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HAMMELBURG
Hans-Josef Fell: Sein Akku ist noch nicht leer
Von unserem Redaktionsmitglied Roland Pleier
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:58 Uhr

  Hans-Josef Fell bleibt sich treu. Als 61-Jähriger ist der ehemalige Gymnasiallehrer und bald Ex-Abgeordnete wirtschaftlich abgesichert, sagt er, macht aber dennoch nur eine allgemeine Ansage zu seiner beruflichen Zukunft. Nämlich, dass er auch seinem Thema, seinem Ziel treu bleibt: 100 Prozent erneuerbare Energien.

„Es gibt kein Zurück mehr zu Atom und Kohle – dafür stehe ich und dafür werde ich weiterarbeiten“, sagt er am Sonntagabend zu der kleinen Schar grüner Getreuer mit Blick in die Fernsehkamera. Die Wahlparty im Gasthaus Zum Adler in Langendorf ist eine schmerzhafte, wenngleich sie absehbar war. Auf Listenplatz zwölf gesetzt, hätte er nur bei einem guten Ergebnis der Grünen Chancen auf eine Wiederwahl gehabt. Doch schon nach der ersten Hochrechnung ist Fell klar: „Das war's.“ Das letzte Fünkchen Hoffnung ist verglimmt. Nach 15 Jahren heißt es, Abschied nehmen aus dem Parlament.

„Trotz der großen Enttäuschung über den Verlust meines Bundestagsmandates werde ich nicht aufgeben in dem starken Kampf für erneuerbare Energien.“ Ein bisschen trotzig klingt das aus dem Munde eines Mannes, der seine Tränen nur mühsam zurückhalten kann. „Die Gesellschaft braucht das“, sagt Fell, der Überzeugungstäter.

Zwischen ihm und der Leinwand mit den Fernsehbildern sitzen Bezirksvorsitzende Eva Pumpurs, die mit ihrem neuen Styling kaum noch Ähnlichkeit hat mit der langhaarigen Brünetten, die noch vor einer Woche von den Wahlplakaten lächelte, sowie Monika Horcher, eine der vier Kreisvorsitzenden. Auf der anderen Seite Fells Frau, Fells Schwester, Fells Schwägerin.

Emotional beherrscht, aber deutlich tadelt Fell seine Partei wegen deren Unprofessionalität, Leistungsträger auf hintere und damit – wie sich herausstellt – aussichtslose Listenplätze zu setzen. Dabei denkt er auch an Landesvorsitzende Theresa Schopper, die es nicht mehr in den Landtag schaffte, oder Jerzy Montag, den rechtspolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion, den die grünen Delegierten auf Platz 16 verbannten.

„Wir sind uns dessen bewusst“, verteidigt Horcher diese Mehrheitsentscheidung vor Publikum mit Verweis auf den „basisdemokratischen Entscheidungsprozess“ als Grundlage grüner Politik. Dies habe 1998 dazu geführt, dass Fell bei seiner ersten Kandidatur als Newcomer einen guten Listenplatz bekommen habe und gewählt wurde. „Jetzt hat das Pendel in die andere Richtung ausgeschlagen.“

Auf der Wahlparty reagiert der Abgeordnete nicht darauf. Wohl aber, nachdem er eine Nacht darüber geschlafen hat, auf Anfrage der Main-Post: Er habe damals schon extrem viel auf bayerischer Ebene gemacht, widerspricht er. Als Stadtrat habe er dafür gesorgt, dass in Hammelburg sein Modell der kostendeckenden Vergütung 1997 deutschlandweit erstmals durchgeführt wurde – ein Modell, das vielfach übernommen wurde, nicht nur von Nürnberg, München, Würzburg und Darmstadt. „Ich bin wegen der Inhalte reingekommen.“ Nüchtern und sachlich stellt er seine Sichtweise dar.

Der zweite Grund für die Schlappe der Grünen sieht er darin, dass deren Kernthema, sein Thema, das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle spielte. „Eigentlich hätte der große Erfolg dazu führen müssen, dass viele Menschen sagen: Liebe Grüne, es war eine gute Politik, jetzt haben wir die Solaranlagen und Windräder und das Biogas, jetzt können wir uns ablösen von Erdöl und Erdgas, von Kohle und Uran, und müssen nicht mehr fürchten ob Saudi-Arabien uns vielleicht wieder mal den Erdöl-Hahn oder Gasprom den Gashahn zudreht“, sagt er.

