Bad Kissingen
Hochkarätiges Programm
Die Bad Kissinger Sängervereinigung und die Sopranistin Carla Antonia Trescher überzeugten beim Frühlingskonzert in der Wandelhalle.
Kaum ein schönerer Ort hätte sich finden lassen für das Frühlingskonzert der Bad Kissinger Sängervereinigung als die vom Abendlicht eines herrlichen Maienabends durchflutete Wandelhalle. Mit diesem stellten die Sängervereinigung und ihr Leiter Hermann Freibott wieder einmal unter Beweis, dass Chöre gefordert werden wollen, damit sie am Ende nicht nur Erleichterung und Freude ob des Erfolgs, sondern auch Stolz und Zufriedenheit finden können bei ihrem
Freizeittun.
Dass es diesmal gleich eine Gala von bekannten Chören, aber auch Arien aus Großer Oper und Operette werden konnte, war wohl aber nicht nur dem Ehrgeiz und Leistungswillen des Chores geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass dieser schon seit ihrem Studium an der Würzburger Musikhochschule mit einer Sängerin zusammenarbeitet, die nicht nur eines der begehrten Stipendien des Richard-Wagner-Verbandes für die Festspiele 2016 erhalten hat, sondern seit dem laufenden Semester auch eine Trägerin des Deutschlandstipendiums des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist.
Die Sopranistin Carla Antonia Trescher setzte Glanzpunkte mit der Arie der Norina "Quel guardo il cavaliere" aus Gaetano Donizettis "Don Pasquale" und Musettas Arie "Quando m'en vo" aus Giacomo Puccinis "La Bohéme" im Opernteil des Konzerts und den zwei Ohrwürmern
"Mein Herr Marquis" aus Johann Strauß' Operette "Die Fledermaus" und dem "Vilja-Lied" aus Franz Lehárs "Die lustige Witwe".
Trescher hat eine sehr runde, sehr bewegliche Stimme, die auch im Mezzobereich überzeugt, aber gerade in den Höhen, in Koloraturen und bei größeren Tonsprüngen sich als äußerst flexibel zeigt. Die Klarheit, das wohldosiert ausgespielte Volumen begeistern ebenso wie Tonreinheit und Präsenz der Stimme. An ihrer Bühnenpräsenz kann sie noch ein bisschen arbeiten, da fehlt halt noch die Spielroutine, aber dass sie da über ein ausbaufähiges Potenzial verfügt, zeigte sie vor allem in der frechen "Fledermaus"-Arie, wo sie auch mimisch und gestisch frei agierte.
Zur Einführung in das Konzert erinnerte dessen Vorstand Wolfgang Russ an die 171-jährige Geschichte des Chores und begrüßte die sehr zahlreich gekommenen Bürger und Kurgäste. Christine Weiß, die Stellvertretende Vorsitzende hatte es übernommen, einige einführende Worte zu den Komponisten, vor allem Wagner, Verdi, Mozart und Puccini, zu sprechen .
Der Chor zeigte sich sehr gut vorbereitet, so dass nicht Auftrittsnervosität, sondern Gelassenheit und die Freude beim Singen von so berühmten, eingängigen Kompositionen im Vordergrund stand. Dazu trug auch Klavierbegleiter Thomas Betzer bei, Musiklehrer in Schweinfurt und selbst Chorleiter. Er begleitete sehr aufmerksam, etwa bei dem einfühlsamen Vorspiel zum "Hirtenchor" oder der differenziert aufgebauten Dramatik, mit der er zum Abschluss des Opernteils, Verdis berühmtem Gefangenenchor aus "Nabucco", hinführte. Der wurde sehr getragen, trotz der Langsamkeit aber nicht verschleppt, sehr textdeutlich und mit einer klaren Abgrenzung der Forte- und Pianostellen gesungen und klang in einem sehr anrührenden Mezzoforte aus, sodass selbst dieser omnipräsente Ohrwurm kurzweilig rüberkam und nach einer Wiederholung vor der Pause geradezu rief. Hier wie in der Chorfassung der ebenso eingängigen Verdi-Arie "La donna è mobile" und den Chören aus den Puccini-Opern zeigte sich der Chor auch sprachlich gut geschult, sehr verständlich kamen hier das Italienische, bei der "Barcarolle" aus Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" das Französische rüber. Richard Wagners berühmter Brautchor aus dem "Lohengrin" - sehr passend im Hochzeitsmonat Mai - profitierte auch von dieser Textarbeit, getragen und feierlich und eben verständlich wurde "Treulich geführt" interpretiert, während der Frauenchor das "Spinnerlied" aus Wagners "Fliegendem Holländer" trotz der heiklen Höhen durch klare Herausarbeitung der zur Rhythmisierung sehr geeigneten Konsonanten sehr schön gestalte. Der Männerchor, wie so häufig in den Tenören durch Frauen verstärkt, zeigte sich in "O Isis und Osiris" aus Mozarts "Zauberflöte" als genauer und bewusster Gestalter.
