Bei schwierigen Wetterverhältnissen durfte sich Hanna Schmitt vom TV/DJK Hammelburg über den Sieg bei den Bayerischen Mehrkampf-Meisterschaften freuen. Mit ihren 4171 Punkten verpasste sie im Siebenkampf der Junioren U23 allerdings die angestrebte Qualifikation für die Deutschen U23-Meisterschaften. Bei den Landesmeisterschaften in Regensburg wurden zudem Bezirks-Meisterschaften sowie ein Jedermann-Zehnkampf ausgetragen, was den Zeitplan ungewöhnlich in die Länge zog. Durch wiederkehrende, intensive Regengüsse musste die Veranstaltung zudem mehrmals unterbrochen werden.
Bereits die erste Disziplin, der Hürdenlauf über die 100 Meter, musste um eine Stunde verschoben werden. „Die zahlreichen Helfer arbeiteten teils mit Schneeschaufeln, um die Innenbahnen vom Wasser zu befreien“ berichtet Vater und Trainer Heiko Schmitt. Trotz leichter Probleme im Sprunggelenk schaffte es Hanna Schmitt, mit drei Schritten zwischen den Hürden, einigermaßen im Rhythmus zu bleiben, blieb mit ihren 16,52 Sekunden allerdings deutlich über ihrer erhofften Zeit von unter 16 Sekunden.
Mit dem Hochsprung folgte ihre Paradedisziplin, in der sie vor kurzem bayerische Vizemeisterin wurde. „Bei der Höhe von 1,60 Meter, die Hanna normalerweise sicher springt, hat sie trotz guter Sprünge dreimal unglücklich gerissen. Nachdem nur 1,57 Meter in die Wertung kamen, war die Enttäuschung sehr groß. Damit war früh klar, dass die Qualifikationsnorm von 4450 Punkten für die deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Hannover nicht mehr möglich sein würde“, berichtet Heiko Schmitt. Und im Kampf um den bayerischen Titel war dies ein herber Rückschlag schon nach der zweiten Disziplin.
Nach einer weiteren Regenpause erzielte die Studentin mit der vier Kilogramm schweren Kugel wieder ein sehr gutes Ergebnis. Auf immerhin 10,41 Meter wuchtete sie die Kugel. Nur zweimal war sie in dieser Disziplin besser gewesen. Ihre schärfste Widersacherin Juliane Früh von der LG Stadtwerke München , eigentlich eine sehr gute Kugelstoßerin , fabrizierte drei ungültige Versuche und musste ihre Titelambitionen somit begraben.
Der Sprint über 200 Meter, die letzte Disziplin des ersten Tages, wurde erst um kurz vor 20 Uhr gestartet. Bei Gegenwind wurde Hanna Schmitt in 27,95 Sekunden gestoppt. In Anbetracht des sehr langen Wettkampftages, war diese Leistung akzeptabel. Auf das übliche Nudelgericht beim Italiener, um die Kohlenhydratspeicher wieder zu füllen, musste die Westheimerin bis 22 Uhr warten.
„Der zweite Siebenkampftag begann wieder mit Platzregen und einer überfluteten Sportanlage. Nach einer erneuten Verzögerung von 45 Minuten begann erst das Einspringen im Weitsprung“, berichtet Hanna Schmitt. Der nächste Regenguss ließ nicht lange auf sich warten , wieder mussten die Athletinnen eine längere Pause einlegen. Nicht nur bei Hanna Schmitt wirkten sich diese Unterbrechungen auf die Anlaufgenauigkeit aus. „Beim ersten Versuch war ich zu weit vom Brett weg, beim nächsten Mal knapp übergetreten. Beim dritten und letzten Anlauf waren die Nerven nicht nur bei mir, sondern auch bei meinem Vater etwas angespannt“, erzählt Hanna Schmitt über die Phase, als der mögliche Titelgewinn auf der Kippe stand.
Mit einem Sprung, der ganz auf Sicherheit bedacht war und bei dem sie rund 30 Zentimeter vor dem Brett absprang, kam die weiße Flagge des Kampfrichters für die Gültigkeit des Sprungs. „Mit der Weite von 4,92 Meter blieb sie zwar hinter ihrem Leistungsvermögen, hatte aber für den Mehrkampf ein vertretbares Resultat erzielt. Es dauerte aber einige Minuten, bis das Hanna auch so sah. Zunächst war sie völlig frustriert“, sagte Heiko Schmitt.
Beim Speerwerfen hellte sich die Stimmung wieder deutlich auf. Hanna Schmitt warf ihr 600 Gramm schweres Arbeitsgerät auf sehr gute 33,68 Meter und erzielte damit eine neue Saisonbestleistung. Über die finalen 800 Meter sollte jetzt eine solide Leistung reichen, um wie vor zwei Jahren bayerische Mehrkampf-Meisterin zu werden. „Da ich auf der Außenbahn starten musste und daher keine Läuferin vor mir hatte, fehlte mir auf den ersten 100 Metern etwas die Orientierung. Nach einer zu schnellen Durchgangszeit von 34 Sekunden für die ersten 200 Meter, war ich nach der ersten Runde noch ganz gut dabei. Aber danach wurden die Beine doch etwas schwerer“, berichtet die TV/DJKlerin von der bei Mehrkämpfern meist ungeliebten Mittelstrecke. Dennoch hatte Hanna Schmitt die Konkurrenz unter Kontrolle und wurde in 2:42 Minuten gestoppt.
Hier sollte sie in Zukunft zulegen, damit es im nächsten Jahr mit der Qualifikation zur Deutschen Mehrkampfmeisterschaft sicher klappt. Zu Beginn der Saison hatte sie bereits 4338 Punkte erreicht und nur knapp die Norm verpasst. Hanna Schmitt ist aber erst im ersten von drei möglichen Jahren bei der U23 am Start. Am Ende freute sie sich dann doch sichtlich über den Sieg bei den Bayerischen Mehrkampfmeisterschaften.