Arbeiten direkt am Asphaltfertiger - es bereitet wenig Vergnügen. Nicht nur wegen der hohen Temperaturen, die das heiße Asphaltgemisch, das - einmal ausgehärtet - die Fahrbahn einer Straße bildet, mitbringt. Es verströmt auch noch unangenehme Dämpfe, die - zu oft und zu lange eingeatmet - gesundheitsschädlich sein können.
Einbau von Niedrigtemperaturasphalt
Wobei: An der Baustelle Hammelburger Berg zwischen Bad Brückenau und Buchrasen ist es nicht ganz so schlimm. Denn bei den seit Montag laufenden Asphaltierungsarbeiten auf der Staatsstraße 2790 kommt sogenannter Niedrigtemperaturasphalt zum Einsatz. Der hat, wenn er auf die vorgewalzte Schotterschicht kommt, zwar immer noch ungefähr 140 Grad Celsius.
Aber herkömmlicher Asphalt muss bei 170 Grad und mehr verarbeitet werden. So entstehen weniger Hitze und Ausdünstungen - und damit weniger Belastungen für die Straßenbauarbeiter.
Erste Tragschicht auf gesamter Straßenlänge
Am Montag und Dienstag trugen sie die unterste von drei Asphaltschichten auf - und zwar auf der gesamten Länge vom Ortsausgang Bad Brückenau bis fast hinauf zu Tankstelleneinfahrt am Buchrasen. Straßenwalzen verdichteten diese "Asphalttragschicht" noch einmal und sorgten dafür, dass sie eben ausfällt. Immer wieder wurde geprüft, ob sie auch den Qualitätsansprüchen genügt.
Das "schwarze Band", das im Überflug sehr gut zu sehen ist, ist an den meisten Stellen 7,5 Meter breit. Zur großzügig gestalteten Kreuzung und der Abzweigung nach Dreistelz und Modlos weitet es sich auf, um Richtung Buchrasen wieder schmaler zu werden.
22 LKW ständig zwischen Mischanlage und Baustelle unterwegs
Ab Mittwoch soll nach dem beschriebenen Verfahren die zweite, die Binderschicht eingebaut werden. Die Bauleute haben fürs Asphaltieren einen Fertiger mit einer Beschickermaschine gekoppelt. Dort hinein kippen LKW das mitgebrachte heiße Asphaltmischgut.
Es ginge auch ohne den Beschicker. Dann müsste der Asphaltfertiger für jeder Beladung anhalten. So aber kann sich das Gespann langsam, aber kontinuierlich bergaufwärts bewegen.
22 Sattelzüge waren am Dienstag unterwegs, um die Asphaltiermaschinen mit Material zu füttern. Im Schnitt fünfmal fuhren sie an diesem Tag zwischen Baustelle und Mischanlage hin und her, die in Gössenheim bei Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) steht. Insgesamt werden laut Konstantin Arnold vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt 7300 Tonnen Asphaltmischgut verbaut.
Die zwischen Gössenheim und Hammelburger Berg pendelnden LKW trugen neben Bad Kissinger auch Würzburger und Main-Spessart-Kennzeichen; manche sogar welche aus Niedersachsen. So eine Baustelle benötigt weiträumige Transportlogistik.
Nach Binderschicht muss Fahrbahn ruhen
Nach Einbau der Bindeschicht bleibt das Asphaltband erstmal so liegen. Die Randbereiche müssen an das Straßenniveau angeglichen werden. Und es stehen weitere Baggerarbeiten an, heißt es von der Baustelle . Erst danach kann die finale Deckschicht, auf der später gefahren wird, aufgebracht werden.
Bis zur vom Staatlichen Bauamt angepeilten Eröffnung Ende September/Anfang Oktober bleibt noch einiges zu tun. Nach Aufbringen der Deckschicht müssen die Bankette fertiggestellt, Schilder und Schutzplanken installiert sowie Straßenmarkierungen gesetzt werden. Ob der ehrgeizige Zeitplan gehalten werden kann, hängt laut Arnold auch von der Witterung ab. Bei Starkregen kann zum Beispiel nicht markiert werden.
Staatsstraße 2431 zwischen Einraffshof und Schondra 2025 auf Agenda
Unterdessen tut sich auch an einer Strecke etwas, die als Umleitung für den gesperrten Hammelburger Berg ausgewiesen ist. Die Staatsstraße 2431 zwischen Einraffshof und Schondra ist wegen ihres schlechten Zustandes seit Jahren ein Ärgernis, aber auch, weil sich auf Höhe des Kranverleihs Wiemann eine knifflige Kurve befindet.
Jetzt prangen rote Markierungen auf der Fahrbahn; südlich davonstecken Holzpfähle in der Wiese. Nach Konstantin Arnolds Angaben soll der wenige Hundert Meter lange Abschnitt im nächsten Jahr angegangen werden. Wann genau, müsse noch eingetaktet werden. Es gebe noch andere Baustellen.
Verkaufszusagen der Eigentümer; aber was macht der Ameisenbläuling?
Nimmt man den abgesteckten Bereich als Maßstab, dann rückt die Straße ein paar Meter nach Süden, so dass die angesprochene Kurve entschärft wird. Das Staatliche Bauamt habe die Zusagen der Eigentümer für einen Verkauf der benötigten Grundstücke; das Ganze müsse nur noch in Vertragsform gegossen werden.
Wie am Hammelburger Berg wurde auch an der St 2431 der Wiesenknopf-Ameisenbläuling festgestellt. Um den geschützten Schmetterling zu vergrämen, lässt das Bauamt seit Jahren neben der Straße mähen. Arnold geht davon aus, dass der Ameisenbläuling eventuellen Bauarbeiten 2025 nicht im Wege stehen wird.
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Wer verantwortet so eine Baumassnahme? Es ist eine ganz normale Bundesstrasse! Keine BAB! Kostet aber wahrscheinlich mehr!