„Das wird alles massiver kommen in diesen welt-instabilen Tagen“, ist Fell überzeugt. „Wir sehen ja: Wo die Energie herkommt, sind die massiven Konflikte. Aber nein, Deutschland lässt sich einlullen von dieser Propagandakampagne der konventionellen Energiewirtschaft und sieht nicht die Tragfähigkeit, die in dieser Entwicklung schon gegeben ist.“ Diese Gedanken hat er sich offensichtlich schon vor dem Wahlabend zurechtgelegt. So ähnlich nämlich sagt er es in seiner erster Reaktion nach Verkündung der ersten Hochrechnung, so ähnlich spricht er auch ins Mikrofon der Reporter.

Der Titel seines jüngst auf Deutsch erschienenen Buches bleibt sein Ziel: „Globale Abkühlung“ – durch 100 Prozent erneuerbare Energien und biologische Landwirtschaft. Dem werde er vermehrt seine Kraft widmen in den nächsten Monaten und Jahren, kündigt er an. „Und ich spüre, dass viele, viele Menschen mitziehen werden und dass es auch außerhalb des Bundestags Möglichkeiten gibt, dieses zu befördern.“

Fragen nach seiner beruflichen Zukunft blockt der 61-Jährige (Pardon: In der Wahlhektik wurde er im gestrigen Bericht zwei Jahre älter gemacht) kategorisch ab: „Das werden die nächsten Wochen zeigen“, sagt er. „Ich habe mich bisher nicht darum gekümmert.“ Fell bleibt sich treu: Gegackert wird erst, wenn das Ei gelegt ist. So wie beim Gesetz zur erneuerbaren Energie. Fells energiepolitisches Kind. Am Wahlabend symbolisch vertreten durch kleine grüne Briefchen auf den Tischen, mit der Aufschrift: „Erneuerbare Energien“. Inhalt: Traubenzucker.

Die Torte mit dem Konterfei Fells, die Schwägerin Irene mitgebracht hat, wird zu späterer Stunde, nach dem kalten Buffet, angeschnitten. Da stoßen noch einige Wahlhelfer zu dem Dutzend Freunde, die Fell in dem (pardon: noch nicht nach Hammelburg eingemeindeten) Elferhausener Ortsteil den Rücken stärken.

„Tja“, hat Fell zuvor einmal tief geseufzt, „damit war wohl meine Teilnahme im Deutschen Bundestag Geschichte.“ An seiner Geschichte aber wird er sicherlich weiterschreiben. Sein Akku scheint noch lange nicht leer. Voll von erneuerbarer Energie.

