
Eine alte Ritterrüstung, geschmiedete Hellebarden und Brustharnische an den Wänden: Mit stimmungsvollem Ambiente begrüßte Schloss Saaleck über Jahrzehnte seine Gäste. Damit ist jetzt Schluss: Der große Inventarverkauf am Wochenende leerte Lagerräume und riss bereits erste Lücken bei der Raumgestaltung.
Drei Tage ging der Flohmarkt. "Am Freitag standen teilweise bis zu 70 Menschen in Zweierreihen Schlange", berichtet eine Mitorganisatorin. Bei den Ersten dabei zu sein, erhöhte die Chancen, sich ein gutes Stück zu sichern. Die Einhaltung der Hygieneregeln bescherte längere Wartezeiten.
Tausende Artikel auf Tischen und Bänken
Tausende Artikel waren auf Tischen und Bänken im ehemaligen Pferdestall aufgereiht. Das Angebot umfassende profane Gastronomieausrüstung, wie Kleiderbügel, Warmhalteplatten oder Besteck. Es gab aber auch jede Menge Geschirr, Gläser und Weinkrüge und Tischdekoration vom Oster- bis zum Weihnachtsschmuck.
"Viele wollen sich ein persönliches Erinnerungsstück sichern", so Gabi Ebert. Sie war viele Jahre Buchhalterin auf der Burg und kassierte die Käufer mit viel Verhandlungsgeschick ab. Manche Gegenstände weckten nostalgische Gefühle bei den Besuchern.
Ära Hupp endet nach 31 Jahren
Von Kerzenleuchtern, die manche Hochzeitsfeier erleuchtet hatten über silberne Tabletts bis hin zu gläsernen Karaffen. Eines der ältesten Stücke war eine Würzburger Bischofschronik aus dem Jahr 1924. Dass nach 31 Jahren die Ära von Betreiber Ewald Hupp endet, stimme viele traurig, so Ebert.
Bedauern herrscht vor allem auch beim nun ausscheidenden Personal, wie eine Mitarbeiterin im Gespräch mit dieser Redaktion nachdenklich bekennt. Sie war als Servicekraft 26 Jahre auf Saaleck dabei und lobt den Teamgeist, der in der Mannschaft auf dem Schloss herrschte.
Eine Seife als Dreingabe
Bei dem Verkauf gab es neben viel Nachdenklichkeit aber auch Galgenhumor, der für ein echtes Einkaufserlebnis sorgte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sonst Speisen auftischten, standen gerne beratend zur Seite. Wer in größerem Stil kaufte, bekam schon mal Rabatt und als Dreingabe eine kleine Seife oder ein Duschgel aus der früheren Zimmerausstattung.

Doch es gab auch Artikel, an denen die Kunden schwerer wegzuschleppen hatten. Von hölzernen Bänken über geflochtene Rentiere bis hin zum Weidekorb fand vieles reißenden Absatz.
Transporttechnisch noch einmal eine ganz andere Nummer werden Möbel und fest installierte Raumdekoration aus dem Schloss. Manches hatte Ewald Hupp schon von Vorbetreibern übernommen und Etliches dazu selbst zusammen getragen. Nach einer Sichtung der verbliebenen Stücke wird es voraussichtlich im Januar dazu einen weiteren Verkauf geben.
Brustharnische aus dem 14. Jahrhundert
Zur Auswahl stehen wahrscheinlich auch noch echt alte Stühle aus einem französischen Schloss oder die Brustharnische in der Eingangshalle, die zum Teil tatsächlich aus dem 14. Jahrhundert stammen sollen. "Für manches haben sich bereits Interessenten angemeldet", sagt Susanne Läbe, die Tochter von Ewald Hupp.

Aufgelöst wird auch das Höfling-Zimmer mit einigen großformatigen Werken und dem charakteristischen Zimmerschild, das auch einzelne Pinsel des Hammelburger Künstlers Robert Höfling zur Schau stellt. "Über Preise wird nicht gesprochen", verrät Gabi Ebert, doch fünfstellige Angebote für die Bilder scheinen nicht ganz abwegig.

Mit zu der Entscheidung, das Schloss komplett zu räumen, habe auch die Überlegung gestanden, dass die Einrichtung ja nicht besser werde, wenn das Hotel und Restaurant vorerst geschlossen bleibt. "Wir wissen ja nicht, wie lange das dauert", sagt Susanne Läbe.
Rückkehr nicht ganz ausgeschlossen
Ganz möchte sie nicht ausschließen, dass die Gastronomenfamilie zurückkehrt, falls es mit der Sanierung der Burg durch die Stadt Hammelburg etwas wird. Vergeblich habe man schon länger ein Konzept vorgestellt, dass eine Erweiterung von 14 auf 25 Zimmer oder, mit dem Leutehaus links neben dem Eingangsportal in den Schlosshof, sogar 35 Zimmer vorgesehen hätte. Dafür hätte man selbst mitinvestiert. Denn nur mit mehr Zimmern sei das Hotel rentabel zu betreiben, sagt Läbe.

Wie es nun mit der Burg weiter geht, ist noch offen. Der Pachtvertrag läuft Ende März aus. Bis dahin sollen noch einzelne Reservierungen abgearbeitet werden. Was in den Räumen auf jeden Fall verbleibt, sind die äußerst dekorativen, gusseisernen Kanonenöfen. Sie werden längst nicht mehr angeschürt, sind aber einfach zu schwer, um sie ohne großen Aufwand aus dem Gebäude zu bekommen.