Zum Jahresende schließt der heimische Handwerksbetrieb Stockheimer, eine Traditionsfirma für, Sanitär-, Heizungs- und Spengler-Technik. Als Grund nannte einer der Geschäftsführer, Hans-Georg Eberlein, den „eklatanten Fachkräftemangel “, von dem er besonders betroffen ist.
Die Firma Stockheimer feierte heuer ihr 110-jähriges Bestehen. Ur-Großvater Adolf Stockheimer, legte mit dem Haushaltswarengeschäft nebst Spenglerei am 1. April 1912 den Grundstein für den Familienbetrieb. Heuer ist es ein Familienbetrieb einer in der Saalestadt raren Branche, dessen Existenz endet.
Probleme mit der engen Zufahrt
Nach mehr als 60 Jahren war das Firmengebäude zu klein geworden und die Familie Eberlein riss den Altbau ab, um 1978 mit einem neuen Geschäftshaus die Weichen zu stellen. Auch die Spenglerei und der Installationsbetrieb waren einbezogen. Jedoch gab es öfter Probleme mit der Belieferung in der beengten Zufahrt im „Langen Graben“, die auch benachbarte Firmen und Geschäfte für ihre Lieferungen nutzten.
Daher fiel im Jahr 1990 der Entschluss im Gewerbegebiet „Am Weiten Weg“ eine neue Betriebsstätte zu errichten. Hier gab es ausreichend Raum für Werkstätten, Büro und Lager.
Alles aus einer Hand
Mitte der 50er Jahre trat Schwiegersohn Adolf Eberlein, Hans-Georgs Vater und Enkel des Firmenbegründers in die Firma ein. Sohn Hans-Georg legte nach der Ausbildung im elterlichen Betrieb 1993 die Meisterprüfung als Gas- und Wasserinstallateur ab.
Durch mehrere Weiterbildungsmaßnahmen erwarb er die Berechtigung zur Ausübung von Heizungsarbeiten. Dadurch war es möglich, die komplette Haustechnik aus einer Hand anzubieten.
Ein Meilenstein in der Firmengeschichte war die 100-Jahr-Feier 2012. In den darauffolgenden Jahren spitzte sich die Mitarbeitersituation durch zwei Todesfälle von über Jahrzehnten beschäftigten Monteuren zu.
Zeitweise war nur noch ein Monteur verfügbar und es gab Situationen in denen, krankheitsbedingt, kein Mitarbeiter mehr zur Verfügung stand. Auch trug die Unterbrechung von Lieferketten in jüngster Zeit zur Schließung des Betriebs nach 111 Jahren bei.
Kein Notdienst mehr
Darüber hinaus stand in Urlaubszeiten kein Notdienst mehr wegen der personellen Engpässe bereit. „Das wollte ich meinen Kunden nicht zumuten. Denn eine schnelle Hilfe - wie früher üblich - war nicht mehr möglich. Auch die Suche eines Nachfolgers blieb erfolglos“, bedauert Hans-Georg Eberlein. Sein Dank galt den zwei verbliebenen Mitarbeitern und den Kunden für deren Vertrauen und Treue.
Das Betriebsgelände ist bereits veräußert und wird im neuen Jahr einer anderen Nutzung zugeführt.
Das könnte Sie auch interessieren: