Bad Kissingen
Helfen ist kinderleicht
Wer sich regelmäßig in Erster Hilfe fortbildet, verfällt nicht in Panik, wenn er als Ersthelfer zu einem Notfall kommt.

Helm abnehmen oder nicht? Erst das Warndreieck aufstellen oder erst den Notruf absetzen? Was tun, wenn jemand nach einem Stromschlag bewusstlos am Boden liegt? Wie richtig reagieren bei Atemnot? Herzstillstand? Die Lösung für solche (Un-)Fälle ist ganz einfach und heißt: Helfen. Um sicher helfen zu können gibt es Kurse, die von erfahrenen Ausbildern geleitet werden.
Einer davon ist Federico Vienno, er ist Ausbilder für Erste-Hilfe-Kurse bei den Johannitern. An diesem Nachmittag sitzen elf Teilnehmer im Kursraum, sie wollen lernen, wie man richtig reagiert - sei es bei einem Unfall auf der Straße, im häuslichen Umfeld, im Betrieb oder wo auch immer.
Vienno legt Bildkarten und Karten mit Texten, die die Reihenfolge der Hilfskette symbolisieren, auf den Boden und lässt die künftigen Helfer sortieren. Richtig: Beim ersten Blick sollte man erkennen, was passiert ist und sehen, welche Art von Verletzung vorliegt und natürlich auch die Gefahren sehen. Zum Beispiel, wenn ein Verletzter auf der Straße liegt.
Schritt zwei ist der Eigen- und Fremdschutz, das heißt, wer nicht schwimmen kann, sollte auf gar keinen Fall ins Wasser gehen um einen Ertrinkenden zu retten. "Menschen in Panik entwickeln ungeahnte Kräfte", beschreibt Vienno die Situation, "sie drücken den Retter nach unten, um selbst Luft zu bekommen." Nicht selten ertrinken beide. Dann besser sofort unter der Nummer 112 einen Notruf absetzen.
An einer Unfallstelle heißt es, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen. Innerhalb von Ortschaften in 50 Meter Entfernung, um hinzukommende Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen, außerhalb von Ortschaften 100 Meter . Auf Autobahnen sind 150 Meter Abstand einzuhalten.
Eine verletzte Person sollte immer kurz angesprochen oder kurz gerüttelt werden, um zu sehen, ob sie bei Bewusstsein ist. Im Anschluss geht es ans Retten: Bei eingeklemmten Personen im Fahrzeug gelingt das am besten mit dem Rautek-Griff.
Erst die Füße des Verletzten aus dem Auto ziehen, dann von hinten die Arme unter den Achseln durchschieben und einen Unterarm des Verletzten greifen - mit dem Daumen dabei nicht um den Arm greifen, sondern neben dem Zeigefinger liegen lassen, um Verletzungen am Brustkorb zu vermeiden. Der Verunglückte kann dann aus dem Fahrzeug gezogen und an einen sicheren Ort geschleppt werden. Sobald die Person in der stabilen Seitenlage liegt, wird über die 112 der Notruf abgesetzt.
"Wo ist der Unfall passiert? Was ist geschehen? Wie viele Verletzte? Welche Verletzungen liegen vor?", lauten die zentralen Fragen, danach sollte man auf Rückfragen warten.
Bis der Rettungsdienst eintrifft, gibt es viel zu tun. Die Atmung überprüft man am besten, indem man den Kopf der verletzten Person in Rückenlage überstreckt, an Mund und Nase in Richtung Bauch blickt und so entweder den Atem hört oder am Heben und Senken der Bauchdecke sehen kann, ob das Opfer noch atmet.
"Setzt die Atmung aus, zuerst den Notruf wählen, danach helfen nur Beatmung und Maßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung", so Vienno und legt die Übungspuppe bereit. Jetzt darf jeder Hand anlegen: Den Brustkorb komplett freilegen, auf Höhe des Brustkorbes neben den Verletzten knien. Zwei Fingerbreit über der Mitte des Brustbeines werden die Handballen übereinandergelegt und rund fünf Zentimeter nach unten gedrückt.
"Die Kraft kommt aus den Schultern", sagt Vienno. Als Faustregel gilt zwei Mal pro Sekunde, 30 Mal hintereinander drücken, zwei Atemzüge spenden, wieder von vorne beginnen und so lange weitermachen, bis die Sanitäter vor Ort sind.
