Ein kleiner erfreulicher Knick auf der Kurve des Bevölkerungsdiagramms zeigt: Motten hat Zukunft. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 22 Kinder bis sechs Jahre mehr in der Gemeinde. Nicht zuletzt für sie hat der Gemeinderat seinen Haushalt für dieses Jahr einstimmig abgesegnet. Die Bevölkerung wächst insgesamt auf 1777 mit Hauptwohnsitz und 181 mit Nebenwohnsitz in Motten (2015: 1740/ 186).
Ein ebenfalls erfreulicher Knick, diesmal nach unten, zeigt die Kurve auf der Schuldentabelle. Mottens Schulden sinken auf knapp 257 000 Euro (2015: 390 366 Euro).
Folgende Anmerkung von Kämmerer Steffen Schneider wurde diskutiert. Durch die Anhebung des Nivellierungssatzes von 250 auf 300 Prozent wird von erhöhten Steuereinnahmen der Gemeinde ausgegangen: "Wir werden 50 000 Euro nach oben gestuft." Die zu erwartenden Schlüsselzuweisungen liegen, grob gerechnet, 38 000 Euro unter der Summe des letzten Jahres. Das einzige, womit die Gemeinde gegensteuern könnte, wäre eine Anhebung der Grundsteuer auf 310 Prozent. Bürgermeister Jochen Vogel (CSU) fand es schwierig, seinen Bürgern einerseits sinkende Verschuldung, andererseits höhere Steuersätze zu vermitteln. Er war mit den Gemeinderäten einig, keine Anhebung vorzunehmen. "Das können wir uns leisten."
Im Verwaltungshaushalt schlägt die Kreisumlage mit 662 000 Euro "stark rein", so Steffen Schneider. Weitere große Posten sind Verwaltungs- und Betriebsaufwand in Höhe von fast 670 000 Euro, gefolgt von knapp 436 000 Euro Personalkosten. Diese sind sowohl der Anpassung der Beamtenbesoldung geschuldet, als auch einer erwarteten Lohnsteigerung von 2,5 Prozent. Zum Vermögenshaushalt können mehr als 278 000 Euro zugeführt werden.

Investition ins Rathaus

In das Rathaus muss investiert werden, dies sei "dringend notwendig", so Bürgermeister Jochen Vogel. 25 000 Euro sind für den Gebäude- und Grundstücksunterhalt angesetzt. Nach unten korrigiert werden konnte der Betrag für die Heizkosten, da die Gemeinde auf Grund des niedrigen Ölpreises bereits im letzten Jahr "gut eingekauft" hat, berichtete der Kämmerer. Der Unterhalt für die Feuerwehrhäuser in Kothen und Motten wurde angehoben, auch hier stehen Sanierungen an.
Ein komplett neuer Posten im Haushalt ist der Rettungsdienst, genauer gesagt, die Helfer-vor-Ort-Gruppe. Für sie sind Mittel in Höhe von 8400 Euro eingeplant. Für die Gemeindestraßen sind 106 000 Euro vorgemerkt, jährliche Ausbesserungsarbeiten und der Austausch von Straßennamensschildern machen dies erforderlich.
Für den Kläranlagen-Unterhalt ist dieses Jahr dreimal so viel wie 2015 veranschlagt. So muss eine Entschlammung vorgenommen werden, zudem musste im vergangenen Jahr wegen des trockenen Sommers mehr Sauerstoff eingebracht werden.
Profitieren will die Gemeinde vornehmlich von der Einkommenssteuerbeteiligung (721 000 Euro), der Schlüsselzuweisung (504 500 Euro) und der Gewerbesteuer (350 000 Euro). Letztere wurde "mit angemessener Zurückhaltung gewählt", so Steffen Schneider.

Geld für Feuerwehrauto

Aus dem Vermögenshaushalt werden 120 000 Euro für ein TSF-Logistik-Fahrzeug für die Feuerwehr bereitgestellt, über 300 000 Euro fließen noch in den Ausbau der Ortsdurchfahrt in Motten. Keine Ausgaben sind beim Punkt "Ortsdurchfahrt Kothen" vorgesehen. Auch in diesem Jahr ist nicht mit einem Baubeginn zu rechnen. Erwartete Einnahmen durch das Kommunalinvestitionsprogramm (KIP) entfallen zum Bedauern des Bürgermeisters, das Josefsheim hätte eine Sanierung dringend nötig.
Die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung schlagen zu Buche. Insgesamt werden knapp 400 000 Euro bereit gestellt. Die größten Einnahmen im Vermögenshaushalt sind Investitionszuweisungen für den Digitalfunk und die Ortsdurchfahrt in Motten.

Ortsumgehung ruht

Obwohl seit Langem über eine Ortsumgehung für Motten diskutiert wird, ist dafür im Haushalt 2016 nichts vorgesehen. 2016 sei "das Jahr der Verhandlungen", so Bürgermeister Jochen Vogel. Heuer entscheide sich, in welche Richtung die Entwicklung geht.
Rücklagen sind dieses Jahr keine drin, im Gegenteil. Mit den geplanten Investitionen muss die Gemeinde tief in die Tasche greifen, doch ist das für Kämmerer Steffen Schneider sowohl "planmäßig" als auch "nicht überraschend". Die Gemeinde hatte bereits in den Vorjahren für 2016 gespart.
Etwas länger als über den Haushalt diskutierten die Gemeinderäte über die beantragte Aufstellung eines Hühnermobils auf einem Flurstück in Motten. Sorgen bereiteten ihnen mögliche Geruchs- und Lärmbelästigung sowie gesundheitliche Folgen. Bürgermeister Vogel verwies darauf, dass eine Gemeinde diese Punkte nicht bewerten kann. Unabhängig von der Empfehlung des Gemeinderates kann das Landratsamt anders entscheiden. Der Gemeinderat entsprach mit zwei Gegenstimmen dem Antrag, unter der Voraussetzung, dass das Vorhaben privilegiert ist. Das Landratsamt sollte das "ganz genau prüfen".

Eckdaten Der Verwaltungshaushalt umfasst 2 690 250 Euro, im Vermögensteil stehen 2 120 500 Euro.

Investitionen Brandschutz (57 000 Euro), Grundschule Motten (53 300 Euro), Schulverband BRK (60 000 Euro), Schülerbeförderung (15 000 Euro), Jugendarbeit/ Spielplätze (9700 Euro), Tageseinrichtungen (281 600 Euro), Zuschüsse an Sportvereine (5000 Euro), eigene Sportstätten (9650 Euro), Wanderwege und Nordic-Walking-Strecken (insgesamt 5400 Euro), Bauhof (62 350 Euro), Wasserversorgung (121 100 Euro).