
Es ist ein Riesen-Einschnitt: 22 Jahre prägte Zyta Tulinska-Graf das Haus des Gastes in Oberbach. Eigentlich waren es noch mehr, denn von 2000 bis 2003 arbeitete sie bereits als Bedienung beim vorherigen Pächter. Doch im vergangenen Frühherbst starb die Wirtin relativ überraschend. Was die Frage nach der Zukunft des beliebten Treffpunkts im Wildfleckener Ortsteil aufwirft. Helfen soll ein Konzept.
Einen Interessenten für die Pacht der seit rund drei Monaten verwaisten Gaststätte hat es unter Umständen sogar gegeben, informiert Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) auf Nachfrage. Jedoch: "Im jetzigen Bestand wäre eine Nachverpachtung nicht möglich."
Sanierungsstau in allen Bereichen
Denn im am 1. Januar 1972 erstmals eröffneten Haus des Gastes herrscht Sanierungsstau. Nicht nur in der Gaststätte, sondern in allen Bereichen. Das betrifft auch den großen Saal, in dem Kleinhenz schon bei der Bürgerversammlung Anfang Dezember über das neue Problemkind der Marktgemeinde berichtete. An jenem Abend funktionierte beispielsweise die Heizung nicht.
Fakt ist, dass Bürgermeister und Gemeinderäte das Haus des Gastes unbedingt erhalten wollen. Nicht nur, dass die Gaststätte samt Biergartenbetrieb trotz zuletzt eingeschränkter Öffnungszeiten immer noch Gäste anzog. Das Gebäude fungiert - abgesehen von der Bürgerversammlung für den gesamten Markt Wildflecken - auch nach dem Tod der Pächterin als Versammlungsort für die Dorfgemeinschaft: Kirmes, Vereinssitzungen und bald anstehend: der Fasching. Sowohl die Feuerwehr als auch die Blaskapelle haben dort ihr Domizil.
Gemeinsames Konzept soll her
Und so will Kleinhenz "mit dem Gemeinderat und den Vereinen gemeinsam ein Konzept entwickeln, wie es weitergehen soll". Über das Ergebnis spekuliert der Bürgermeister bewusst nicht. Es sei auch noch kein Ingenieurbüro zur weiteren Planung eingeschaltet.
Aus Sicht des 64-Jährigen gibt es eine kleine und eine große Lösung. Erstere wäre eine Sicherung des Gebäudes samt notdürftiger Reparaturen. Ob das der Bedeutung des Haus des Gastes für die Dorfgemeinschaft gerecht wird?
Generalsanierung als große Lösung
Die zweite, größere Lösung würde eine Generalsanierung des gesamten Gebäudes bedeuten. Dazu müsste ein groß angelegtes Entwicklungskonzept erstellt werden; die Verwaltung die Möglichkeiten staatlicher Förderung ausloten.
Zunächst aber sollen sich die Akteure vor Ort klarwerden, wo sie mit dem Haus des Gastes hinwollen. Bei der Bürgerversammlung im Dezember machte Kleinhenz schon klar, dass auch die Oberbacher und Wildfleckener in einem Workshop Ideen zur künftigen Nutzung einbringen dürfen.
Bisher 14 Pächter
14 Pächter hat das Haus des Gastes seit seiner Eröffnung 1972 gesehen; Zyta Tulinska-Graf war sicherlich am längsten dabei. Es wird daran gearbeitet, dass mindestens ein 15. hinzukommt.