Wer will, stellt sich den Rhythmus von "Highway to Hell" oder "Atemlos" vor, dann fällt es leichter. Weiter geht es beim Kurs mit der Erklärung des AED-Geräts, es kommt bei bewusstlosen Personen zum Einsatz, die Handhabung ist kinderleicht.
Defibrillationsgeräte stehen häufig an öffentlichen Plätzen oder in großen Betrieben bereit, der Helfer folgt den Anweisungen der Ansage, den Geräten liegt ein Rasierer bei, denn bei stark behaarten Personen sollten zuerst die Haare auf der Brust entfernt werden, bevor man die Elektroden auf dem Brustkorb aufbringt.
Und der verletzte Motorradfahrer? Wie geht man damit um? "Immer den Helm abziehen", rät der Ausbilder. "Im Helm kann der Kopf nicht überstreckt werden, die verletzte Person kann an Erbrochenem sterben", so Vienno, der mit seinen gerade mal 19 Jahren schon bei einem heftigen Unfall erste Hilfe geleistet hat.
Bei einem Stromschlag muss sofort der Stromkreis unterbrochen werden, also die Sicherung ausschalten oder den Stecker ziehen. Mit nicht leitenden Hilfsmitteln - Gummihandschuhen oder Holzstiel - kann der Betroffene von der Stromquelle weggezogen werden.
Bei jedem Unfall wirksam ist das sogenannte "Paket", es beinhaltet die Überwachung der lebenswichtigen Funktionen, das Holen von Hilfe, das Erhalten der Eigenwärme durch eine Rettungsdecke und die psychische Betreuung. In jedem Erste-Hilfe-Kurs werden auch Themen wie Asthma, Diabetes, Fremdkörper oder Insektenstiche in den Atemwegen, Innere Blutungen, Herzinfarkt, Krampfanfall, Schlaganfall, Schock oder Vergiftungen und weiteres mehr behandelt und natürlich auch - soweit es möglich ist, Situationen dazu geübt. Und, wie und welchen Verband man ordentlich anlegt, das lernen die Teilnehmer natürlich auch kennen. Kurse geben verschiedene
Institutionen, darunter die Johanniter oder das Rote Kreuz. Anja Vorndran
Symptome, und wie man hilft
Asthma Wer ein Spray vom Arzt hat, sollte das sofort einsetzen. Wichtig: Die betroffene Person muss es selbst nehmen, das Spray darf nicht durch den Helfer verabreicht werden! Ansonsten: Zu enge Kleidung lockern. Hilfreich ist auch der Kutschersitz bei dem sich die betroffene Person vornübergebeugt hinsetzt, die Unterarme auf die Oberschenkel abstützen und Kopf und Schultern entspannt nach vorne falle lassen um die Atmung zu erleichtern. Bei der Lippenbremse werden
die Lippen locker geschlossen bzw. gespitzt. Dabei versucht die betroffene Person möglichst langsam gegen diesen Widerstand auszuatmen, dabei blähen sich die Wangen leicht auf.
Bewusstlos Eine bewusstlose Person erkennt man daran, dass alle ihre Muskeln (außer dem Schließmuskel) erschlafft sind. Kehldeckel und Zunge funktionieren nicht, Magenflüssigkeit kann nach oben gelangen und die Zunge die Luftröhre versperren. Die bewusstlose Person kann an Erbrochenem oder durch die versperrte Luftröhre ersticken. Auch hier: Mit zwei Fingern unter dem Kinn den Kopf überstrecken, Atmung überprüfen (immer in Richtung zum Bauch schauen um ein Heben oder Senken zu sehen) und anschließend die stabile Seitenlage oder andere Maßnahmen zur Rettung einleiten.
Brustschmerz Symptome, die auf einen Herzinfarkt hinweisen, zeigen sich bei Männern häufig als Schmerzen in der Brust und strahlen auf die Schultern aus. Bei Frauen können sich die Schmerzen bis in den Rücken ziehen. Ein weiteres Merkmal ist Kurzatmigkeit, heftiger Druck rund um den Herzbereich, starke Schmerzen und "kalter Schweiß". Die betroffene Person sollte sich hinsetzen und sofort unter der 112 der Notarzt gerufen werden. Man sollte am Telefon zwar den Verdacht auf Herzinfarkt äußern, aber bitte darauf achten, dass der Betroffene das Gespräch nicht hört, um ihn
nicht weiter zu ängstigen. Auch hier gilt: Bis der Rettungswagen eintrifft, sollte man psychische Hilfe leisten.
