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Münnerstadt
Die Münnerstädter beleuchten: Noch mehr Photovoltaik entlang der Autobahn?
Eine Gesetzesänderung erleichtert den Bau von Photovoltaikanlagen entlang der Autobahn. Münnerstadt hat ausrechnen lassen, wie viel Fläche theoretisch zur Verfügung steht.
Photovoltaik an der Autobahn       -  Die Stadt Münnerstadt hat ermittelt, wie groß die Fläche ist, die auf Gemeindegebiet theoretisch entlang der Autobahn für Photovoltaikanlagen genutzt werden kann.
Foto: Heike Beudert | Die Stadt Münnerstadt hat ermittelt, wie groß die Fläche ist, die auf Gemeindegebiet theoretisch entlang der Autobahn für Photovoltaikanlagen genutzt werden kann.
Heike Beudert
 |  aktualisiert: 30.05.2024 03:03 Uhr

Eine Änderung im Fernstraßengesetz verbessert die Möglichkeiten, entlang von Autobahnen oder Bundesstraßen Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit möglichst wenig bürokratischen Aufwand zu errichten. Damit soll die Energiewende beschleunigt werden. Betroffen ist, davon sind im Landkreis viele Gemeinden, auch Münnerstadt, mit dem Verlauf der A71 auf Gemeindegebiet.

Einflussmöglichkeit beschränkt

Die Einflussnahme von Kommunen auf das Genehmigungsverfahren sinkt dadurch. Auf einem Korridor von 200 Metern links und rechts der Autobahn braucht es keine kommunale Bauleitplanung für solche Projekte mehr. 

Statistik fehlt

Doch wie groß ist die Fläche überhaupt, die künftig für solche Bauprojekte genutzt werden kann, ohne dass die Kommune die Entwicklung beeinflussen kann?  Beim Amt für Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt gibt es darüber keine Statistik. Die Stadt Münnerstadt hat sich diese Frage ebenfalls gestellt und ein Ingenieurbüro damit beauftragt, die Fläche zumindest für den Korridor entlang der Autobahn A71 errechnen lassen.

Auftrag an Ingenieurbüro

Den Anstoß dazu gab bereits im Januar der Bau- und Umweltausschuss. Denn da wurde er über ein Genehmigungsfreistellungsverfahren für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bei Althausen in Kenntnis gesetzt. 

160 Hektar nutzbar

Jetzt liegen die Zahlen vor, welche Maximalfläche entlang des Gemeindegebietes links und rechts der Autobahn in einem Genehmigungsfreistellungsverfahren für Photovoltaik genutzt werden könnte.  In der jüngsten Stadtratssitzung wurde das Ergebnis vorgestellt. Es sind 800.000 Quadratmeter oder 160 Hektar Fläche. 

Zahlen im Vergleich

Entlang der Autobahn A 71 handelt es sich im Raum Münnerstadt weitgehend um Ackerland. Wie groß diese Fläche ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Im gesamten Stadtgebiet, das sich von Seubrigshausen bis Windheim erstreckt, wurden im Jahr 2017 insgesamt 3483 Hektar Fläche landwirtschaftlich genutzt. 

Eigene Zukunft sichern

Die Stadtverwaltung befürchtet, dass durch die Vereinfachung des Genehmigungsverfahrens städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt werden könnten. Konkret gilt dies im Bereich des Sportzentrums. Dort reicht die Autobahn nahe an die bestehenden Sportanlagen heran.  Deshalb soll dieser Bereich als Entwicklungsachse für Sport und Bildung in die Bauleitplanung aufgenommen werden. Damit erhofft man sich, dass der Platz frei bleibt, falls in der Zukunft einmal Grundstücke für Erweiterungsflächen benötigt würden.

Photovoltaik an der Autobahn       -  Die Stadt Münnerstadt hat ermittelt, wie groß die Fläche ist, die auf Gemeindegebiet theoretisch entlang der Autobahn für Photovoltaikanlagen genutzt werden kann.
Foto: Heike Beudert | Die Stadt Münnerstadt hat ermittelt, wie groß die Fläche ist, die auf Gemeindegebiet theoretisch entlang der Autobahn für Photovoltaikanlagen genutzt werden kann.

Bürgermeister: Wir brauchen Ackerland

Auch wenn die Stadt grundsätzlich offen ist für den Ausbau der erneuerbaren Energien, so wird die Bauerleichterung für Photovoltaik im Gremium mit einer gewissen Sorge betrachtet. "Ich hoffe, dass mit Bedacht damit umgegangen wird", stellte Bürgermeister Michael Kastl fest. "Denn wir brauchen auch Ackerland." 

"Irre, was für Flächen genutzt werden", stellte Stadtrat Jürgen Eckert in der Sitzung des Stadtrates fest. Vielerorts würden für den Bau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen beste Ackerböden genutzt.

Verlust von Produktionsflächen

Oliver Kröner, der Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt, kennt den Konflikt. "Klimaschutz ist wichtig", betont er. Dazu gehöre auch der Ausbau der Photovoltaik. Andererseits würden solche Freiflächenanlagen der Landwirtschaft Produktionsflächen entziehen. Deshalb ist es seiner Meinung nach sinnvoll, die Anlagen eher auf schlechten Böden zu errichten und die guten Böden für die Landwirtschaft zu nutzen.

 Agri-Photovoltaik die Lösung?

Erste Forschungsprojekte beschäftigen sich bereits damit, diesen Konflikt zu lösen. Agri-Photovoltaik nennt sich ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von Flächen für die Gewinnung von Solarenergie und für Ackerbau. Es gebe bereits Feldversuche, weiß Oliver Kröner. Allerdings glaubt er, dass dieses Verfahren noch Zukunftsmusik ist. Die Solaranlagen würden auf hohe Ständer gebaut, unter denen dann Früchte angebaut werden können.  

Zum Schutz der landwirtschaftlichen Ressourcen sollten seiner Meinung nach noch mehr die Dachflächen genutzt werden und der Windkraftausbau forciert werden.

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  • Hiltrud Erhard
    Anmerkung: die Aussage: "Es sind 800.000 Quadratmeter oder 160 Hektar Fläche." Ist falsch!
    1 Hektar sind 10.000 Quadratmeter.
    Was stimmt nun? Die qm oder die ha?
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