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Hammelburg
Hammelburg: Tourismus läuft langsam an
Der Wohnmobil-Stellplatz ist gut belegt, die Hotels haben wieder mehr Gäste. Die Gemeinden in "Frankens Saalestück" setzen in diesem Jahr unter anderem verstärkt auf Wanderer und Radfahrer. Motive dazu gibt's auf Instagram.
Verena Dotzel, Leiterin der Tourist-Info, ist ständig auf Motiv-Suche. Hier lichtet sie an der Saale Kanu-Fahrer ab. Foto: Ralf Ruppert       -  Verena Dotzel, Leiterin der Tourist-Info, ist ständig auf Motiv-Suche. Hier lichtet sie an der Saale Kanu-Fahrer ab. Foto: Ralf Ruppert
| Verena Dotzel, Leiterin der Tourist-Info, ist ständig auf Motiv-Suche. Hier lichtet sie an der Saale Kanu-Fahrer ab. Foto: Ralf Ruppert
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 16:50 Uhr

Elisabeth Spath, Senior-Chefin des Hotels "Nöth" in Morlesau ist halbwegs zufrieden: "Es läuft ganz gut", fasst sie die ersten sechs Wochen seit der Wieder-Eröffnung nach der corona-bedingten Schließung zusammen. Auf rund 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr schätzt sie die Auslastung des Familienbetriebes. Nach zehn Wochen Schließung habe es zwar auch Absagen gegeben, aber viele Stammgäste kommen trotzdem: Motorrad-Fahrer, Rad-Touristen, Kanu-Fahrer und Familien treffen sich im Saaletal. Die Lage mitten in Deutschland sei einer der großen Pluspunkte. Auch das Essen zum Mitnehmen sei gut angenommen worden. Deshalb werde es trotz Öffnung des Restaurants beibehalten.

Auch das Vier-Sterne-Romantik-Hotel "Neumühle" zwischen Diebach und Morlesau hat laut Geschäftsführer Christoph Hoenig seit 31. Mai wieder geöffnet. Die Auslastung der 29 Zimmer liege bei 50 bis 60 Prozent. "Die Tendenz ist aber für diesen Monat und den August steigend", betont Hoenig. Das große Plus des Hotels sei die 21 600 Quadratmeter große Anlage. "Besonders die Weitläufigkeit gefällt den Gästen zu dieser Zeit besonders gut." Die touristischen Möglichkeiten im Saaletal sind aus Hoenigs Sicht noch nicht bekannt genug, sondern eher "Geheimtipp oder Zufallstreffer". Den künftigen Wein-Genuss-Wanderweg und die neuen Rad-Touren der Gemeinschaft "Frankens Saalestück" will der Geschäftsführer auf alle Fälle bewerben.

"Der Tourismus läuft langsam wieder an", freut sich auch Geerd Müller von "Frankens Saalestück" über viele positive Rückmeldungen aus den Hotels und gastronomischen Betrieben. Allerdings gebe es auch noch viele Problemfelder: "Der Bus-Tourismus ist bei uns noch komplett tot und im Tagungsbereich geht auch nichts." Dafür boome das Verreisen mit dem Wohnmobil: "Der Stellplatz ist jedes Wochenende voll", berichtet Verena Dotzel, Leiterin der Hammelburger Tourist-Info. Selbst die Erweiterungsfläche sei von Anfang an gut belegt gewesen: "Kaum war die Baustelle fertig, standen die ersten dort."

Die Stadt versucht, die Camper auch vor Ort zu halten. So können die Nutzer des Wohnmobil-Stellplatzes zum Beispiel vergünstigt das Museum Herrenmühle besuchen. "Wir haben sogar die Öffnungszeiten des Museums erweitert", verweist Dotzel auf den zusätzlichen Mittwoch-Nachmittag, und: "Das nehmen viele Tages-Touristen in Anspruch."

Immer noch ohne Rechtsform

Hinter den Kulissen haben die Touristiker in den vergangenen Monaten die Abwicklung des Vereins "Tourismus Fränkisches Saaletal Hammelburg " beschäftigt. "Seit Juni ist der Verein nun liquidiert", berichtet Dotzel. Nun müsse geklärt werden, wie sich Frankens Saalestück als Nachfolger rechtlich aufstellt. Wahrscheinlichste Lösung sei aktuell ein Zweckverband. Mitglieder sind bereits die neun Gemeinden der Allianz Fränkisches Saaletal und die Stadt Bad Kissingen . In der Schwebe sei noch, ob die Gemeinde Gräfendorf auch dem Zweckverband beitritt: Die Kommune war Mitglied im Verein, hat sich aber noch nicht festgelegt.