Fremdkörper Wenn ein Gegenstand in die Luft- statt in die Speiseröhre gelangt, hilft es, dem Betroffenen auf den Rücken zu klopfen, zwischen die Schulterblätter von unten nach oben. Oder, den Heimlich-Griff anwenden: Der Helfer umfasst von hinten den Oberbauch des Betroffenen, bildet mit einer Hand eine Faust und legt sie unterhalb der Rippen und des Brustbeins. Mit der anderen Hand greift er die Faust und zieht ruckartig auf sich selbst und nach oben. Ist der Fremdkörper entfernt, sollte
man ins Krankenhaus zur Untersuchung fahren, denn durch das Manöver können Verletzungen entstehen.
Krampfanfall Ein Krampfanfall startet meistens mit einem Schrei und kann in Form einer Versteifung der Person oder in Beuge- oder Streckbewegungen auftreten. Bei heftigen Bewegungen sollte das Umfeld frei geräumt werden, um Verletzungen durch Anstoßen zu vermeiden. Kanten oder Ecken können auch mit Decken, Kissen, Kleidung und ähnlichen Materialien abgepolstert werden. Auch Menschen mit Krampfanfällen entwickeln starke Kräfte - sie sollten nicht festgehalten werden. Am besten sollte man sofort den Notruf absetzen, beruhigend auf die Person einsprechen. Bei versteiften Anfällen sollte die Vitalfunktion überprüft werden, der Einsatz einer Rettungsdecke erfolgt nach Bedarf.
Schlaganfall Merkmale eines Schlaganfalls sind Seh- und Sprachstörungen, der Betroffene hört sich "verwaschen", wie betrunken an. Zudem können Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit bis hin zu Erbrechen auftreten. Auch hier gilt es, sofort unter 112 den Notruf zu wählen und die Vermutung auf einen Schlaganfall mitzuteilen. Bis der Notarzt eintrifft, sollte der Betroffene nicht allein gelassen werden, es gilt auch hier, beruhigend einzuwirken. Am besten ist es, den Oberkörper des Patienten hoch zu lagern. Atmung, Puls und Herzschlag sollten überprüft werden.
Einer davon ist Federico Vienno, er ist Ausbilder für Erste-Hilfe-Kurse bei den Johannitern. An diesem Nachmittag sitzen elf Teilnehmer im Kursraum, sie wollen lernen, wie man richtig reagiert - sei es bei einem Unfall auf der Straße, im häuslichen Umfeld, im Betrieb oder wo auch immer.
Vienno legt Bildkarten und Karten mit Texten, die die Reihenfolge der Hilfskette symbolisieren, auf den Boden und lässt die künftigen Helfer sortieren. Richtig: Beim ersten Blick sollte man erkennen, was passiert ist und sehen, welche Art von Verletzung vorliegt und natürlich auch die Gefahren sehen. Zum Beispiel, wenn ein Verletzter auf der Straße liegt.
Schritt zwei ist der Eigen- und Fremdschutz, das heißt, wer nicht schwimmen kann, sollte auf gar keinen Fall ins Wasser gehen um einen Ertrinkenden zu retten. "Menschen in Panik entwickeln ungeahnte Kräfte", beschreibt Vienno die Situation, "sie drücken den Retter nach unten, um selbst Luft zu bekommen." Nicht selten ertrinken beide. Dann besser sofort unter der Nummer 112 einen Notruf absetzen.
An einer Unfallstelle heißt es, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und das Warndreieck aufstellen. Innerhalb von Ortschaften in 50 Meter Entfernung, um hinzukommende Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen, außerhalb von Ortschaften 100 Meter . Auf Autobahnen sind 150 Meter Abstand einzuhalten.
Eine verletzte Person sollte immer kurz angesprochen oder kurz gerüttelt werden, um zu sehen, ob sie bei Bewusstsein ist. Im Anschluss geht es ans Retten: Bei eingeklemmten Personen im Fahrzeug gelingt das am besten mit dem Rautek-Griff.
