Nüdlingen
Harfe spielen leicht gemacht
Mit der Veeh-Harfe werden schnelle Lernerfolge erzielt. Damit es auch in der Gruppe klappt, muss aber regelmäßig geprobt werden.
Die Musiker im Übungsraum der Nüdlinger Werkstatt sind hochkonzentriert. Sonja Eußner zählt die Takte vor, gemeinsam beginnt man zu spielen. Dabei entlocken sie ihrem ganz besonderen Instrument, nämlich der Veeh-Harfe, wunderschön klingende Töne. In der Gruppe treffen sich behinderte und nicht behinderte Menschen einmal in der Woche zum musikalischen Stelldichein. Das Besondere an der Veeh-Harfe ist, dass man sie auch ohne Notenkenntnisse spielen kann und somit der Einstieg sehr erleichtert wird. Entwickelt wurde sie Ende der 1980er Jahre von Herman Veeh aus der Akkordzither. Dieser konzipierte die nach ihm benannte Harfe und eine entsprechende Notenschrift für seinen vom Downsyndrom betroffenen Sohn Andreas. Dabei wird das "Notenblatt" direkt unter die Saiten geschoben, entsprechende Punkte geben an, welche von diesen zu zupfen sind. Rote Linie zeigen, welche Abschnitte wiederholt werden müssen. "Die Notenblätter gibt es so nicht zu kaufen. Wir erstellen sie mit einer Software selbst", sagt Rosemarie Schmitt aus Oberthulba, die im Elternbeirat der Nüdlinger Werkstatt ist und hier gemeinsam mit ihrem Sohn Florian musiziert.
Dieser begann bereits mit fünf Jahren mit dem Veeh-Harfen-Spiel und hat bis heute sehr viel Freude daran. Doch auch wenn die Einstiegshürden für das Instrument niedrig sind und sich recht schnell ein Erfolgserlebnis einstellt: Die Harfe zu meistern erfordert viel Übung und Taktgefühl, besonders in der Gruppe. "Allein ein Lied zu spielen ist gar nicht so schwer. Wenn allerdings zehn Musiker gemeinsam unterwegs sind, dann muss man aufeinander eingehen und ein eingespieltes Team bilden", erklärt Sonja Eußner, Pflegekraft in der Lebenshilfe und Gründerin der Gruppe.
2003 war es, als diese ins Leben gerufen wurde. "Ich hatte von dem Instrument gehört und mir daraufhin eines besorgt. Da ich vom Klang begeistert war, habe ich meinem Vorgesetzten eine Harfe in die Hand gedrückt, der sie ausprobierte und ebenso gleich Feuer und Flamme war", erinnert sich Eußner. Zwei Harfen wurden gekauft, und die Gruppe dann als "arbeitsbegleitende Maßnahme" eingerichtet. Nach und nach beherrschte die Gruppe immer mehr Lieder, derzeit hat sie rund 200 im Repertoire, und es kommen ständig neue hinzu. Neben den regionalen Auftritten an Weihnachtsfeiern und auf Konzerten wurde auch national und international schon Erfahrung gesammelt. Dazu zu kam es eigentlich eher zufällig, erinnert sich Rosemarie Schmitt: "2008 war ein integratives Treffen in der Nähe von Ludwigsburg, bei dem wir eigentlich nur zuschauen wollten. Auf die Frage des Veranstalters, welches Instrument wir spielen, gaben wir zur Antwort: Veeh-Harfe. Da wurden wir gleich angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, beim Treffen einen Auftritt zu machen, was wir ganz spontan bejahten." Und dieser Auftritt begeisterte alle. "Es war einfach ein tolles Erlebnis", fasst Schmitt zusammen. 2011 dann ging es nach Fribourg in die Schweiz zu einem Auftritt. Dabei waren die Nüdlinger Musiker mit ihrer Veeh-Harfe fast so etwas wie Exoten. Wurde auf den Treffen meistens lautere und eher rockige Musik gespielt, so faszinierten die Harfespieler mit eher sanften und leisen Tönen.
Die weiteste Reise führte zum 3. Internationalen integrativen Treffen nach Peking. Es war ein großer Kraftakt, bis alle teilnehmen konnte. Sponsoren mussten gesucht werden, und es gelang mit viel Eigeninitiative und Hilfe von außen, die Kosten zu stemmen. Für die Musiker wurde es ein unvergessliches Erlebnis, in China ihre Fähigkeiten demonstrieren zu können. "Das war schon einzigartig", schwärmt Sonja Eußner noch heute.
Doch bei der Veeh-Harfe ist es wie beim Fußball: Nach dem Auftritt ist vor dem Auftritt, und so ist die Gruppe schon wieder fleißig am Üben. In diesem Jahr geht es nämlich vom 27. September bis zum 2. Oktober zum "Festival Makel Los" nach Budapest, welches Ende September stattfindet. "Hier haben wir noch viel zu tun: Da wir dort in einer Basilika auftreten üben wir gerade das Dona nobis pacem", sagt Sonja Eußner, die ebenso Notenwart der Gruppe ist. Seit neuestem unterstützt Lea Müller aus Niederlauer die Gruppe, die die Auftritte in Budapest auch gesanglich begleiten wird.