Ein witziges Intermezzo war im Operettenteil der "Coro di bocca chiusa" (Chor mit geschlossenem Mund) aus Puccinis "Madame Butterfly", während der fröhliche Teil des Konzerts so Fahrt aufnahm mit
"Es blinken so lustig die Sterne" aus Carl Maria von Webers "Preziosa" mit dem mitreißenden Refrain: "Es lebe die Liebe, es lebe der Wein", der schon durch locker parlierenden Plauderton des Chores gute Laune machte, ebenso wie Paul Linckes "Glühwürmchenidyll".
Rosen für die Damen auf der Bühne leiteten das Finale ein. Entsprechend inbrünstig und ausdrucksstark sangen dann nicht nur sie Carl Zellers "Schenkt man sich Rosen in Tirol" aus dem "Vogelhändler", besonders der zart begonnene, aber dann zu imposantem Forte forcierte Schluss wirkte mitreißend.
Die Solistin gab dann zur großen Begeisterung aller auch noch ihre Zugabe: "O mio babbino caro" aus Giacomo Puccinis Oper "Gianni Schicchi", sehr stabil und mit sehr schönen Höhen, bevor sie das Konzert sehr zart ausklingen ließ.
Das Publikum im Saal jubelte lange und lautstark und zwei Kurgastdamen meinten hinterher beim Schoppen: "Dass es in der Provinz sowas gibt, einen Chor mit einem solchen Programm und eine solch grandiose Sängerin als Dreingabe, hätten wir nie erwartet." Gut so! Bad Kissingen sollte die Erwartungen übertreffen!
Dass es diesmal gleich eine Gala von bekannten Chören, aber auch Arien aus Großer Oper und Operette werden konnte, war wohl aber nicht nur dem Ehrgeiz und Leistungswillen des Chores geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass dieser schon seit ihrem Studium an der Würzburger Musikhochschule mit einer Sängerin zusammenarbeitet, die nicht nur eines der begehrten Stipendien des Richard-Wagner-Verbandes für die Festspiele 2016 erhalten hat, sondern seit dem laufenden Semester auch eine Trägerin des Deutschlandstipendiums des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist.
Sopranistin setzt Glanzpunkte
Die Sopranistin Carla Antonia Trescher setzte Glanzpunkte mit der Arie der Norina "Quel guardo il cavaliere" aus Gaetano Donizettis "Don Pasquale" und Musettas Arie "Quando m'en vo" aus Giacomo Puccinis "La Bohéme" im Opernteil des Konzerts und den zwei Ohrwürmern
"Mein Herr Marquis" aus Johann Strauß' Operette "Die Fledermaus" und dem "Vilja-Lied" aus Franz Lehárs "Die lustige Witwe". Trescher hat eine sehr runde, sehr bewegliche Stimme, die auch im Mezzobereich überzeugt, aber gerade in den Höhen, in Koloraturen und bei größeren Tonsprüngen sich als äußerst flexibel zeigt. Die Klarheit, das wohldosiert ausgespielte Volumen begeistern ebenso wie Tonreinheit und Präsenz der Stimme. An ihrer Bühnenpräsenz kann sie noch ein bisschen arbeiten, da fehlt halt noch die Spielroutine, aber dass sie da über ein ausbaufähiges Potenzial verfügt, zeigte sie vor allem in der frechen "Fledermaus"-Arie, wo sie auch mimisch und gestisch frei agierte.
