
Am Tag bekommt man sie selten zu Gesicht, denn Fledermäuse sind nachtaktive Tiere. Sie gehören zu jenen Lebewesen, die den Schutz der Menschen brauchen. Immer wieder finden sich Bereitwillige, die sich um Fledermäuse kümmern – auch im Landkreis Bad Kissingen.
Diese „Kümmerer“ wurden nun ins Landratsamt Bad Kissingen eingeladen, wo ihnen stellvertretender Landrat Emil Müller die Fledermausplakette des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz überreichte.
„Willkommen Fledermäuse“ steht auf der Plakette, die am Domizil der fliegenden Hausbewohner angebracht werden kann. So weiß jeder, hier haben die Tierchen eine sichere Heimstatt.
Fledermäuse sind Säugetiere
Emil Müller lobte dieses Engagement für die „Vögel“, und schon drohte der Zeigefinger von Dieter Fünfstück. Denn Fledermäuse sind Säugetiere, die mit den Flughunden zur Ordnung der Fledertiere gehören. Müller bekannte sich als Nichtfachmann, was die Anwesenden ihm sogleich verziehen.
Zu den mit Urkunde und Plakette Ausgezeichneten gehört Familie Markert aus Wildflecken-Oberbach. Schon seit 20 Jahren wohnt bei ihnen zwischen Dachziegeln und Folie eine Fledermauskolonie.
Erst kurze Zeit, nämlich seit 2011, haben sich Fledermäuse bei Norbert Sammeth in Albertshausen eingenistet. Aber sie hätten schon für viele Nachkommen gesorgt. Mindestens 16 Junge habe er im vergangenen Jahr gezählt, erzählte Sammeth. Dabei sei es eigentlich nur Zufall gewesen, dass sie durch eine kleine Lücke ins Haus gelangten.
Ilse und Gerd Schneider haben das Quartier in der Mehrzweckhalle im Stadtteil Hausen immer im Auge. Für ihre Fledermäuse setzten sie sich dafür ein, dass die Arbeiten am Gebäude im April 2011 eingestellt worden sind, kurz bevor das besetzte Quartier zerstört wurde, berichtete Emil Müller.
Gleich zwei Arten haben sich bei Wolfgang Zeuner im Burkardrother Ortsteil Oehrberg niedergelassen. Sie haben ihr Quartier im Dachboden und hinter den Fensterläden bezogen. Den Fledermäusen zuliebe bleiben die Läden immer auf.
Das Große Mausohr hat eine Wochenstube im Dachboden bei Familie Teltz im Hammelburger Stadtteil Morlesau eingerichtet. Das Anwesen gehört dem Unterstützungsverein der Wernecker Bierbrauerei, der in der kleinen Feierstunde durch Hans-Jörg Lang vertreten war. Er bekam eine Urkunde, Familie Teltz, die die Fledermäuse pflegt, Plakette und Urkunde.
Auch der Kleingartenverein Bad Kissingen wurde für sein Engagement ausgezeichnet. Vorsitzender Helmut Voll und Kleingartennutzer Klaus Gerner nahmen für alle Helfer die Ehrung entgegen. Sie hatten mehrere selbstfinanzierte Fledermauskästen an der großen Halle des Vereins aufgehängt, die seit 2003 von Fledermäusen belegt sind. Reinigung der Kästen und Betreuung der Tiere gehören hier zum Alltag. „Wir wollen, dass unsere Kinder die Natur erleben“, sagte Helmut Voll.
Und das sei ein weiterer wesentlicher Punkt, sagte Emil Müller, nämlich die Menschen für diese Tiere zu sensibilisieren und sich für den Artenschutz einzusetzen.