Erst die Füße des Verletzten aus dem Auto ziehen, dann von hinten die Arme unter den Achseln durchschieben und einen Unterarm des Verletzten greifen - mit dem Daumen dabei nicht um den Arm greifen, sondern neben dem Zeigefinger liegen lassen, um Verletzungen am Brustkorb zu vermeiden. Der Verunglückte kann dann aus dem Fahrzeug gezogen und an einen sicheren Ort geschleppt werden. Sobald die Person in der stabilen Seitenlage liegt, wird über die 112 der Notruf abgesetzt.
"Wo ist der Unfall passiert? Was ist geschehen? Wie viele Verletzte? Welche Verletzungen liegen vor?", lauten die zentralen Fragen, danach sollte man auf Rückfragen warten.
Bis der Rettungsdienst eintrifft, gibt es viel zu tun. Die Atmung überprüft man am besten, indem man den Kopf der verletzten Person in Rückenlage überstreckt, an Mund und Nase in Richtung Bauch blickt und so entweder den Atem hört oder am Heben und Senken der Bauchdecke sehen kann, ob das Opfer noch atmet.
"Setzt die Atmung aus, zuerst den Notruf wählen, danach helfen nur Beatmung und Maßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung", so Vienno und legt die Übungspuppe bereit. Jetzt darf jeder Hand anlegen: Den Brustkorb komplett freilegen, auf Höhe des Brustkorbes neben den Verletzten knien. Zwei Fingerbreit über der Mitte des Brustbeines werden die Handballen übereinandergelegt und rund fünf Zentimeter nach unten gedrückt.
"Die Kraft kommt aus den Schultern", sagt Vienno. Als Faustregel gilt zwei Mal pro Sekunde, 30 Mal hintereinander drücken, zwei Atemzüge spenden, wieder von vorne beginnen und so lange weitermachen, bis die Sanitäter vor Ort sind.
Wer will, stellt sich den Rhythmus von "Highway to Hell" oder "Atemlos" vor, dann fällt es leichter. Weiter geht es beim Kurs mit der Erklärung des AED-Geräts, es kommt bei bewusstlosen Personen zum Einsatz, die Handhabung ist kinderleicht.
Defibrillationsgeräte stehen häufig an öffentlichen Plätzen oder in großen Betrieben bereit, der Helfer folgt den Anweisungen der Ansage, den Geräten liegt ein Rasierer bei, denn bei stark behaarten Personen sollten zuerst die Haare auf der Brust entfernt werden, bevor man die Elektroden auf dem Brustkorb aufbringt.
Und der verletzte Motorradfahrer? Wie geht man damit um? "Immer den Helm abziehen", rät der Ausbilder. "Im Helm kann der Kopf nicht überstreckt werden, die verletzte Person kann an Erbrochenem sterben", so Vienno, der mit seinen gerade mal 19 Jahren schon bei einem heftigen Unfall erste Hilfe geleistet hat.
Bei einem Stromschlag muss sofort der Stromkreis unterbrochen werden, also die Sicherung ausschalten oder den Stecker ziehen. Mit nicht leitenden Hilfsmitteln - Gummihandschuhen oder Holzstiel - kann der Betroffene von der Stromquelle weggezogen werden.
Bei jedem Unfall wirksam ist das sogenannte "Paket", es beinhaltet die Überwachung der lebenswichtigen Funktionen, das Holen von Hilfe, das Erhalten der Eigenwärme durch eine Rettungsdecke und die psychische Betreuung. In jedem Erste-Hilfe-Kurs werden auch Themen wie Asthma, Diabetes, Fremdkörper oder Insektenstiche in den Atemwegen, Innere Blutungen, Herzinfarkt, Krampfanfall, Schlaganfall, Schock oder Vergiftungen und weiteres mehr behandelt und natürlich auch - soweit es möglich ist, Situationen dazu geübt. Und, wie und welchen Verband man ordentlich anlegt, das lernen die Teilnehmer natürlich auch kennen. Kurse geben verschiedene
Institutionen, darunter die Johanniter oder das Rote Kreuz. Anja Vorndran
Symptome, und wie man hilft
Asthma Wer ein Spray vom Arzt hat, sollte das sofort einsetzen. Wichtig: Die betroffene Person muss es selbst nehmen, das Spray darf nicht durch den Helfer verabreicht werden! Ansonsten: Zu enge Kleidung lockern. Hilfreich ist auch der Kutschersitz bei dem sich die betroffene Person vornübergebeugt hinsetzt, die Unterarme auf die Oberschenkel abstützen und Kopf und Schultern entspannt nach vorne falle lassen um die Atmung zu erleichtern. Bei der Lippenbremse werden
die Lippen locker geschlossen bzw. gespitzt. Dabei versucht die betroffene Person möglichst langsam gegen diesen Widerstand auszuatmen, dabei blähen sich die Wangen leicht auf.