Auch in anderen Fragen stehen Abstimmungen an, die durch die Kommunalwahl eher erschwert wurden: Sechs der neun Allianz-Bürgermeister sind seit 1. Mai neu im Amt, dazu die Bürgermeister von Bad Kissingen und Gräfendorf. Deshalb sei auch noch offen, wann der neue Weingenuss-Wanderweg eingeweiht wird: Die 62 Kilometer lange Tour führt von Bad Kissingen durchs Saaletal nach Gemünden.

Einbezogen sind viele markante Punkte wie Wittelsbacher Turm, Trimburg, Schloss Saaleck und Sodenberg, aber auch die Vinotheken im Gebiet von Frankens Saalestück. Angeboten soll auch das Wandern ohne Gepäck werden. Die Beschilderung musste jede Gemeinde auf ihrer Gemarkung selbst übernehmen, berichtet Müller. Deshalb sei es zu Verzögerungen gekommen. Mittlerweile würden aber alle Schilder hängen. Allerdings fehlen noch Info-Tafeln, die auf verschiedene Genüsse entlang der Strecke hinweisen: von Wein über Rezepte bis zu Aussicht oder Traditionen. "Wir müssen den Weg noch digital einpflegen, aber er ist ab Sommer bewanderbar", sagt Müller. Zudem werde gerade eine Broschüre dazu mit den elf Kommunen abgestimmt.

Bereits einheitlich digital erfasst sind viele bestehende Fahrrad-Rundwege im Bereich von Frankens Saalestück. Zehn davon sollen ebenfalls in einer Broschüre zusammengefasst werden. Die zehn bis 60 Kilometer langen Rundwege wurden auf Wunsch des Landratsamtes allerdings nicht neu beschildert, sondern folgen bestehenden Touren. Wie beim Wanderweg sollen die Flyer spätestens im September gedruckt sein.

Gut gebuchte Führungen

"Unsere Gästeführungen werden gut angenommen", berichtet zudem Verena Dotzel. Seit dieser Woche wurde die Teilnehmerzahl von 10 auf 15 erhöht. "Die offenen Führungen sind immer ausgebucht, für Herbst haben wir auch wieder Nachfragen für geführte Rad- und Wandertouren ", berichtet Dotzel. Abstriche gebe es kaum, lediglich der Baderturm sei aktuell wegen einer Baustelle und des zu engen Aufstiegs gesperrt. Aber die Weinprobe könne trotzdem stattfinden. "Die Teilnehmer halten sich auch gut an die Abstandsregeln", fasst Dotzel die Erfahrungen zusammen.

Offen sei aktuell noch, welche Veranstaltungen stattfinden können: Einzelne Winzer hätten Erfolge mit digitalen Weinproben und sogar einem Weinfest per Video-Schalte gemacht: Die Teilnehmer holen sich die Weine ab oder erhalten sie per Post, dann trinkt jeder für sich, aber mit Erläuterungen, Austausch oder zum Teil sogar Live-Musik. Trotzdem: "Uns fehlen natürlich die ganzen Weinfeste im Saaletal", betont Müller. Das gilt auch für andere Veranstaltungen: Noch hofft Dotzel, dass zumindest ein Teil der Sommerkonzerte auf dem Viehmarkt stattfinden kann, bei anderen Terminen wie Herbst-Markt oder Altstadt-Advent wagt sie schon gar keine Prognose.

Gut angelaufen sei auch der neue Instagram-Kanal von Frankens Saalestück: "Das ist mittlerweile ein Selbstläufer", freut sich Dotzel über mehr als 1100 Nutzer innerhalb von rund neun Monaten. Zwar sei sie auch selbst ständig auf der Suche nach Motiven, aber vor allem zu verdanken sei der Erfolg dem Einsatz von vier Hobby-Fotografen: Ralf Bauer, Klaus Gößmann-Schmitt, Paul Springer und Julian Leurer sprechen sich unter einander ab und veröffentlichen regelmäßig neue Motive. "Das klappt super, weil wir dadurch viele unterschiedliche Blickwinkel haben", freut sich Dotzel. Immer wieder würden Touristen nachfragen, wo denn bestimmte Motive zu finden seien. Als "Glücksfall" sieht auch Geerd Müller die Zusammenarbeit mit den vier Fotografen. Als nächster Schritt planen Dotzel und Müller nun mehr Videos aus der Region.

 
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