
TV/DJK Hammelburg – FC Bad Brückenau 21:17 (10:8).
Emotionen, Kampfgeist und leidenschaftlicher Handball: Das traditionsreiche Derby zwischen dem TV/DJK Hammelburg und dem FC Bad Brückenau hatte vor gut gefüllten Rängen in der Saaletalhalle wieder alles zu bieten, was ein Nachbarschaftsduell ausmacht. Auch wenn Hammelburg zuletzt meist als leichter Favorit ins Rennen ging, hat das Sinn-Saale-Derby seine eigenen Gesetze – und das zeigte sich auch diesmal auf eindrucksvolle Weise. Schon beim Aufwärmen war die Anspannung in der Halle zu spüren. Und das Anschwitzen dauerte sogar etwas länger als geplant, weil der Unparteiische einige Minuten auf sich warten ließ, dann aber sofort hellwach auf der Platte sein musste.
Noch ohne Sieg in der laufenden Saison, wollten sich die Sinnstädterinnen das erste Erfolgserlebnis abholen. Dass bei den FClerinnen einige Ausfälle zu beklagen waren, bereitete Coach Manfred Leiher zwar Kopfzerbrechen, doch unermüdlich baute er sein Team besonders in der Angriffsformation um. Die Gastgeberinnen kamen deutlich besser ins Spiel und legten einen Blitzstart hin. Durch eine aggressive Abwehrarbeit und schnelle Angriffe ging Hammelburg früh mit 5:2 in Führung. Besonders Nicole Simon , mit insgesamt sechs Treffern beste Werferin ihres Teams, setzte immer wieder Akzente.
Die Tabelle der Bezirksoberliga Frauen
Mit einer deutlich härteren Gangart in der Defensive und geduldig ausgespielten Angriffen fanden die Gäste besser in die Partie. In der 28. Minute gelang es Bad Brückenau, den Rückstand auf 9:8 zu verkürzen. Und zur Halbzeitpause stand es „nur“ 10:8 für die Gastgeberinnen. Dass die Sinnstädterinnen aufgrund eines unglücklichen Zusammenpralls zwischenzeitlich die unermüdliche Jana Gebhardt verletzungsbedingt ersetzen mussten, machte den Job für „Manni“ Leiher nicht gerade einfacher. Nach dem Seitenwechsel nahm die knisternde Intensität weiter zu. Die Gäste peitschten sich selbst nach vorne, kamen immer besser in die Zweikämpfe und drehten die Partie zwischen der 35. und 41. Minute in eine 14:13-Führung.
Die spielerisch überlegenen Hammelburgerinnen drohten vor eigenem Publikum ins Wanken zu geraten. Es wurde erwartungsgemäß ruppiger: Beide Teams schenkten sich nichts, und der Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun, um die Emotionen im Griff zu behalten, was ihm dank einer strengen Regelanwendung auch gelang.
Kleinere hitzige Wortwechsel und hart geführte Zweikämpfe sorgten dafür, dass das Derby seinem Ruf als brisantes Duell gerecht wurde. Beide Mannschaften kämpften um jeden Zentimeter Hallenboden, hatten aber mit Wolfgang und Tom Faust auf Hammelburger und Manfred Leiher auf Brückenauer Seite auch Trainer an der Seitenlinie, die eine mögliche Eskalation konsequent zu verhindern wussten. In den letzten zehn Minuten schlug Hammelburgs „große Stunde“: Die Gastgeberinnen starteten einen beeindruckenden Lauf zum großen Finale und spielten ihre Tempovorteile und ihre Kombinationssicherheit im Angriff voll aus. Bad Brückenau hingegen leistete sich in der hektischen Schlussphase zu viele Fehler und scheiterte mehrfach an der stark aufgelegten Hammelburger Defensive. Deutlich wurde wieder einmal: Im Derby geht es um mehr als nur um Punkte. Während die jetzt spielfreien Bad Brückenauerinnen weiterhin ohne Punktgewinn auf dem letzten Platz verharren, richtet sich der Blick der Saalestädterinnen bereits auf das schwere Auswärtsspiel bei der spielstarken HSG Mainfranken.
Tore für Hammelburg: Nicole Simon (6), Annika Keller (3/3), Tabea Hüfner (3), Katrin Simon (3/2), Helen Faust (2), Vanessa Simon (1), Nina Hähnlein (1), Lena Doschko (1), Sophie Gundelach (1).
Tore für Bad Brückenau: Emily Kraft (5/3), Jennifer Frank (3), Inci Abbate (3), Jana Gebhardt (2), Selina Vogler (2), Cora Kenner (2).
FC Bad Brückenau – TSV Lohr II 23:40 (13:23).
Dieses Spiel markiert den bitteren Höhepunkt einer von extremen personellen Engpässen und sportlichen Rückschlägen geprägten Saison. Der Abschied der Bad Brückenauer Männer aus der Bezirksoberliga steht nun unmittelbar bevor. „Das Licht am Ende des sportlichen Tunnels scheint auszugehen“, sagte ein enttäuschter FC-Coach Bernhard Hereth. „Die kämpferische Einstellung war aber wieder einmal vorbildlich. Patrick Lieb und Steven Trotno haben auf den Außenbahnen alles gegeben.“ Dass Goalgetter Simon Dietrich verletzungsbedingt nur eingeschränkt zur Verfügung steht, macht es aktuell nicht einfacher.
Die Tabelle der Bezirksoberliga Männer
Die ersten Minuten waren von einem unaufhaltsamen Angriffssturm der Gäste geprägt. Innerhalb kurzer Zeit baute der TSV Lohr II einen deutlichen Vorsprung auf, während die Heimmannschaft kaum eigene offensive Akzente setzen konnte. Bereits zur Halbzeit stand es 13:23 zugunsten der Spessart-Handballer. Ein Ergebnis, das die akuten strukturellen und personellen Probleme des FC Bad Brückenau eindrucksvoll widerspiegelt. Trotz intensiver Bemühungen gelang es den Bad Brückenauern nicht, den anhaltenden Druck des Gegners zu durchbrechen. Jeder Ballverlust führte zu einem schnellen Konter. Die konsequente Chancenverwertung der Gäste ließ den Rückstand kontinuierlich wachsen. Nach der Pause setzte sich der Trend fort. Der TSV Lohr II hielt das hohe Tempo konsequent aufrecht und ließ keinen Raum für etwaige Überraschungen.
Versuche, durch individuelle Aktionen die Defensive des Gegners zu überwinden, scheiterten immer wieder an der gut organisierten Abwehr von Lohr. Einziger Lichtblick: Das Spiel war von Fairness und gegenseitiger Rücksichtnahme geprägt. Die erfahrenen Unparteiischen Wolfgang Benzinger und Robert Hering wollten da nicht reingrätschen und verzichteten in einer extrem einseitigen Partie auf jegliche Zeitstrafe.
Tore für Bad Brückenau: Lukas Heil (5/1), Simon Dietrich (4/1), Patrick Lieb (4), Jan Markovics (4/1), Georg Hoch (2), Moritz Schumm (2), Steven Trotno (2).