Zur Einführung in das Konzert erinnerte dessen Vorstand Wolfgang Russ an die 171-jährige Geschichte des Chores und begrüßte die sehr zahlreich gekommenen Bürger und Kurgäste. Christine Weiß, die Stellvertretende Vorsitzende hatte es übernommen, einige einführende Worte zu den Komponisten, vor allem Wagner, Verdi, Mozart und Puccini, zu sprechen .
Der Chor zeigte sich sehr gut vorbereitet, so dass nicht Auftrittsnervosität, sondern Gelassenheit und die Freude beim Singen von so berühmten, eingängigen Kompositionen im Vordergrund stand. Dazu trug auch Klavierbegleiter Thomas Betzer bei, Musiklehrer in Schweinfurt und selbst Chorleiter. Er begleitete sehr aufmerksam, etwa bei dem einfühlsamen Vorspiel zum "Hirtenchor" oder der differenziert aufgebauten Dramatik, mit der er zum Abschluss des Opernteils, Verdis berühmtem Gefangenenchor aus "Nabucco", hinführte. Der wurde sehr getragen, trotz der Langsamkeit aber nicht verschleppt, sehr textdeutlich und mit einer klaren Abgrenzung der Forte- und Pianostellen gesungen und klang in einem sehr anrührenden Mezzoforte aus, sodass selbst dieser omnipräsente Ohrwurm kurzweilig rüberkam und nach einer Wiederholung vor der Pause geradezu rief. Hier wie in der Chorfassung der ebenso eingängigen Verdi-Arie "La donna è mobile" und den Chören aus den Puccini-Opern zeigte sich der Chor auch sprachlich gut geschult, sehr verständlich kamen hier das Italienische, bei der "Barcarolle" aus Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" das Französische rüber. Richard Wagners berühmter Brautchor aus dem "Lohengrin" - sehr passend im Hochzeitsmonat Mai - profitierte auch von dieser Textarbeit, getragen und feierlich und eben verständlich wurde "Treulich geführt" interpretiert, während der Frauenchor das "Spinnerlied" aus Wagners "Fliegendem Holländer" trotz der heiklen Höhen durch klare Herausarbeitung der zur Rhythmisierung sehr geeigneten Konsonanten sehr schön gestalte. Der Männerchor, wie so häufig in den Tenören durch Frauen verstärkt, zeigte sich in "O Isis und Osiris" aus Mozarts "Zauberflöte" als genauer und bewusster Gestalter.
Mitreißender Operettenteil
Ein witziges Intermezzo war im Operettenteil der "Coro di bocca chiusa" (Chor mit geschlossenem Mund) aus Puccinis "Madame Butterfly", während der fröhliche Teil des Konzerts so Fahrt aufnahm mit
"Es blinken so lustig die Sterne" aus Carl Maria von Webers "Preziosa" mit dem mitreißenden Refrain: "Es lebe die Liebe, es lebe der Wein", der schon durch locker parlierenden Plauderton des Chores gute Laune machte, ebenso wie Paul Linckes "Glühwürmchenidyll".Rosen für die Damen auf der Bühne leiteten das Finale ein. Entsprechend inbrünstig und ausdrucksstark sangen dann nicht nur sie Carl Zellers "Schenkt man sich Rosen in Tirol" aus dem "Vogelhändler", besonders der zart begonnene, aber dann zu imposantem Forte forcierte Schluss wirkte mitreißend.
Die Solistin gab dann zur großen Begeisterung aller auch noch ihre Zugabe: "O mio babbino caro" aus Giacomo Puccinis Oper "Gianni Schicchi", sehr stabil und mit sehr schönen Höhen, bevor sie das Konzert sehr zart ausklingen ließ.
Das Publikum im Saal jubelte lange und lautstark und zwei Kurgastdamen meinten hinterher beim Schoppen: "Dass es in der Provinz sowas gibt, einen Chor mit einem solchen Programm und eine solch grandiose Sängerin als Dreingabe, hätten wir nie erwartet." Gut so! Bad Kissingen sollte die Erwartungen übertreffen!
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