Volker Heißmann und Martin Rassau machen’s noch mal – und nicht nur die Fans von Waltraud und Mariechen freuen sich: vom 1. bis 18. August laufen die zweiten Bad Kissinger Festspiele, auf die Beine gestellt von den beiden beliebten Komödianten . Heuer: „Die lustige Witwe“, natürlich ein bisschen abgewandelt, ein bisschen auf Fränkisch getrimmt.
Dass Heißmann und Rassau nicht nur blödeln, sondern wirklich sehr gut und ernsthaft singen können, haben sie 2023 bewiesen, als sie erstmals im Luitpoldbad auftraten. Ein Platz wie gemacht für Musicals oder Operetten : In der Mitte die Bühne, die Zuschauer größtenteils unter den pilzförmigen Schirmen. Dennoch war die Bilanz im vergangenen Jahr eher mittel, wie die beiden verraten.
Sie machen es also nochmal – wie waren denn die Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr, als Sie mit „Im weißen Rössl“, der Operette von Ralph Benatzky, in Bad Kissingen vier Wochen lang gastierten?
Volker Heißmann: Das erste, was uns einfällt, wenn wir uns zurückerinnern: Wir hatten sehr viel Spaß und haben uns in Bad Kissingen sehr wohlgefühlt. Allerdings war die finanzielle Bilanz nicht so positiv, wir haben draufgelegt.
Warum das denn? Lag’s am Wetter?
Volker Heißmann: Unter anderem, das ein oder andere Mal hat uns der Regen wirklich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und weil das Wetter so wechselhaft war, haben sich viele nicht auf den Vorverkauf eingelassen. Aber es ist leider auch so, dass wir hohe Produktionskosten haben. Und wenn dann die Staatsbad eine hohe Miete für das Luitpoldbad haben möchte, dann merken wir das ganz schön. Andere Städte würden sich über so ein Engagement freuen. Es ist die Frage, ob es gut ist, bei der Miete so hinzulangen, wenn man ein Festival haben möchte.
Zur Höhe der Miete können Sie vermutlich wegen Vertragsrechts nichts sagen, oder?
Volker Heißmann: Nein, können wir nicht. Aber nur ein Beispiel: Wir müssen für die Crew – das sind so rund 30 Leute – jeden Tag Kurtaxe zahlen.
Wie bitte?
Martin Rassau: Kein Scherz. Da gehen ein paar Tausend Euro drauf. Und die Toiletten für die Zuschauer müssen wir auch noch ankarren.
Umso beachtlicher, dass Sie erneut nach Bad Kissingen kommen.
Volker Heißmann: Ja, aber wir müssen uns das anschauen. Was die Zuschauerzahlen betrifft, sind die besser als letztes Jahr zu dieser Zeit im Vorverkauf. Bislang haben wir 3000 Karten verkauft, wir brauchen 6000, um in schwarze Zahlen zu kommen. Wir haben gesagt, wir probieren es heuer noch mal, wenn es rum ist, rechnen wir und entscheiden dann.
Es wäre jammerschade und der Platz ist ja prädestiniert.
Martin Rassau: Wir wissen ja, dass es auch nicht umsonst geht. Aber es wäre uns zum Beispiel sehr geholfen, wenn wir einen oder zwei Euro pro Zuschauer zahlen müssten. So machen es andere Städte, das ist dann fairer, wenn uns das Wetter die Saison verhagelt. Denn dann tragen nicht nur wir das volle Risiko.
Gehen wir doch mal zu etwas Lustigem über, lassen Sie uns über die „Lustige Witwe“ sprechen. In der Ankündigung habe ich etwas vom Sohn eines Fürther Modehauses gelesen und der Chefsekretärin seines Vaters – bleibt noch was übrig vom Originalstück?
Martin Rassau: Selbstverständlich, viel sogar! Wir haben das Original in die 50er Jahre versetzt. Zu Beginn spielt das Stück in Franken, es geht wie im Original um Danilo, bei uns ein Lebemann, der das Geld seines Vaters durchbringt. Der soll, quasi um erwachsen zu werden, eine Modehaus-Filiale in Paris aufmachen. Und natürlich findet der Wein, Weib und Gesang viel toller, als Klamotten zu verkaufen. Der Vater versucht es dann mit einem Trick, den Filius auf den rechten Weg zu bringen…
…eben mit der lustigen Witwe?
Volker Heißmann: Genau.
Sie haben viele Sprech- und Singrollen, 15 Stück habe ich gezählt.
Volker Heißmann: Ja, vom Tenor bis zum Mezzosopran ist alles dabei, den Danilo spiele ich.
Und Sie, Herr Rassau?
Martin Rassau: Ich spiele den Komödianten . Den biederen Buchhalter Njegus, der den Juniorchef nach Paris begleiten muss! Spießig bis zum geht nicht mehr entpuppt er sich aber als brillanter Modeschöpfer! Singen darf ich diesmal nicht, aber ich werde einen kleinen Rap hinlegen.
Volker Heißmann: Und wir hatten ein irrsinniges Glück, dass wir mit Kerstin Ibald eine fantastische und preisgekrönte Sängerin für die Witwe bekommen haben. Sie hat auch schon im Team von Udo Jürgens gesungen.
….mit dessen Liedern Sie, Herr Heißmann, ja auch noch unterwegs sind: Volker Heißmann singt Udo Jürgens , heißt dieser Job. Und daneben haben Sie die Comödie Fürth und diverse andere Auftritte. Übernehmen Sie beide sich nicht?
Volker Heißmann: Nein, das ist alles easy. Das Kissinger Festival können wir machen, weil die Comödie Sommerpause hat. Aber natürlich, der Aufwand ist schon da, auch wenn die Bühne heuer kleiner ist.
Warum?
Martin Rassau: Weil wir heute keine TV-Aufzeichnung haben, die lief schon in der Comödie, wo wir das Stück seit 2019 zeigen. Wir haben die Witwe schon 100 mal vor ausverkauftem Haus gezeigt.
Das heißt, die Musik steht und kommt hoffentlich wieder aus der Feder von Bandleader Thilo Wolf?
Martin Rassau: Richtig, Thilo macht es wieder. Und da wir die Musik schon haben, fließt deren Rechnung auch nicht in die aktuelle Produktion in Bad Kissingen ein – das spart.
Volker Heißmann: Wir freuen uns richtig auf Bad Kissingen, wir sind ja auch öfter da, weil wir uns in die Stadt verliebt haben.
Welche Ecken kennt ihr noch nicht?
Martin Rassau: In Bad Kissingen kennen wir schon recht viel…
Volker Heißmann: …ich will mal auf den Kreuzberg. Und nach Ramsthal, zu den Weinbauern.
Martin Rassau: Spinnst du jetzt? Da wohnt doch auch der Frisör vom Rakocy-Fest, da kommen wir nimmer raus, wenn wir dort hingehen, so bsuffn simmer dann.
Volker Heißmann: Da hast aa wieder Rechd. Aber aufs Rakoczy-Fest gehen wir. Da zeigen wir quasi Appetit-Häppchen aus der Operette im Luitpoldbad. Und spätestens da kann man sich dann die Karten im Vorverkauf sichern. Ich sag nur, liebe Leud: Kommt. Schaut es euch an. Es ist toll.
Info und Tickets: badkissinger-festspiele.de
So war es im vergangenen Jahr: