Bad Kissingen
Heiße Ware in der Saline
Unter dem Titel "Ab in den Urlaub" ist im Museum Obere Saline Bademode quer durch die Jahrtausende zu sehen.
Bikinis gab es schon anno 350 nach Christus. Wer's nicht glaubt, dem sei der Besuch der Ausstellung "Ab in den Urlaub" im Museum Obere Saline empfohlen. Schönist dort auch zu beobachten, wie die Bademode den Zeitgeist ausdrückt.
Ein uraltes Mosaik aus der Villa Romana del Casale in der Stadt Piazza Armerina auf Sizilien gibt eine eindeutige Antwort, dass es eben schon seit langem Bikinis gibt. Und es sollten Jahrhunderte vergehen, bis der Modeschöpfer Louis Réard 1946 aus vier Dreiecken wieder so etwas ähnliches wie einen zweiteiligen Badeanzug kreierte.
Damals ein Skandal! Es fand sich nur ein Nacktmodell, das "so etwas" zu zeigen wagte. Karriere machte das knappe Teil mit viel Haut so richtig erst 1962, als Ursula Andress im James Bond Film "Dr. No" in einem für heutige Verhältnisse züchtigen Zweiteiler aus dem Meer stieg. Diese Geschichte und noch viel mehr zum Thema Wasser und entsprechender Bekleidung ist anschaulich inszeniert auf Tafeln, Schaustücken und Exponaten noch bis zum 10. September im Museum Obere Saline zu sehen.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit den Römerthermen Zülpich, die um die erhaltenen römischen Thermenanlagen ein sehenswertes Museum aufgebaut haben, das viele seiner Exponate jetzt nach Bad Kissingen schickte. Das freut Oberbürgermeister Kay Blankenburg, der in seiner Begrüßung feststellt, dass diese Ausstellung hervorragend in die Badestadt passt, die neben Wannen-, Moor- und Solebad schon 1887 eine Saale-Schwimmanstalt betrieben hatte, 1954 das Terrassenschwimmbad errichtete und mit Hallenbad und KissSalis Therme als Heilbad mit diesen Alleinstellungsmerkmalen glänzen kann.
Iris Hofmann-Kastner, Museumsleiterin der Römerthermen Zülpich skizzierte in ihrem spannenden Vortrag 150 Jahre Bademoden. Dem Thema Ganzkörperbadeanzug für muslimische Frauen widmet sie einen heiteren Selbstversuch als "Burkiniträgerin" in einem öffentlichen Schwimmbad. Sie erzählte von der "unpraktischen und quälend unangenehmen Fülle vollgesogenen Stoffes am Körper klebend", eine Strafe quasi für jede Frau.
So ähnlich muss es auch um 1800 zugegangen sein und noch um 1900, als das Foto von der "Städtischen Flussbade- und Schwimmanstalt" an der Saale entstand. Es dokumentiert als großformatiger Blickfang der Ausstellung ein Stück Stadtgeschichte: Die Kissingerin promeniert da mit viel Stoff - Knie durften nicht zu sehen sein - und Pfennigabsätzen am Ufer entlang und tauchte allenfalls den Fuß mal knöcheltief ins Wasser. Dass bei der Menge an Stoff viel mehr gar nicht gewagt werden konnte, sieht der Besucher, wenn er die Puppe betrachtet, die in damaliger Badekleidung, einer Art Ornat, daneben steht.
Kulturreferent Peter Weidisch dankt sowohl der Leihgeberin Iris Hofmann-Kastner, also auch Kurator Roland Halbritter, der als glücklichen Zufall Bademoden aus den 50er und 60er Jahren aus einer Geschäftsauflösung beisteuern konnte, sowie dem Museumsteam um Helena Scharf, die mit großem Engagement für eine sehenswerte Ausstellung gesorgt haben.
Vor dem Rundgang gab's als Vorfreude auf den Urlaub einen alkoholfreien Longdrink und mit dem Glas in der Hand fallen den Besuchern auch die Schlager rund ums Baden ein. Dietrich Försch erinnerte an die kleine Cornelia Froboess erinnert, die im Mai 1951 mit dem Schlager "Pack die Badehose ein" an den Wannsee lockte.
Bei der Betrachtung sollen "Bilder im Kopf entstehen", hatte Peter Weidisch einige Exponate beschrieben. Und wenn die Fitnesswelle der 1980er Jahre, die auf der Stellwand beschrieben ist, die Erinnerung an die Fernsehserie "Baywatch" mit der vor Gesundheit und Tatendrang strotzenden Jugendlichkeit eines David Hasselhoff samt dazugehöriger Bikininixen auslöst, dann sind wir wieder bei den leicht bekleideten Damen vom Mosaik aus der Römerzeit - und dann hat die Ausstellung ihr Ziel erreicht.
