Square Dance begleitet den gebürtigen Kalifornier und heutigen Schweinfurter Danny Turnbow bereits seit seiner Kindheit. In Sacramento, seiner mehr als 9000 Kilometer entfernten Geburtsstadt, kam er mit neun Jahren zum Square Dance und startete mit 13 Jahren zum Caller durch. Seit diesen Tagen hält ihn seine Berufung auf Trapp, inzwischen auch in Hammelburg , wo er jeden dritten Sonntag im Monat Kurse gibt.
Es klappt nicht immer
„Forward and back“, „Into the middle and back“, „Bow to your partner“ und „Swing“ ruft er dann ins Mikrofon, und alle Tänzerinnen und Tänzer geben sich die größte Mühe, seinem Rufen zu folgen. Das klappt nicht immer wie geplant, doch das macht überhaupt nichts, denn der Spaßfaktor steht im Vordergrund. Dieses Konzept geht auf, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sichtlich viel Spaß. Man tanzt zu unterschiedlichen Musikstilen, nicht nur zu Country-Musik. Man trägt Alltagskleidung und nicht etwa Petticoats.
Danny Turnbow bringt „seinen“ Square Dancern internationale Figuren bei, so dass man bei jeder Square-Dance Veranstaltung – wo auch immer – einfach mittanzen könnte. Die Figuren-Bezeichnungen und der Ablauf sind weltweit gleich.
Square Dance kam durch die amerikanischen Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland und somit auch nach Unterfranken. Getanzt wurde in verschiedenen Gaststätten oder zu unterschiedlichen geselligen Gelegenheiten, und so lernten auch deutsche Tanzfreudige Square Dance kennen und tanzten begeistert mit.
Inzwischen ist das Square Dance Angebot in Deutschland sehr überschaubar und somit auch in Hammelburg eine Besonderheit, denn es gibt nur noch fünf echte amerikanische Caller. Viele amerikanische Soldaten sind längst zurück in ihre Heimat gekehrt. Und Turnbow ist einer dieser fünf echten Caller, wenn auch nicht hauptberuflich.
„Ein echter Caller“, so Turnbow, „ist immer unterwegs, von Veranstaltung zu Veranstaltung“. Turnbow schätzt, dass von den weltweit aktiven Callern dies wohl ein Drittel hauptberuflich macht.
Der zum Caller berufene Turnbow kam 1981 als amerikanischer Soldat nach Schweinfurt. Er ist wegen der Liebe hier geblieben und inzwischen heimisch geworden, wie er sagt. Auch beruflich bringt sich der heute 61-Jährige, der in Amerika das Schlosserhandwerk gelernt hat, in seine Wahlheimatstadt ein. Er machte eine Lehre als Landschaftsgärtner und arbeitet noch heute in diesem Beruf. In seiner freien Zeit frönt er seiner Passion, zum Beispiel in Fulda, Hammelburg oder Bad Bocklet.
In den USA wird der traditionelle Square Dance heute nur noch vereinzelt getanzt. Der Modern American Square Dance erlebt dagegen seit den 90er-Jahren einen regelrechten Boom. Und das ist der Stil, der dank Turnbow in Hammelburg getanzt wird.
Normalerweise ausgebucht
Maria Albrecht-Martin lernte den Square Dance und den Caller Turnbow auf einer Veranstaltung des Vereins Kulturbunt kennen und war begeistert. Spontan entschloss sie sich, solche Tanzabende in Hammelburg zu organisieren. Sie war glücklich, dass es möglich war, diesen sonst ausgebuchten Caller für einen festen Termin pro Monat gewinnen zu können.
Nach dem Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ initiierte sie einen Square Dance Kurs in Hammelburg . Ein Kurs, bei dem Tanzbegeisterte an jedem dritten Sonntag im Monat zwischen 15 und 17 Uhr im Hammelburger TV/DJK Vereinsheim zusammenkommen, ob als Paar oder Einzelperson. Zum letzte Kurs waren 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet.
Auch am Sonntag, 16. Juni und am 21. Juli gibt es wieder Kurse im Modern American Squaredance. Hallentaugliche Schuhe sind mitzubringen, jeder kann dazustoßen, man muss nicht Mitglied sein.
Ab Herbst wird es wieder einen festen Kurs einmal pro Monat geben, da wird dann auf die bis jetzt gelernten Figuren aufgebaut. Angeboten wird der Kurs wieder vom TV/DJK, bei dem man nicht unbedingt Mitglied sein muss. Nicht-Mitglieder zahlen einen etwas höheren Kursbeitrag, so Albrecht-Martin.
Mit viel Geduld
Für sie steht Square Dance für Bewegung, Gemeinschaft sowie für Schwung für Körper, Seele und Geist. Sie ist dankbar, dass Caller Danny viel Geduld hat. Er erklärt an einem Kursabend für Neueinsteiger nochmals alles ganz langsam von vorne, während, die „alten Hasen“ das schon Bekannte üben und festigen können. Selbst tanzt Danny Turnbow, wenn er Zeit hat, gerne Standard, Square Dance , Linedance und weitere Stilrichtungen. „Tanzen ist mein Leben“, so sagt er. Wunderbar, dass er seine Leidenschaft mit neuen Square Dancern teilt – „Square up“, einen Versuch ist es wert!