
Pünktlich um 19.11 Uhr machten sich die Vertreter des Hammelburger Faschings auf, um das Rathaus zum Auftakt der fünften Jahreszeit zu stürmen.
Angeführt wurde die Hammelburger Karnevalsgesellschaft an diesem kalten Abend von der bezaubernden Prinzessin Eva I. vom Ehrenamt, und ihrem Prinzen Janis I. mit der helfenden Hand.
Zum Sturm waren sie mitsamt dem närrischen Gefolge aus dem Umland angereist. Mit dabei waren die Große Brückenauer Karnevalsgesellschaft, der FCSH Ebenhausen, der Fuschter Faschingsclub, die UKG aus Untererthal , die EU-KA-GE aus Euerdorf und die Faschingsgesellschaft Elfershausen. Sie hatten natürlich auch ihre königlichen Prinzen und Prinzessinnen sowie ihre Gardemädchen mitgebracht.

Ebbe im Haushalt
Die Ha-Ka-Ge (Hammelburger Karnevalsgesellschaft 1960) nahm Bürgermeister Armin Warmuth hart ins Gericht: "Entgegen der momentanen Flut an der Saale herrscht ja wohl ziemlich viel Ebbe im Haushalt. Aber zumindest hat man das Bürgerhaus zu Ende gestellt. Wenn auch erst beim dritten Male eine funktionierende Eröffnung stattfand – und das am Mantelsonntag. Aber immerhin!"
So schepperte es dem Stadtoberhaupt gleich zu Beginn um die Ohren. Prinzessin Eva I. gab Vollgas und Warmuth verteidigte sich standhaft: "Na ja, nicht nur die Stadt hat sich Zeit gelassen, auch der Bürgerentscheid, die äußeren Umstände, die Firmen und das Architekturbüro haben zur Verzögerung beigetragen."

Dauerthema Brandschutz
Auch den Brandschutz im Rathauskeller sprachen die Närrinnen und Narren an. Sie hätten ihren persönlichen Brand gerne im Keller mit Wein gelöscht.
Die Antwort des Bürgermeisters: "Sicherheit geht eben vor." "Mag schon sein. Aber das nun schon seit fünf Jahren", konterten die Hammelburger.
Dauerte die Geschichte mit Bau und Eröffnung des Bürgerhauses in Hammelburg schon gefühlte Ewigkeiten, ist doch bis heute noch kein Ende abzusehen.

"Schimmelt wie Schulbrote"
Nach Ansicht der Narren "schimmelt der Bürgerhauskeller gefühlt schon, wie das Schulbrot am Ende der Sommerferien". Abermals versuchte der Bürgermeister abzulenken und tat das Ganze als Fake News ab.
"Das ist leider nicht so einfach. Der Bürgerhauskeller ist halt im Moment noch zu feucht. Schimmeln tut aber nichts. Da hat mal wieder jemand jemandem was erzählt, was er von jemandem gehört hat."

Wo ist der Zunftbaum?
Gut, diese Geschichte ließen die Hammelburger mal so stehen, nicht aber die Frage: "Wo isser denn, unser Zunftbaum? Erst war er nicht da wegen Corona, dann war er nicht da wegen der Baustelle des Bürgerhauses und jetzt ist er in Scheibchen geschnitten und im Ofen verschürt."
Ein richtiges Wechselbad der Gefühle für Armin Warmuth . Da nutzten dem Bürgermeister auch seine süßen Gefälligkeiten nichts. Gescheitert und reuig musste er den Schlüssel der Macht und den Stadtwein abgeben. Zur Stelle standen schon Tobias Vollert und Jean Luca Kröckel von der Ha-Ka-Ge, um die Trophäe in Empfang zu nehmen.

Rathaus erfolgreich übernommen
Mit der Schlüsselübergabe und einem merklich geknickten Bürgermeister samt Stadtrat im Gefolge, war auch die 63. Rathausübernahme der Ha-Ka-Ge geglückt. Zufrieden jubelte das Prinzenpaar der Hammelburger Karnevalsgesellschaft den vielen Besuchern von nah und fern zu.
Die Hammelburger Stadtkapelle unterstützte in diesem Jahr zum ersten Mal das wilde Treiben und blies dazu altbekannte Zunftbaumlieder.

"Trinken wir uns die Stadt schön"
Des Bürgermeisters abschließende Worte hörten sie alle: "Stoßen wir gemeinsam an und trinken uns eben die Stadt schön, wenn die Kassen schon leer sind. Wein ist noch genug im Keller".
Das ließ sich die närrische Gesellschaft nicht zweimal sagen. Die Stimmung war von Beginn an mitreißend. Selbst die kleinsten Tanzmäuse hielten tapfer den gesamten Rathaussturm durch.

Bratwurst, Tee und Glühwein
Belohnt wurden sie am Ende mit einer Bratwurst und Tee. Für die großen Narren gab es Glühwein und Stadtwein in der Markthalle. Bis spät in den Abend feierten die Faschingsfreunde mit samt Besuchern fröhlich. So kann man eine erfolgreiche Erstürmung zu Ende gehen lassen. Helau!