Die Gruppe mit Veeh-Harfen auszustatten, war nicht billig, aber da ihre Vorgesetzten immer hinter dem Projekt stand, konnte man diese Anfangsschwierigkeiten meistern. "Eine Harfe kostet 800 Euro, rechnet man Ständer, Tasche und anderes hinzu, so ist man bei rund 1000 Euro", erklärt Eußner. Doch die Anschaffung hat sich gelohnt, wie die internationalen Auftritte zeigen. Und auch im Bereich der Inklusion konnte man so einiges schaffen, da Behinderte und Nichtbehinderte einträchtig musizieren. Zudem ist die Gruppe ein Botschafter der Lebenshilfe Nüdlingen, die auch im Ausland zeigt, dass die Musik im wahrsten Sinne des Wortes Grenzen überschreiten kann.
Allein ist es nicht schwer
Dieser begann bereits mit fünf Jahren mit dem Veeh-Harfen-Spiel und hat bis heute sehr viel Freude daran. Doch auch wenn die Einstiegshürden für das Instrument niedrig sind und sich recht schnell ein Erfolgserlebnis einstellt: Die Harfe zu meistern erfordert viel Übung und Taktgefühl, besonders in der Gruppe. "Allein ein Lied zu spielen ist gar nicht so schwer. Wenn allerdings zehn Musiker gemeinsam unterwegs sind, dann muss man aufeinander eingehen und ein eingespieltes Team bilden", erklärt Sonja Eußner, Pflegekraft in der Lebenshilfe und Gründerin der Gruppe. 2003 war es, als diese ins Leben gerufen wurde. "Ich hatte von dem Instrument gehört und mir daraufhin eines besorgt. Da ich vom Klang begeistert war, habe ich meinem Vorgesetzten eine Harfe in die Hand gedrückt, der sie ausprobierte und ebenso gleich Feuer und Flamme war", erinnert sich Eußner. Zwei Harfen wurden gekauft, und die Gruppe dann als "arbeitsbegleitende Maßnahme" eingerichtet. Nach und nach beherrschte die Gruppe immer mehr Lieder, derzeit hat sie rund 200 im Repertoire, und es kommen ständig neue hinzu. Neben den regionalen Auftritten an Weihnachtsfeiern und auf Konzerten wurde auch national und international schon Erfahrung gesammelt. Dazu zu kam es eigentlich eher zufällig, erinnert sich Rosemarie Schmitt: "2008 war ein integratives Treffen in der Nähe von Ludwigsburg, bei dem wir eigentlich nur zuschauen wollten. Auf die Frage des Veranstalters, welches Instrument wir spielen, gaben wir zur Antwort: Veeh-Harfe. Da wurden wir gleich angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, beim Treffen einen Auftritt zu machen, was wir ganz spontan bejahten." Und dieser Auftritt begeisterte alle. "Es war einfach ein tolles Erlebnis", fasst Schmitt zusammen. 2011 dann ging es nach Fribourg in die Schweiz zu einem Auftritt. Dabei waren die Nüdlinger Musiker mit ihrer Veeh-Harfe fast so etwas wie Exoten. Wurde auf den Treffen meistens lautere und eher rockige Musik gespielt, so faszinierten die Harfespieler mit eher sanften und leisen Tönen.
Die weiteste Reise führte zum 3. Internationalen integrativen Treffen nach Peking. Es war ein großer Kraftakt, bis alle teilnehmen konnte. Sponsoren mussten gesucht werden, und es gelang mit viel Eigeninitiative und Hilfe von außen, die Kosten zu stemmen. Für die Musiker wurde es ein unvergessliches Erlebnis, in China ihre Fähigkeiten demonstrieren zu können. "Das war schon einzigartig", schwärmt Sonja Eußner noch heute.
Nächstes Ziel: Budapest
Doch bei der Veeh-Harfe ist es wie beim Fußball: Nach dem Auftritt ist vor dem Auftritt, und so ist die Gruppe schon wieder fleißig am Üben. In diesem Jahr geht es nämlich vom 27. September bis zum 2. Oktober zum "Festival Makel Los" nach Budapest, welches Ende September stattfindet. "Hier haben wir noch viel zu tun: Da wir dort in einer Basilika auftreten üben wir gerade das Dona nobis pacem", sagt Sonja Eußner, die ebenso Notenwart der Gruppe ist. Seit neuestem unterstützt Lea Müller aus Niederlauer die Gruppe, die die Auftritte in Budapest auch gesanglich begleiten wird.
Die Gruppe mit Veeh-Harfen auszustatten, war nicht billig, aber da ihre Vorgesetzten immer hinter dem Projekt stand, konnte man diese Anfangsschwierigkeiten meistern. "Eine Harfe kostet 800 Euro, rechnet man Ständer, Tasche und anderes hinzu, so ist man bei rund 1000 Euro", erklärt Eußner. Doch die Anschaffung hat sich gelohnt, wie die internationalen Auftritte zeigen. Und auch im Bereich der Inklusion konnte man so einiges schaffen, da Behinderte und Nichtbehinderte einträchtig musizieren. Zudem ist die Gruppe ein Botschafter der Lebenshilfe Nüdlingen, die auch im Ausland zeigt, dass die Musik im wahrsten Sinne des Wortes Grenzen überschreiten kann.
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