 
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  • Es ist beschämend, wie sich auf diesen Seiten Leuten über Herrn Fell äußern. Herr Fell ist ein Weltweit anerkannter Experte in Sachen Umweltschutz und Energiewende. Und er lebt auch seine Überzeugung. Was nutzt es, wenn wir in einigen Jahren erkennen, was wir jetzt schon wissen: Er hatte Recht! Ich würde mir wünschen, dass diese Verfasser von "Schmähartikeln" sich einmal intensiver mit dem von Herrn Fell so engagiert bearbeiteten Themen befassen würden. Aber ich denke, das ist zuviel verlangt.
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  • Daß ich nicht lache.
    Er ist ein ideologisierter Demagoge, sonst nichts.
    Vom Weltklima hat der soviel Ahnung wie eine Kuh.
    Die produziert auch viel heiße Luft und macht große Haufen.
    Sonst nichts.
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  • siehe neuesten Bericht des Weltklimarates
    mfg
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  • emanuel
    15 Jahre Abgeordneter sind doch eh zuviel.
    Waren es nicht die Grünen, die forderten, das Bundestagsmandat auf max. 2 Legislaturperioden zu beschneiden. Was will er also, war doch eh überfällig zu gehen.
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  • Die Gesellschaft braucht wieder echte ! Experten. Keine grünen Pseudophysiker, die die Gesetze der Natur ignorieren.
    Die Gesellschaft braucht Realisten,Pragmatiker.
    Keine Veggie-Day "Zwangsbeglücker", keine grünen Apokalyptiker.
    Und vor allem keine Ablenker und Totschweiger. ( Ok, sind jetzt ein paar weniger)
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  • 50Hertz
    Die Grünen sollten gerade bei ihrem Kernthema "Energiewende" gewaltig" aufpassen.
    Wer die Ökostrom-Mafia weiter befeuert, wer den Bürgern 200m hohe Stromwindmühlen vor die Haustüre stellt,der muss sich nicht wundern.
    Das war jetzt ein Schuß vor den Bug.
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  • bitte schickt uns keine Karte ! zwinkern
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  • FreistattBayern
    Viel Glück im Ruhestand wünscht Ihnen Gegenwind Hohenroth.
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  • sapientia
    aber trotzdem muss man doch anerkennen, wenn sich Menschen auch heute noch in der Politik aufreiben und sich für Ziele einsetzen, die sie als richtig erkannt haben. Verdient das nicht Respekt? Muss man bösartig hinterhertreten, wenn jemand eine Niederlage erlitten hat? Sachliche Kritik ist immer möglich und notwendig, aber mich wundert nicht, dass es immer schwieriger ist, Menschen für Politik zu begeistern, wenn die, die sich für die Öffentlichkeit, unser Gemeinwohl einsetzen, dann kaum Lob, aber viel Schmähungen und persönliche Angriffe ertragen müssen.
    Mich hat das immer abgeschreckt, sowohl das interne Hauen und Stechen in den Parteien als auch die ständigen Angriffe von Menschen, die wahrscheinlich kaum etwas haben, wofür sie sich engagieren und selbst den Kopf hinhalten müssen. Herr Fell: Danke für die Bereitschaft, sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit zu engagieren. Und sie dürfen diesen Dank ruhig auch an die weitergeben, die dies tagtäglich ohne Bezahlung in den Gemeinden tun
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  • Da scheint Ihnen aber Einiges entgangen zu sein.
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  • Herr Fell möge seinen Lebensabend in seiner Wohnhöhle verbringen, mit Strom nur wenn die Sonne scheint und der Wind weht, ohne Heizöl, Gas und vor allen Dingen - Brennholz.
    Daß er nicht in den neuen Bundestag einzieht war einer der wenigen Lichtblicke dieser Wahl.
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  • Das ist das Ergebnis Bayerischer Bildungspolitik. Wie hat der Herr Einstein einmal gesagt?
    Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: das Weltall und die Dummheit der Menschen, wobei man sich bei ersterem nicht sicher ist.
    Was Herr Fell geleistet hat, verdient höchste Anerkennung. Mit ein wenig Menschenverstand kann man das erkennen und muß sich nicht in Schähungen üben. Wenn es in anderen Parteien auch nur einen Menschen vom Format Fell geben würde, wäre es gut um die Zukunft der Menschheit bestellt. Aber so, mir fehlen die Worte!
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  • daß Sie nicht komplett sprachlos geworden sind.
    Da Sie anscheinend auch zur Sorte "Fell" gehören, wünsche ich Ihnen natürlich dasselbe wie Ihrem Vorbeter.
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  • 50Hertz
    d a s hat nicht Herr Einstein gesagt, sondern seine Frau.
    Aber es passt zu dem Kommentaren , die von Ihnen kommen. zwinkern Gut´s Nächtle.
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  • wwietschorke@freenet.de
    auch Sie haben zum Wahlverlust der Grünen beigetragen. Durch Ihre rücksichtslose, den strompreishochtreibende Art, die EEG voranzutreiben. Selten durften die Bürger bei Planungen und Schutzmaßnahmen mitarbeiten. Ihnen wäre es doch am liebsten, mit einem Pflug durch die Lande zu ziehen und die Windräder wie Bohnen oder Kartoffel zu pflanzen. Das haben auch die Wähler erkannt und daß die GRÜNEN weit von ihren heeren Zielen der Gründerzeit abgerückt sind.
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  • molnar_family@gmx.de
    Hallo Percy,
    ich empfehle Ihnen folgende Dokumentation:

    [url=www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1981384/ZDFzoom:-Preistricks-beim-Strom]ZDF-Zoom: Preistricks beim Strom [/url]

    damit Sie in Zukunft mit reden können.
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