Die Ausstellung "Ab in den Urlaub" im Museum Obere Saline ist noch bis zum 19.9.2017 jeweils Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu sehen.
Ein uraltes Mosaik aus der Villa Romana del Casale in der Stadt Piazza Armerina auf Sizilien gibt eine eindeutige Antwort, dass es eben schon seit langem Bikinis gibt. Und es sollten Jahrhunderte vergehen, bis der Modeschöpfer Louis Réard 1946 aus vier Dreiecken wieder so etwas ähnliches wie einen zweiteiligen Badeanzug kreierte.
Damals ein Skandal! Es fand sich nur ein Nacktmodell, das "so etwas" zu zeigen wagte. Karriere machte das knappe Teil mit viel Haut so richtig erst 1962, als Ursula Andress im James Bond Film "Dr. No" in einem für heutige Verhältnisse züchtigen Zweiteiler aus dem Meer stieg. Diese Geschichte und noch viel mehr zum Thema Wasser und entsprechender Bekleidung ist anschaulich inszeniert auf Tafeln, Schaustücken und Exponaten noch bis zum 10. September im Museum Obere Saline zu sehen.
2000 Jahre Badekultur
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit den Römerthermen Zülpich, die um die erhaltenen römischen Thermenanlagen ein sehenswertes Museum aufgebaut haben, das viele seiner Exponate jetzt nach Bad Kissingen schickte. Das freut Oberbürgermeister Kay Blankenburg, der in seiner Begrüßung feststellt, dass diese Ausstellung hervorragend in die Badestadt passt, die neben Wannen-, Moor- und Solebad schon 1887 eine Saale-Schwimmanstalt betrieben hatte, 1954 das Terrassenschwimmbad errichtete und mit Hallenbad und KissSalis Therme als Heilbad mit diesen Alleinstellungsmerkmalen glänzen kann.Iris Hofmann-Kastner, Museumsleiterin der Römerthermen Zülpich skizzierte in ihrem spannenden Vortrag 150 Jahre Bademoden. Dem Thema Ganzkörperbadeanzug für muslimische Frauen widmet sie einen heiteren Selbstversuch als "Burkiniträgerin" in einem öffentlichen Schwimmbad. Sie erzählte von der "unpraktischen und quälend unangenehmen Fülle vollgesogenen Stoffes am Körper klebend", eine Strafe quasi für jede Frau.
So ähnlich muss es auch um 1800 zugegangen sein und noch um 1900, als das Foto von der "Städtischen Flussbade- und Schwimmanstalt" an der Saale entstand. Es dokumentiert als großformatiger Blickfang der Ausstellung ein Stück Stadtgeschichte: Die Kissingerin promeniert da mit viel Stoff - Knie durften nicht zu sehen sein - und Pfennigabsätzen am Ufer entlang und tauchte allenfalls den Fuß mal knöcheltief ins Wasser. Dass bei der Menge an Stoff viel mehr gar nicht gewagt werden konnte, sieht der Besucher, wenn er die Puppe betrachtet, die in damaliger Badekleidung, einer Art Ornat, daneben steht.
Kulturreferent Peter Weidisch dankt sowohl der Leihgeberin Iris Hofmann-Kastner, also auch Kurator Roland Halbritter, der als glücklichen Zufall Bademoden aus den 50er und 60er Jahren aus einer Geschäftsauflösung beisteuern konnte, sowie dem Museumsteam um Helena Scharf, die mit großem Engagement für eine sehenswerte Ausstellung gesorgt haben.
Bademode als Zeitgeistes
Vor dem Rundgang gab's als Vorfreude auf den Urlaub einen alkoholfreien Longdrink und mit dem Glas in der Hand fallen den Besuchern auch die Schlager rund ums Baden ein. Dietrich Försch erinnerte an die kleine Cornelia Froboess erinnert, die im Mai 1951 mit dem Schlager "Pack die Badehose ein" an den Wannsee lockte.Bei der Betrachtung sollen "Bilder im Kopf entstehen", hatte Peter Weidisch einige Exponate beschrieben. Und wenn die Fitnesswelle der 1980er Jahre, die auf der Stellwand beschrieben ist, die Erinnerung an die Fernsehserie "Baywatch" mit der vor Gesundheit und Tatendrang strotzenden Jugendlichkeit eines David Hasselhoff samt dazugehöriger Bikininixen auslöst, dann sind wir wieder bei den leicht bekleideten Damen vom Mosaik aus der Römerzeit - und dann hat die Ausstellung ihr Ziel erreicht.
Die Ausstellung "Ab in den Urlaub" im Museum Obere Saline ist noch bis zum 19.9.2017 jeweils Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr zu sehen.
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