Ein neues Insektenhotel grüßt den Naturfreund und Wanderer am Rande des Sodenbergs. Initiiert und finanziert vom Rhönklub-Zweigverein Hammelburg ersetzt er das Modell auf der Saaleinsel, das im Laufe der Zeit durch Wetter- und Fremdeinwirkungen unbrauchbar wurde. Auch entsprach das Exemplar nicht mehr den neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen, und der Standort war nicht optimal.
Der Rhönklub-Zweigverein hat sich deshalb im vorigen Sommer nach Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Bund Naturschutz sowie dem Förderkreis Stadtmuseum und Denkmalpflege als Eigentümer der Museumsinsel und der Stadt in der Nähe des „Gisela-Kreuzes“ eine neue Insekten-Herberge zu errichten. Denn in der Zweigvereinssatzung ist „die Förderung des Natur-, Umwelt- und der Landschaftsschutz“ festgeschrieben.
Von der Idee zur Umsetzung
Zur offiziellen Übergabe begrüßte Zweigvereins-Vorsitzender Alfred Jeurink zahlreiche Mitglieder sowie zwei wesentliche Helfer bei der Projektumsetzung, die Lebenshilfe und den Städtischen Bauhof. Von Beginn an dabei war Vereinsmitglied, Friedrich Mährlein, als naturkundlich versierter Berater vom Bund Naturschutz und Rhönklub-Naturschutzwart Werner Lippmann. Die entscheidende Besprechung fand bei der Lebenshilfe mit deren Produktionsleiter Dietmar Schreiner und seinem Nachfolger Daniel Grom sowie dem Leiter des Städtischen Bauhofs, Torsten Schoch, statt, den Markus Schlereth vertrat.
Danach entnahm Fritz Mährlein dem bisherigen Insektenhotel auf der Museumsinsel die noch brauchbaren und „belegten“ Füllblöcke und siedelte sie in andere Behälter auf den Sodenberg um. Die Lebenshilfe-Mitarbeiter bauten das Exemplar ab.
Geplant war ein modularer Aufbau. Die Verwendung des bisherigen, großen Holzrahmens kam nach einer Qualitätsprüfung nicht mehr in Frage. Mährlein und Lippmann zeichneten deshalb eine Vorlage. Der Lebenshilfe kam die Aufgabe zu, ein neues „Hotel“ zu bauen. Wie Produktionsleiter Grom informierte, galt es unter anderem, rund 6000 Löcher zu bohren.
Geeigneter Standort am Sodenberg
Die Grüße der Stadt überbrachte Vize-Bürgermeisterin Elisabeth Assmann, die den Sodenberg ein „Kleinod“ nannte, den Standplatz ideal. Sie stellte die hohe, öffentliche Akzeptanz des Sodenberg-Naturschutzgebiets heraus. Assmann erinnerte auch an die Nachkriegszeiten, in denen das idyllische Fleckchen als gut besuchter Campingplatz diente. In den 90er Jahren wurde der erloschene Vulkan durch die Ausweitung des Naturschutzgebiets gerettet, dessen Krater von einem Mitbesitzer mit „leicht belastetem Müll aus Frankfurt am Main“ zugeschüttet werden sollte.
Der Städtische Bauhof transportierte die neue Insektenunterkunft auf den stadteigenen Platz und baute ihn mit Autokran und Bagger ein. Zwei Kubikmeter Beton waren allerdings notwendig für die Standhaftigkeit, wegen der dortigen Windlast.
Ein XXL-Insektenhotel
Das neue Haus für das fliegende Kleingetier misst 1,70 Meter auf 2,20 Meter und wiegt rund 250 Kilogramm. Die Füllung besteht aus 24 modularen Einsätzen in verschiedenen Ausführungen.
„Das ist das erste Insektenhotel in dieser Dimension, das die Lebenshilfe Hammelburg gebaut hat – ein XXL-Format“, so Lebenshilfe-Produktionsleiter Grom. Die neuen Füllblöcke entsprechen den aktuellen, naturwissenschaftlichen Erkenntnissen im Artenschutz und bestehen aus unbehandeltem Buchenholz, das mindestens drei bis vier Jahre abgelagert ist.
Finanzierung durch Rhönklub-Zweigverein
Vorsitzender Jeurink übergab das Insektenhotel seiner Bestimmung. Die Kosten für das Projekt, etwa 4500 Euro, übernimmt der Rhönklub-Zweigverein, erklärte er. Friedrich Mährlein informierte im folgenden über die Arbeit für Natur und Umwelt, „der manchmal etwas auf die Füße geholfen werden muss“. Daran knüpfte er Daten der Bund Naturschutz-Kreisgruppe, zu ihrem Wirken und ihrer Gründung.
Wenn sich jemand über das Projekt genauer informieren möchte, kann der Zweigverein eine Verbindung zu Fachberater Fritz Mährlein herstellen. Für grundsätzliche Fragen ist die Untere Naturschutzbehörde beim Landratsamt zuständig. Fachreferentin ist Doris Hupfer.