„Rottershausen lädt ein – Heimat erleben.“ Unter diesem Motto stand am vergangenen Wochenende das fünfte Heimatfest im Oerlenbacher Ortsteil, das seit 1973 nur alle zehn Jahre stattfindet. Ganz Rottershausen hatte für seine Gäste wieder Tür und Tor geöffnet. Fast vor jedem Privatgrundstück oder Gewerbebetrieb des Dorfes gab es irgendetwas zu sehen oder zu hören, zu riechen oder zu schmecken. Mit allen Sinnen genießen durften die Besucher aus nah und fern und nutzten dies auch zahlreich.
In jeder Garage oder Toreinfahrt war etwas los. Sei es eine gemütliche Spinnecke, wo Landfrauen in fränkischer Tracht häkelten und Heimatlieder sangen, oder eine enge Garage, vollgestopft mit altem Hausrat, zu einem historischen Wohnraum verwandelt – sicher das kleinste Heimatmuseum der Region. Jedes teilnehmende Haus hatte Eingang oder Zufahrt mit einem bunten Blumenensemble und allerlei Zierrat einladend geschmückt, und eine mit Namen des Gastgebers beschriftete Baumscheibe verhalf den Besuchern zur leichteren Orientierung.
Es war nicht nur ein Volksfest, sondern auch eine Leistungsschau lokaler Handwerksbetriebe und Unternehmen. Vom Dachdecker und Zimmerer bis zum Kürschner war alles vertreten. Sogar alte Berufe wie der des Seilers wurden den Besuchern gezeigt, die diesmal, ganz offiziell und herzlich eingeladen, ihre Nasen neugierig in Nachbars Garten stecken durften.
Männliche Besucher, die mit Blumenschmuck, allerlei Krimskrams und Wellnessmassage nicht so viel anfangen konnten, schauten staunend den Baumfällern bei ihrer Arbeit zu, untersuchten die alten Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen oder ließen sich im 45-Meter-Lifter hochtragen.
Wilde Wikinger
Das mittelalterliche Lager mit Markt und Schaukämpfen fand nicht nur bei den Männern Gefallen. Auch manche Frau ergötzte sich an den wilden Wikingern oder den kräftigen Kerlen des Mittelalter-Trosses. Allzu offen durfte sie allerdings ihre Begeisterung für die Mannsbilder in Gegenwart des Ehemannes nicht zeigen. So manche Ehefrau sah man später zur Strafe am Pranger.
Wer nichts auszustellen wusste, hatte Kaffeebar oder Grill aufgestellt. Kinder veranstalteten einen Flohmarkt. Mitten im Ort spielte die Musik, während die Waschfrauen ihrem Tagwerk nachgingen. Eine runde Sache, das Rottershäuser Heimatfest, zu dem auch das Festival „... und ab geht die Lutzi“ stattfand. Auf Seite 2 und in der morgigen Ausgabe lesen Sie mehr.
ONLINE-TIPP
Viele Bilder vom Heimatfest unter badkissingen.mainpost.de