Bewusstlos Eine bewusstlose Person erkennt man daran, dass alle ihre Muskeln (außer dem Schließmuskel) erschlafft sind. Kehldeckel und Zunge funktionieren nicht, Magenflüssigkeit kann nach oben gelangen und die Zunge die Luftröhre versperren. Die bewusstlose Person kann an Erbrochenem oder durch die versperrte Luftröhre ersticken. Auch hier: Mit zwei Fingern unter dem Kinn den Kopf überstrecken, Atmung überprüfen (immer in Richtung zum Bauch schauen um ein Heben oder Senken zu sehen) und anschließend die stabile Seitenlage oder andere Maßnahmen zur Rettung einleiten.
Brustschmerz Symptome, die auf einen Herzinfarkt hinweisen, zeigen sich bei Männern häufig als Schmerzen in der Brust und strahlen auf die Schultern aus. Bei Frauen können sich die Schmerzen bis in den Rücken ziehen. Ein weiteres Merkmal ist Kurzatmigkeit, heftiger Druck rund um den Herzbereich, starke Schmerzen und "kalter Schweiß". Die betroffene Person sollte sich hinsetzen und sofort unter der 112 der Notarzt gerufen werden. Man sollte am Telefon zwar den Verdacht auf Herzinfarkt äußern, aber bitte darauf achten, dass der Betroffene das Gespräch nicht hört, um ihn
nicht weiter zu ängstigen. Auch hier gilt: Bis der Rettungswagen eintrifft, sollte man psychische Hilfe leisten.
Fremdkörper Wenn ein Gegenstand in die Luft- statt in die Speiseröhre gelangt, hilft es, dem Betroffenen auf den Rücken zu klopfen, zwischen die Schulterblätter von unten nach oben. Oder, den Heimlich-Griff anwenden: Der Helfer umfasst von hinten den Oberbauch des Betroffenen, bildet mit einer Hand eine Faust und legt sie unterhalb der Rippen und des Brustbeins. Mit der anderen Hand greift er die Faust und zieht ruckartig auf sich selbst und nach oben. Ist der Fremdkörper entfernt, sollte
man ins Krankenhaus zur Untersuchung fahren, denn durch das Manöver können Verletzungen entstehen.
Krampfanfall Ein Krampfanfall startet meistens mit einem Schrei und kann in Form einer Versteifung der Person oder in Beuge- oder Streckbewegungen auftreten. Bei heftigen Bewegungen sollte das Umfeld frei geräumt werden, um Verletzungen durch Anstoßen zu vermeiden. Kanten oder Ecken können auch mit Decken, Kissen, Kleidung und ähnlichen Materialien abgepolstert werden. Auch Menschen mit Krampfanfällen entwickeln starke Kräfte - sie sollten nicht festgehalten werden. Am besten sollte man sofort den Notruf absetzen, beruhigend auf die Person einsprechen. Bei versteiften Anfällen sollte die Vitalfunktion überprüft werden, der Einsatz einer Rettungsdecke erfolgt nach Bedarf.
Schlaganfall Merkmale eines Schlaganfalls sind Seh- und Sprachstörungen, der Betroffene hört sich "verwaschen", wie betrunken an. Zudem können Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit bis hin zu Erbrechen auftreten. Auch hier gilt es, sofort unter 112 den Notruf zu wählen und die Vermutung auf einen Schlaganfall mitzuteilen. Bis der Notarzt eintrifft, sollte der Betroffene nicht allein gelassen werden, es gilt auch hier, beruhigend einzuwirken. Am besten ist es, den Oberkörper des Patienten hoch zu lagern. Atmung, Puls und Herzschlag sollten überprüft werden.
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