Münnerstadt
Hausforscher erkunden die Stadt
Bauforscher finden in Münnerstadt ein reiches Betätigungsfeld. Die historische und teilweise sehr alte Bausubstanz gibt spannende Einblicke in die Wohnkultur früherer Zeiten. Eine Tagung beschäftigte sich damit.
Der Arbeitskreis Hausforschung Bayern tagte für zwei Tage in Münnerstadt. In diesem Arbeitskreis haben sich Denkmalschützer, Architekten und Historiker zusammengeschlossen, die sich mit der historischer Bausubstanz oder Wohnkultur befassen. Seit 35 Jahren gibt es diese Jahrestagung. Erstmals wurde sie in Münnerstadt gehalten.
Ariane Weidlich, die Leiterin des Fränkischen Freilandmuseums in Fladungen, gehörte zu den Organisatoren der Tagung. Münnerstadt sei dieses Jahr ausgewählt worden, weil es dort viele spannende Geschichten gibt. Der Ort verfüge über eine sehr alte Bausubstanz. Als Beispiel nennt sie das Obere Tor aus dem Jahr 1293. In der dortigen Türmerstube sei noch die originale Heiztechnik erhalten. Eine Besonderheit, wie Ariane Weidlich betont.
Georg Waldemer von der Landesstelle der nichtstaatlichen Museen erläuterte, dass vor mehr als drei Jahrzehnten in Münnerstadt am Marktplatz Nord bayernweit die erste systematische Untersuchung eines Quartiers in Bezug auf die Hausforschung stattgefunden hat. Festgestellt worden sei dabei die statische Komplexität der Anwesen zwischen Bayerischen Hof und Finsterer Gasse. Es bestehe zwischen ihnen eine gegenseitige konstruktive Abhängigkeit. Waldemer wünschte sich deshalb, dass die sogenannte "Schweiz", ein sehr markantes, aber leider baufällige Anwesen dieses Quartiers, irgendwann saniert sein wird.
Für den Gebietsreferenten des Landesamtes für Denkmalschutz, Christian Schmidt, hat in Münnerstadt die Restaurierung des Komplexes von Marktplatz 10 und 11 aufgrund des schlechten Bauzustandes Priorität. Mittelfristig kommt für ihn danach die Marienanstalt.
Bürgermeister Helmut Blank betonte, Münnerstadt befinde sich in einem Spannungsumfeld des Stadtumbaus. Gebäude wie die Schweiz oder die Marienanstalt und auch das Reißmannhaus stehen leer und müssten saniert werden. Außerdem gebe es den Wunsch, Marktplatz und Hauptstraße neu zu gestalten. Diese Arbeiten machen aber nach Auffassung Blanks erst Sinn, wenn die Sanierungsprojekte wie Marienanstalt oder Schweiz durchgeführt wurden.
Intensiv befasste sich die Tagung mit historischen Gebäuden am Ort. Ein Referent war der Münnerstädter Restaurator Stefan Lochner. Als Restaurator arbeitete er bereits in der Würzburger Residenz, in Kloster Weltenburg oder in Benediktbeuren, aber eben auch in Münnerstadt, seinem Geburtsort. Er sprach über die Farbfassungen an Münnerstädter Gebäuden. Stefan Lochner konnte dank seiner Erfahrungen als Hauseigentümer zweier historischer Häuser mit ihren Ursprüngen im 14. bzw. 15. Jahrhundert interessante Geschichten zur Hausforschung beisteuern. Ein Haus ist restauriert, das Nachbarhaus soll jetzt folgen. Bei einer Führung erläuterte er in den Anwesen bauliche Besonderheiten wie den hohen Dachstuhl am Anger 5.
Weitere historische Gebäude in der Innenstadt wurden im Rahmen der Tagung besichtigt. Stationen waren das Rathaus, das Heimatspielhaus, das Deutschordensschloss, die Marienanstalt oder das Obere Tor.
Für den neuen Münnerstädter Museumsleiter Nicolas Zenzen war die Tagung eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und bayerische Fachleute kennenzulernen. Am Samstag führte er Hausforscher durchs Deutschordensschloss und das Museum. Kreisheimatpfleger Christian Neugebauer konnte im Rahmen der Tagung über seine Erlebnisse als Klosterschüler in Münnerstadt erzählen.
