Im Generationentreff "Taubenschlag" ging eine Veeh-Harfe-Gruppe an den Start. In einer ersten Schnupperstunde stellten sich Interessierte aus Diebach, Hammelburg , Fuchsstadt und Höllrich ein, die sogleich mit dem Einstudieren eines gemeinsamen Liedes begannen. Einige der Damen brachten bereits Erfahrung mit diesem Instrument mit, andere starteten als Anfänger. Einen Lehrer oder eine Lehrerin wird es jedoch nicht geben. Das Spiel mit diesem Zupfinstrument zu erlernen ist ohnehin auch autodidaktisch möglich und bereitet nach etwas Übung kaum Probleme.
Die Geschichte der Harfe beginnt auf einem Bauernhof in Gülchsheim, auf dem Hermann Veeh lebte. Dort wurde in den Wintermonaten gerne Hausmusik gespielt. Veeh bemerkte bald, dass sein Sohn Andreas, der mit Trisomie 21(Down-Syndrom) geboren wurde, großes, musikalisches Interesse zeigte.
Der Vater suchte daher für seinen Sohn ein Instrument, das er trotz seiner Beeinträchtigung spielen konnte. Es musste ein Instrument mit hohem Saitenabstand und groß geschriebenen Noten sein. In seiner Garage baute Veeh 1987 die erste nach ihm benannte Harfe und eine Noten-Schreibweise speziell für Sohn Andreas. Ein Jahr später meldete der Vater ein Gebrauchsmuster an, das auf großes Interesse an der Universität Bamberg , den Werkstätten für Behinderte, der Rummelberger Diakonie und der Bamberger Lebenshilfe stieß.
Hermann Veeh arbeitete und experimentierte unermüdlich an seiner Erfindung weiter bis ihm 1992 der Durchbruch gelang. Sein Instrument erfüllte alle Eigenschaften, die sich der Erbauer vorgestellt hatte. Im Jahr 1997 baute Veeh als Ein-Mann-Unternehmen 365 Instrumente, 18 Jahre später unterstützen bereits 12 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit die Produktion. Dafür erhielt Veeh im Juli 2017 den Bayerischen Verdienstorden. Veeh verstarb 2020 im Alter von 85 Jahren und hinterließ seiner Familie den Auftrag, das Unternehmen nebst Mitarbeitern weiterzuführen.
Die Veeh-Harfe hat sich inzwischen in vielen Kreisen etabliert, wegen ihrer Einfachheit ist sie in allen Altersgruppen beliebt. Die Notenblätter werden unter die Saiten gelegt und von oben nach unten gezupft. Der Spieler muss zwar keine Noten lesen können, braucht aber das nötige Gefühl für den Takt. Mehrstimmige Sätze oder klassische Musik bedürfen allerdings viel Übung, bis sie vor einem Publikum vorgetragen werden können.
Einige Spielerinnen im "Taubenschlag" brachten schon Kenntnisse auf der Harfe mit und geben ihr Wissen an die Neulinge weiter. Das erste, gemeinsame Lied führte zur festen Einrichtung der Veeh-Harfen-Gruppe. Spätestens im Herbst sollen kleinere Auftritte in Kirchen, Seniorenheimen und bei Weihnachtsfeiern möglich sein, so Bianca Volkert, die Leiterin des Generationentreffs. Das gemeinsame Musizieren findet künftig jede zweite Woche, freitags von 10.30 bis 12 Uhr im Taubenschlag statt. Jeder kann dazustoßen und die Veeh-Harfe mal ausprobieren.