Neu entdeckte Harmonie: Im alten Stadtrat und unter dem alten Oberbürgermeister Kay Blankenburg ( SPD ) waren die Haushaltsberatungen oft gekennzeichnet von Krisenstimmung, Sparzwängen und politischen Auseinandersetzungen.
Verkauf der Eishalle, Sanierung des Rosengartenspringbrunnens, Abriss der Reiterstege, Sanierung des Ratskellers, des Berliner Platzes und von Straßen – Streitpunkte gab es viele.
Stadtrat und Rathaus einig
Diese Bild hat sich inzwischen gewandelt. Die Haushaltsdebatte im Stadtrat, in der die Planung für das kommende Jahr beschlossen wurde, vermittelt ein Bild, in dem Stadtrat und Rathaus sich sehr einig sind.
Den Haushalt 2025 bezeichnet Kämmerer Michael Bahn als ausgeglichen. „Wir arbeiten nachhaltig und generationengerecht“, sagt er. 1,6 Millionen Euro freie Mittel stehen zur Verfügung, um Kredite zu tilgen und für Investitionen.
- Investitionen 2025: 31,5 Millionen Euro , von denen die Stadt 11,7 Millionen Euro selbst stemmen muss.
- Investitionen 2026 bis 2028: 65,8 Millionen Euro .
- Neuverschuldung bis 2028: 33 Millionen Euro .
Die größten Projekte
Neubau Henneberg-Grundschule in Garitz (42,7 Millionen Euro ), Bau Theresien-Kindergarten (11,4 Millionen Euro ), Sanierung Terrassenschwimmbad (8 Millionen Euro ), energetische Sanierung Kläranlage (21 Millionen Euro ). Diese Projekte lassen sich nur über Kreditaufnahmen finanzieren.
33 Millionen Euro neue Schulden
Große Pflichtaufgaben wie der Schul- und der Kitaneubau sowie die Sanierung der Kläranlage sorgen dafür, dass in den kommenden Jahren 33 Millionen Euro neue Schulden gemacht werden müssen. „Das ist viel Geld, aber wir können es leisten. Und wenn wir die Henneberg-Grundschule wollen, müssen wir es leisten“, betont Bahn.
In seiner Haushaltsrede unterstreicht Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ), dass er Bad Kissingen auf Kurs sieht. „Wir sind mitten in einer ganzheitlichen Modernisierung der Stadt“, sagt er. Soziales, Infrastruktur, Ökologie, Wirtschaft, Stadt- und Stadtteilentwicklung würden abgedeckt, kein Aspekt werde ausgeblendet.
"Pflichtaufgaben solide finanziert"
Die millionenschweren Pflichtaufgaben seien solide finanziert. Offene Probleme wie der Neubau eines Hallenbades, die Sanierung des Ratskellers und das Projekt "Neue Altstadt" werden weiterverfolgt. „Wir haben Ideen entwickelt, wie wir offene Probleme angehen“, verspricht der Rathauschef.
Die Planung wird vollständig von den Stadtratsfraktionen mitgetragen. Steffen Hörtler ( CSU ) sieht viele Forderungen seiner Partei berücksichtigt, etwa, dass ein Konzept für den Ratskeller erarbeitet werden soll. Mit der Sanierung des Turniergebäudes und der Neugestaltung des Theater- und Berliner Platzes seien auch viele CSU-Anliegen angegangen worden.
"Sachlich und ohne Hysterie"
„Auch als Opposition ist das unser Weg“, kommentiert er. Er lobt, dass die Beratung trotz der stark steigenden Verschuldung sachlich und ohne Hysterie ausgekommen ist. Skeptisch äußert er sich mit Blick auf das Projekt "Neue Altstadt". Dies müsse vorangetrieben werden.
Alexander Koller (DBK) sieht die Stadt ebenfalls auf dem richtigen Weg. Seiner Fraktion sei es wichtig, dass die Stadt attraktiv für junge Familien wird. Dem trage der Haushalt Rechnung. Dorferneuerungsprojekte in den Stadtteilen müssten umgesetzt werden.
Die DBK erwarte zudem, dass die Verwaltung regelmäßig über den Fortschritt bei der Infrastrukturerneuerung berichtet.
Impulse durch private Investoren
Bernd Czelustek ( SPD ) bemerkt eine Aufbruchstimmung in der Stadt. Mit dem Hotelneubau am Kurgarten, dem Luxuswohnareal Prinzregentenpark am Bahnhof und dem Rewe in Bad Kissingen Süd setzen private Investoren wichtige Impulse.
Die Stadt stehe mit ihren Projekten in nichts nach. „Wir kümmern uns um unsere Vergangenheit und gestalten unsere Zukunft“, sagt Czelustek. Eine wichtige Aufgabe für die Zukunft bleibe ein neues Hallenbad.
Auf gutem Weg
„Die Investitionen, die anstehen, sind zum Wohle der Stadt. Bad Kissingen ist auf einem besseren Weg, als wir uns das vor einigen Jahren vorstellen konnten“, meint Klaus Werner (Grüne). Laut Andreas Kaiser stehen die Freien Wähler ebenfalls geschlossen hinter dem Haushalt.
Er kritisiert aber, dass die Planung für die Henneberg-Grundschule zu lange gedauert habe und fordert ebenfalls, dass die Innenstadtsanierung forciert werden müsse. Das Gremium verabschiedete den Haushalt ohne Gegenstimme.
Personalkosten steigen moderat
Auf Ausgabenseite von Bedeutung ist, dass die Personalkosten nur moderat steigen und die Kreisumlage im kommenden Jahr einmalig entlastet ist. Ebenfalls als positiv wird gewertet, dass Bad Kissingen ab 2028 wieder Stabilisierungshilfen vom Freistaat empfangen kann.