Doch nicht nur Münnerstädter Hausforschung beschäftigte die Hausforscher. Neue Erkenntnisse aus dem gesamten fränkischen Raum wurden vorgestellt. So war das älteste Bauernhaus in Sulzthal ebenso ein Thema wie die Denkmaltopographie im Landkreis Rhön-Grabfeld. Es ging um antijüdische Karikaturen an einem Herbstädter Bauernhaus oder um neue Erkenntnisse zu Bamberger Altstadtdächern. Auch das Rathaus in Hammelburg und das Schlösschen in Ostheim wurden in Referaten behandelt.
Ariane Weidlich, die Leiterin des Fränkischen Freilandmuseums in Fladungen, gehörte zu den Organisatoren der Tagung. Münnerstadt sei dieses Jahr ausgewählt worden, weil es dort viele spannende Geschichten gibt. Der Ort verfüge über eine sehr alte Bausubstanz. Als Beispiel nennt sie das Obere Tor aus dem Jahr 1293. In der dortigen Türmerstube sei noch die originale Heiztechnik erhalten. Eine Besonderheit, wie Ariane Weidlich betont.
Besonderes Quartier
Georg Waldemer von der Landesstelle der nichtstaatlichen Museen erläuterte, dass vor mehr als drei Jahrzehnten in Münnerstadt am Marktplatz Nord bayernweit die erste systematische Untersuchung eines Quartiers in Bezug auf die Hausforschung stattgefunden hat. Festgestellt worden sei dabei die statische Komplexität der Anwesen zwischen Bayerischen Hof und Finsterer Gasse. Es bestehe zwischen ihnen eine gegenseitige konstruktive Abhängigkeit. Waldemer wünschte sich deshalb, dass die sogenannte "Schweiz", ein sehr markantes, aber leider baufällige Anwesen dieses Quartiers, irgendwann saniert sein wird.
Für den Gebietsreferenten des Landesamtes für Denkmalschutz, Christian Schmidt, hat in Münnerstadt die Restaurierung des Komplexes von Marktplatz 10 und 11 aufgrund des schlechten Bauzustandes Priorität. Mittelfristig kommt für ihn danach die Marienanstalt.
Bürgermeister Helmut Blank betonte, Münnerstadt befinde sich in einem Spannungsumfeld des Stadtumbaus. Gebäude wie die Schweiz oder die Marienanstalt und auch das Reißmannhaus stehen leer und müssten saniert werden. Außerdem gebe es den Wunsch, Marktplatz und Hauptstraße neu zu gestalten. Diese Arbeiten machen aber nach Auffassung Blanks erst Sinn, wenn die Sanierungsprojekte wie Marienanstalt oder Schweiz durchgeführt wurden.
Viele Fachvorträge
Intensiv befasste sich die Tagung mit historischen Gebäuden am Ort. Ein Referent war der Münnerstädter Restaurator Stefan Lochner. Als Restaurator arbeitete er bereits in der Würzburger Residenz, in Kloster Weltenburg oder in Benediktbeuren, aber eben auch in Münnerstadt, seinem Geburtsort. Er sprach über die Farbfassungen an Münnerstädter Gebäuden. Stefan Lochner konnte dank seiner Erfahrungen als Hauseigentümer zweier historischer Häuser mit ihren Ursprüngen im 14. bzw. 15. Jahrhundert interessante Geschichten zur Hausforschung beisteuern. Ein Haus ist restauriert, das Nachbarhaus soll jetzt folgen. Bei einer Führung erläuterte er in den Anwesen bauliche Besonderheiten wie den hohen Dachstuhl am Anger 5.
Weitere historische Gebäude in der Innenstadt wurden im Rahmen der Tagung besichtigt. Stationen waren das Rathaus, das Heimatspielhaus, das Deutschordensschloss, die Marienanstalt oder das Obere Tor.
Für den neuen Münnerstädter Museumsleiter Nicolas Zenzen war die Tagung eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und bayerische Fachleute kennenzulernen. Am Samstag führte er Hausforscher durchs Deutschordensschloss und das Museum. Kreisheimatpfleger Christian Neugebauer konnte im Rahmen der Tagung über seine Erlebnisse als Klosterschüler in Münnerstadt erzählen.
Doch nicht nur Münnerstädter Hausforschung beschäftigte die Hausforscher. Neue Erkenntnisse aus dem gesamten fränkischen Raum wurden vorgestellt. So war das älteste Bauernhaus in Sulzthal ebenso ein Thema wie die Denkmaltopographie im Landkreis Rhön-Grabfeld. Es ging um antijüdische Karikaturen an einem Herbstädter Bauernhaus oder um neue Erkenntnisse zu Bamberger Altstadtdächern. Auch das Rathaus in Hammelburg und das Schlösschen in Ostheim wurden in Referaten behandelt.
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