
Zu einem Neujahrskonzert hatte das Haus Erlebenskunst am Samstag eingeladen. Rund 60 Musikinteressierte erlebten einen besonderen Auftakt für das neue Jahrzehnt. Regine Brand mit ihrer Viola und Ana Benitez mit ihrer Konzertgitarre haben ein abwechslungsreiches und facettenreiches Programm zusammengestellt. Den Erwartungen des Publikums wurden die Künstlerinnen mehr als gerecht. Wen wundert´s - das Damen-Duo ist konzerterfahren, kreativ und sehr gut ausgebildet. Die Diplommusikerin Brand studierte die an den Musikhochschulen München, Berlin und Stuttgart und die in Sevilla geborene Benitez schloss ihr Bachelorstudium am Konservatorium in Sevilla und ihr Masterstudium an der Hochschule für Musik in Würzburg ab. Dass beide Profimusiker sind, spürte jeder Konzertgast.
Schwungvoll und intensiv mit Piazollas Libertango und dem darauffolgenden Pasoca von Machado führte das Duo die Zuhörer von südamerikanischen Gefilden hin zum Second Waltz von Schostakowitsch. Der Programmschwerpunkt lag auf dem Genre der Filmmusik . Mit dem einfühlsamen Lied Actually Love bekam man hier schon einen Vorgeschmack. Benitez war versunken in ihr Spiel und dennoch höchst präsent. Sie, wie auch Brand spürten in die Musik hinein, wurden eins mit ihren Instrumenten. Dream a little dream regte an, einmal in die eigenen Träume für 2020 hinein zu fühlen. Dank Cheek to Cheek aus dem Film "Ich tanz mich in dein Herz hinein" schwebte das Publikum gedanklich mit Fred Astaire und Ginger Rodgers über das Parket ins neue Jahrzehnt.
Danach flanierten die Zuhörer innerlich über die Champs-Élysées - dank dem gleichnamigen Lied von Joe Dassin . Mit City of Stars aus dem La-La-Land ging es weiter und Coldplays Viva la vida und De Abreus lebensfrohes Tico Tico heizten dem Publikum ein. Dann wurde es plötzlich kriminell. Brand versprach den Zuhörern ein Angebot, das sie nicht ablehnen könnten. Dem so angekündigten Love Theme aus "Der Pate" folgte noch der dicke und wesentlich sympathischere Bär Balu mit Probiers mal mit Gemütlichkeit.
Nach angeregten Gesprächen und einer kleinen Stärkung zog das Duo mit dem Liebestraum von Franz Liszt und Don´t know why von Norah Jones die Zuhörer wieder in seinen Bann. Als Gegenmittel zur Winterdepression wählten die Musikerinnen Wochenend und Sonnenschein, führten mit You raise me up nach Irland und präsentieren gekonnt Tim Bendzkos Hoch und Leonhard Cohens Hallelujah, bei dem das Publikum den Refrain leise mitsang. Für das nächste Lied, das das Duo an diesem Abend interpretierte, wurde Audrey Hepburn 1962 der Oscar für den besten Filmsong verliehen: Moonriver aus "Frühstück bei Tiffanys". Nach Minor Swing folgte mit Ich tanze mit Dir in den Himmel hinein weitere Filmmusik und Bouranis Ein Hoch auf uns und Pharrell Williams Happy rundeten das sehr abwechslungsreiche Programm ab.
Die Musikerinnen ernteten tosenden Applaus und standing ovations. Sie schenkten dem dankbaren Publikum ein Johann-Strauss-Medley. Ihrer Aufforderung zum Walzertanzen folgte eine mutige Dame, die solitär Walzer tanzte.