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Münnerstadt
BBZ in Münnerstadt: Heilerziehungspflege-Ausbildung endlich anderen angeglichen
Ähnlichen Ausbildungen gegenüber ist die Heilerziehungspflege etwas schlechter gestellt. Das soll sich ändern. Zwei Schulleiter des BBZ ordnen ein, was sich ändert und warum das wichtig ist.
Ziel der Heilerziehungspflege ist Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung, psychisch Kranken oder Kindern und Jugendlichen, die etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen.       -  Ziel der Heilerziehungspflege ist Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung, psychisch Kranken oder Kindern und Jugendlichen, die etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen.
Foto: Adobe Stock/ Jaren Wicklund | Ziel der Heilerziehungspflege ist Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung, psychisch Kranken oder Kindern und Jugendlichen, die etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 01.06.2024 02:51 Uhr

Seit zehn Jahren gibt es die Ausbildung der Heilerziehungspflege (HEP) am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Münnerstadt. Viel getan hat sich in diesen zehn Jahren an den Rahmenbedingungen nicht wirklich. Weder hat sich etwas an der Ausbildung an sich verändert, noch gab es eine Regelung der Bezahlung. Das ist derzeit im Wandel. 

Schulversuch für Neuaufstellung der Heilerziehungspflege

Denn: Im Februar kam Mitteilung aus dem Kultusministerium, hier endlich Anpassungen zu treffen. Ab dem kommenden Schuljahr 2024/25 nimmt das BBZ daher an einem sogenannten Schulversuch teil. „Das macht das Kultusministerium, wenn Neuerungen eingeführt werden sollen. In diesem juristischen Rahmen können schnell Anpassungen gemacht werden“, sagt Christian Zintl, stellvertretender Schulleiter des BBZ und zuständig für die Fachschule für Heilerziehungspflege (HEP).

Was ist Heilerziehungspflege?

Doch einen Schritt zurück: Was ist Heilerziehungspflege eigentlich? Die Ausbildung zielt darauf ab, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen und zu begleiten. Doch auch in der Kinder- und Jugendhilfe oder in Berufen, wo sonst Erzieherinnen und Erzieher zu finden sind, arbeiten Heilerziehungspflegekräfte.

Diese Veränderungen stehen an:

Was sich genau ändert, wird sich mit den Ergebnissen des Schulversuchs noch zeigen. Denn hier fährt jede Schule ihren eigenen Kurs, was Neuerungen angeht. Das wird dann ausgewertet. Sicher ist jedenfalls, dass die HEP-Ausbildung untereinander angeglichen wird. „Bisher war es so, dass manche 400 Euro in der Ausbildung verdient haben und andere 1400 Euro“, sagt Georg Gißler, Schulleiter des BBZ. Das würde nun tarifiert. Hier sieht er noch viel Diskussionsbedarf, was die Refinanzierung angeht.

Auch der Status würde vereinheitlicht. Bisher galten manche als Auzbis, andere als Angestellte in der Ausbildung. Zudem wird es am BBZ eine praxisintegrierte Ausbildung geben, wo sich Schule und Berufspraktikum in kurzen Abständen abwechseln. Das Gegenstück, das andere Schulen verfolgen, ist die gegliederte Ausbildung mit einem Schulblock und einem anschließenden Berufspraktikum. Besonders wichtig: die Ausbildung geht nun vier Jahre statt fünf, was sie damit an die Erzieherausbildung angleicht.

Anpassungen an ähnliche Ausbildungen wichtig

Diese Anpassungen finden die Schulleiter Gißler und Zintl wichtig, denn auch in der Heilerziehungspflege herrscht ein großer Fachkräftemangel. Neben der Tatsache, dass Ausbildung und Beruf bis zu diesen Angleichungen anderen sozialen Berufen weniger attraktiv gegenüber war, kommen viele andere gesellschaftliche Aspekte dazu.

Beispiele: Es gehen mehr Menschen in Rente als nachkommen, durch fehlenden Zivildienst kommen weniger Menschen in Kontakt mit diesem Ausbildungszweig, und durch Angebote wie verpflichtender Kita- oder Ganztagsbetreuung weitet sich die Nachfrage nach Menschen mit sozialen und pädagogischen Ausbildungen aus. „Manche Einrichtungen sind schon in der Situation, dass sie Betreuungsplätze canceln müssen“, weiß Gißler.

Es gibt weitere strukturelle Probleme: Die Heilerziehungspflege kümmert sich um Menschen mit Behinderung , Jugendliche und Kinder mit größerem Förderbedarf, psychisch Kranke – alles Gruppen, die in der Gesellschaft einen schwierigen Stand haben. Auch ist die Ausbildung weniger bekannt als etwa die Erzieherausbildung, Alten- oder Krankenpflege. „Wir haben immer drei Klassen in der Erzieherausbildung und eine der Heilerziehungspflege . Das ist auch immer gleichgeblieben. Ich hoffe, das wird sich mit den Bedingungen verändern“, sagt Gißler.

BBZ setzt sich schon lange für Verbesserung ein

Als Schule ist das BBZ schon länger dahinter, dass die Ausbildung attraktiver wird. Seit etwa vier Jahren stehe er im Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern, berichtet Gißler. Vor 1,5 Jahren sei ein Stein ins Rollen gekommen, der in der Mitteilung im Februar endete, Grundlegendes an der Ausbildung zu ändern.

 
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