Historische Puppenstuben bieten faszinierende Einblicke in vergangene Epochen und die Lebensweise ihrer Bewohner. Diese kunstvoll gestalteten Miniaturwelten sind mehr als nur Spielzeug: Sie sind Zeitzeugen, die die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Aspekte vergangener Jahrhunderte darstellen.
Nur zu Weihnachten wurde damit gespielt
In der Spielzeugwelt Bad Kissingen im Museum Obere Saline werden, passend zur Weihnachtszeit , aus der Spielzeugsammlung von Hilla Schütze , Puppenstuben und Kaufläden als eine Sonderausstellung gezeigt.
Puppenstuben oder Kaufläden wurden meist an Weihnachten hervorgeholt und gehörten zu den besonderen Spielzeugen der Kinder in dieser Zeit. Oft waren sie selbstgebaut. Als Überraschung erhielten die Kinder am Weihnachtsabend meist eine neue Kleinigkeit, einen neuen Gegenstand oder ein neues Püppchen dazu.
Aus der Sammlung von Hilla Schütze
Die Bad Kissinger Sammlerin Hilla Schütze hat die Exponate für die aktuelle Ausstellung zusammen mit Museumsleiterin Annette Späth liebevoll ausgewählt.
Regelmäßig werden aus der umfangreichen Sammlung von Hilla Schütze , von der nur ein Teil in der dauerhaften Spielzeugsammlung präsentiert werden kann, unterschiedliche Spielzeuge in themenbezogenen Ausstellungen gezeigt, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind.
Puppenstube als Statussymbol
Im 17. Jahrhundert wurden Puppenstuben erstmals in wohlhabenden europäischen Haushalten populär. Sie dienten nicht nur der Unterhaltung von Kindern, sondern waren auch Statussymbole, die den Wohlstand und die feinen Geschmäcker ihrer Besitzer repräsentierten.
Die ersten Puppenstuben bestanden aus aufwendig geschnitzten Holzmöbeln und wurden von Handwerkern gefertigt, die jedes Detail sorgfältig gestalteten.
Vermittlung von Werten
Das erste „moderne“ Puppenhaus, das mit erzieherischer Intention gefertigt wurde, schuf 1631 Anna Köferlin in Nürnberg. Mädchen sollten spielerisch auf ihre spätere Aufgabe als Hausfrau und Mutter vorbereitet werden.
Vorbild für die Puppenstuben waren die Wohnungen gehobener Bürgerfamilien, die nachgebildet wurden. Sie wurden verwendet, um Kindern wichtige soziale Normen, Rollen und Werte beizubringen.
Es war kostbares Spielzeug
Die Einrichtungen spiegelten oft den idealisierten Haushalt der Zeit wider und förderten traditionelle Familienwerte. Puppenstuben wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts industriell oder in Handarbeit zu Hause erstellt. Es gab sowohl ganze Häuser als auch einzelne Räume, die detailreich ausgestattet waren.
Dabei war es früher üblich, die Puppenstube zur Bescherung an Heiligabend aufzubauen. Nach dem Dreikönigstag wurde sie wieder eingepackt und auf dem Dachboden verstaut. Die Kinder spielten nur kurze Zeit damit, um das kostbare Spielzeug zu schonen.
Kaufläden für Buben
Ähnlich wie Puppenstuben sind auch Kaufläden ein Abbild ihrer Zeit. Die Ausstattung und das Sortiment orientierten sich an zeitgenössischen Lebensmittel- und Kolonialwarenläden, oft mit Miniaturnachbildungen bekannter Markenprodukte.
Sie wurden seit dem frühen 19. Jahrhundert von Handwerkern als Einzelstücke für wohlhabende Familien gefertigt, bevor die serienmäßige Produktion im späten 19. Jahrhundert begann.
Jungen spielten oft mit Kaufläden, während Mädchen sich meist für Puppenstuben begeisterten.
Informationen zum Besuch
- Laufzeit der Ausstellung im Museum Obere Saline in Bad Kissingen : Bis zum 4. Februar 2024.
- Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Silvester ist geschlossen. Am 1. und 6. Januar ist zu den oben genannten Zeiten geöffnet
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