
Im Jahr 1964 erwarb die Stadt Hammelburg das Schloss Saaleck mitsamt Weingut. 2011 wurden die städtischen Weinanlagen dann an die Winzerfamilie Lange verkauft. Bis Ende 2021 sorgten auch Restaurant und Hotel noch für Leben in der Burg. Seit dem Abschied der langjährigen Pächter steht die Immobilie der Stadt allerdings leer.
„Das A und O ist, dass wir einen Betreiber finden“, verwies Bürgermeister Warmuth (CSU) bereits mehrfach in vergangenen Stadtratssitzungen. 2023 erhielt das Büro Volz und Partner aus Saarbrücken deshalb den Auftrag, Markt und Standort zu analysieren, ein Betriebskonzept und eine Wirtschaftlichkeitsprognose zu erstellen sowie nach möglichen Pächtern und Investoren zu suchen.

Grand Metropolitan Hotels bekundet Interesse an Schloss Saaleck
„Ich bin sehr dankbar, dass wir eine Gruppe gefunden haben, die ihr Interesse an Schloss Saaleck bekundet hat“, freut sich Bürgermeister Armin Warmuth. Die Hotelgruppe Grand Metropolitan Hotels hat mündlich bei einem Gespräch in der Stadtverwaltung sowie einer anschließenden Ortsbesichtigung im Oktober und schriftlich in einem „Letter of intent“ ihr Interesse bekundet, als Pächter die Bewirtschaftung der Immobilie zu übernehmen.
„Wir sehen eine Chance am Standort. Wir sehen eine Chance, das auch nachhaltig zu betreiben, sowohl im ökologischen als auch im ökonomischen Sinne“, äußert sich Wilhelm Weber, Leiter der Unternehmensentwicklung von Grand Metropolitan.
Etwas mehr als 450 Häuser betreibe das Unternehmen aktuell in verschiedenen Marken, Vertragsformen und Systemen. Das Verbreitungsgebiet: Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Interessiert ist die Hotelgruppe auch an Projekten in Richtung Asien und USA. „Wir betreiben Hotels, das heißt wir besitzen keine Immobilien“, betont Weber. Bei der Übernahme der Häuser werde sich aber nicht nur auf den klassischen Hotelbetrieb konzentriert. „Dabei sind häufig auch weitere Anlagen, wie zum Beispiel Restaurants, Bars, Wellnessbereiche und auch Golfplätze“, sagt er.
Die Marke „Castlewood Hotels & Resorts“ für Hammelburg
Das Portfolio der Grand-Metropolitan-Gruppe ist groß. Von den sogenannten „Ultra-Luxury“-Hotels bis hin zu gemütlichen Drei-Sterne Familiy-Lodges sei die Bandbreite weit gestreut. „Es sind wenig 08/15 Hotels dabei.“ Für Schloss Saaleck stelle sich das Unternehmen die Marke „Castlewood Hotels & Resorts“ vor.
„Das sind Hotels, die einen familiären Touch haben. Sie sind in der Regel sehr naturnah und es sind traditionelle Häuser“, erklärt der Experte. In ihrem Portfolio habe die Gruppe aktuell zwölf weitere Hotels mit dieser Marke. „Das sind oftmals Häuser, die übernommen werden und einer massiven Renovation unterworfen werden.“
Mindestens 100 Zimmer auf Schloss Saaleck notwendig
Sanieren und umbauen müsse die Stadt auf alle Fälle auch auf Schloss Saaleck, denn: Um die Burg wirtschaftlich betreiben zu können, benötige es mindestens 100 Zimmer. „Das bedeutet, dass man die Bestandsimmobilie noch um einen Neubau erweitern muss“, sagt Weber. Gerade an Standorten wie dem in Hammelburg, wo nicht nur ein einfacher Zimmerbetrieb möglich ist, sondern auch für Gastronomie gesorgt werden muss, gebe es Fixkosten, die auf eine bestimmte Anzahl an Betten umgelegt werden sollte. „Nach der Ortsbegehung würde ich sagen, wir müssen praktisch alles umbauen, was der Denkmalschutz zulässt“, äußert Weber auf Nachfrage von Stadtrat Reimar Glückler (CBB).

Küche, Lagerräume, Servicewege und die Gastronomieräumlichkeiten seien nicht auf dem Standard, dass Wirtschaftskontrolldienst, die Lebensmittelhygiene sowie der Arbeits- und Brandschutz einen Betrieb abnehmen würden. „Schloss Saaleck hat unglaublich viele Räumlichkeiten. Das ist auf der einen Seite ganz toll, aber natürlich auch logistisch eine Herausforderung für die Gastronomie.“
Ebenfalls die Zimmer mitsamt der Bäder müssten, da sie alle aus unterschiedlichen Generationen stammen, renoviert werden. „Der Bestand – also die charmante Außenanlage, die Fassade, die Raumaufteilung und historisch geschützte Sachen wie Treppen oder Kachelöfen – soll aber selbstverständlich erhalten und wieder neu in Szene gesetzt werden“, betont Weber.
Finanzierung der Renovierung noch unklar
Das Manko an der Sache: die Finanzierung. „Wir übernehmen löffelfertig einen Betrieb oder eine Immobilie, die betrieben werden kann und auch darf“, erklärt der Experte auf Nachfrage von Bernd Hüfner (CSU). Für Hammelburg bedeutet das konkret: Die Kosten der an Schloss Saaleck notwendigen Arbeiten lägen bei der Stadt. „Die Frage ist wichtig. Die Grundlage ist aber zunächst mal eine Betreiberschaft, die refinanzierungsfähig ist“, betont Olaf Volz vom Büro Volz und Partner.
Mit Grand Metropolitan Hotels und Castlewood als Marke habe die Stadt das gefunden. „Der nächste Schritt ist dann: Was wird uns der Umbau und der Neubau auf der Wiese vorne mit circa 60 Zimmern kosten?“, sagt er. Erst, wenn man die Investitionskosten kenne, könne über die Finanzierung nachgedacht werden. Der wichtigste Schritt, nämlich einen Betreiber gefunden zu haben, sei erstmal getan, betont Volz.
Ein erster Schritt ist getan
„Dass die Stadt Hammelburg das alleine nicht stemmen kann, darüber sind wir uns alle im klaren“, verdeutlicht Armin Warmuth. Es sei ein Prozess, der nicht von heute auf morgen umzusetzen sei, sondern an den man sich langsam herantasten müsse. „Ich denke, wir haben einen Betreiber und wir wissen, es braucht mehr Bettenkapazität. Ohne zusätzliche Kapazität wird es nicht durchzuführen sein“, fasst Warmuth abschließend zusammen.
Also werden für 100 Hotelzimmer € 33,3 Millionen fällig. Seither sind aber die Baukosten um etwa 50% gestiegen, ergibt also € 50 Millionen für das Hotel Saaleck.
Liebe Hammelburger, habt ihr wenigstens das für einen Kredit nötige Eigenkapital auf dem Sparbuch?