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Hammelburg
Hammelburger Landwirt setzt Zeichen für den Frieden
Landwirt Sebastian Schmid formte mit dem Grubber ein 180 Meter großes Symbol für Abrüstung und Völkerverständigung. Kilian Warmuth setzte es von der Luft aus in Szene.
Genau dort, wo ab 2023 das neue Schulzentrum am Hochstein entstehen soll, arbeitete Sebastian Schmid das Friedenssymbol in den Boden.       -  Genau dort, wo ab 2023 das neue Schulzentrum am Hochstein entstehen soll, arbeitete Sebastian Schmid das Friedenssymbol in den Boden.
Foto: Kilian Warmuth | Genau dort, wo ab 2023 das neue Schulzentrum am Hochstein entstehen soll, arbeitete Sebastian Schmid das Friedenssymbol in den Boden.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 26.03.2022 02:25 Uhr

Hunderte Likes und etliche lobende Kommentare auf Facebook hat der Hammelburger Landwirt Sebastian Schmid für eine spontane Aktion bekommen: Mit seinem Traktor grubberte er ein 180 Meter großes Symbol für Frieden und Abrüstung in seinen Acker am Hochstein Süd. Der 39-jährige Landwirt hat das Feld, auf dem ab dem kommenden Jahr das neue Schulzentrum entstehen soll, aktuell noch gepachtet. "Ich habe überlegt, wie man ein Zeichen setzen kann", sagt er über den Ursprung der Aktion . Also habe er auf dem abgetrockneten Feld die feuchte Erde an die Oberfläche geholt. Das Zeichen sei rund drei Tage lang zu sehen gewesen, dann wurde das Feld angesät. Kilian Warmuth setzte das große Friedenssymbol in der Abenddämmerung mit Luftbildern für die sozialen Medien in Szene.

Für mehr Verständigung im Kleinen

"Lasst uns Waffen zu Pflugscharen schmieden!" So hat Sebastian Schmid seine Aktion selbst kommentiert. "Es ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber ich habe viele gute Rückmeldungen bekommen", berichtet der gelernte Landmaschinen-Mechaniker, der vor einigen Jahren den Betrieb seines Onkels Heinz Leurer übernommen hat. Natürlich stehe der Krieg in der Ukraine im Vordergrund, aber dem Landwirt geht es auch um Verständigung im Kleinen: "Wir müssen auch im Alltag mehr Frieden hinbekommen", sagt Sebastian Schmid und berichtet von Anfeindungen zum Beispiel gegen konventionell arbeitende Landwirte . "Ich mache meinen Beruf, um die Bevölkerung zu ernähren", betont der 39-Jährige. Es gehe ihm beim Anbau von Raps, Braugerste und Weizen darum, bezahlbare Lebensmittel herzustellen. Er habe keine Vorbehalte gegen ökologische Landwirtschaft, aber: "Bio kann sich halt nicht jeder leisten."

Die aktuell steigenden Getreidepreise sieht er mit gemischten Gefühlen. Natürlich sei es gut, dass er statt 13 Euro für den Doppelzentner im Herbst bis zu 30 Euro bekommen könnte, aber vorerst habe auch er höhere Auslagen: Der Düngerpreis sei in den vergangenen Monaten von rund 27 auf über 100 Euro für 100 Kilogramm gestiegen, auch Kraftstoffe, Pflanzenschutzmittel und Ersatzteile würden immer teurer. Saatgut habe er zum Glück bereits vor dem Winter eingelagert. Und dann komme noch die steigende Gefahr von Hitze-Sommern dazu: "Es ist ja noch gar nicht sicher, ob wir den Weizen auch wirklich dreschen."

Sebastian Schmid. Foto: Ralf Ruppert       -  Sebastian Schmid. Foto: Ralf Ruppert
| Sebastian Schmid. Foto: Ralf Ruppert

"Von Tag zu Tag leben"

Deshalb hätten auch viele seiner Berufskollegen Sorgen: "Man muss von Tag zu Tag leben, das nagt auch an vielen Landwirten ", erzählt Sebastian Schmid. Er selbst bewirtschafte aktuell rund 100 Hektar. "Das ist zum Aufhören zu viel und zum Leben zu wenig", kommentiert er die Größe seines Betriebes, einer der letzten in der Kernstadt überhaupt. Deshalb helfe er bei anderen Betrieben aus und arbeite nebenher beim Maschinenring mit. Er mache die Arbeit gerne und habe die Übernahme des Betriebes nie bereut, trotzdem würde er sich aber mehr Anerkennung für Landwirte in der Gesellschaft wünschen - egal ob konventionell oder Bio-Betrieb.

 
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