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Hammelburg
Hammelburg: Rathauskeller soll wieder hergerichtet werden
Um das Gewölbe für Veranstaltungen nutzen zu können, muss die Stadt 366.000 Euro investieren. 199 Gäste dürften rein - mehr würden einen Umbau bedeuten.
Nach zehn Jahren Pause gab es in diesem Jahr zum ersten Mal wieder einen Dorotheenschoppen für die Abiturienten im Rathauskeller, allerdings nur als interne Veranstaltung. Um den Keller wieder öffentlich nutzen zu können, muss die Stadt unter ande...       -  Nach zehn Jahren Pause gab es in diesem Jahr zum ersten Mal wieder einen Dorotheenschoppen für die Abiturienten im Rathauskeller, allerdings nur als interne Veranstaltung. Um den Keller wieder öffentlich nutzen zu können, muss die Stadt unter anderem in den Brandschutz investieren.
Foto: Ralf Ruppert/Archiv | Nach zehn Jahren Pause gab es in diesem Jahr zum ersten Mal wieder einen Dorotheenschoppen für die Abiturienten im Rathauskeller, allerdings nur als interne Veranstaltung.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 30.09.2024 15:20 Uhr

Als alte Weinstadt hat Hammelburg eine riesige Unterwelt: Die meisten Gebäude in der Innenstadt sind unterkellert, über Jahrzehnte waren die historischen Gewölbekeller auch Veranstaltungsorte. Zuletzt lockte „ Hammelburg moves“ mit Bands die Gäste unter anderem in den Winzer- und Bocksbeutelkeller unter dem Roten Schloss oder den Keller unter dem Rathaus.

2018 war damit Schluss: Das Rathaus wurde umgebaut, die Keller unter dem Roten Schloss wurden auf 199 Besucher beschränkt. Einziger öffentlich zugänglicher Keller im Stadtgebiet ist deshalb seit Jahren die „Wandelbar“ im „Deutschen Haus“. Das soll sich bald ändern.

Aufzug und zweiter Fluchtweg vorhanden

„Es ist wichtig, dass wir den Rathauskeller ertüchtigen“, kommentierte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) einen Antrag der Stadt auf Nutzungsänderung. Mit der Sanierung des Rathauses sei 2018 bereits ein Aufzug bis ins historische Gewölbe gebaut worden. Damit sei der Rathauskeller barrierefrei zugänglich. Beim Bau des Bürgerhauses wurde vor zwei Jahren zudem eine unterirdische Verbindung als zweiter Fluchtweg gebaut.

Dorotheenschoppen  für die Abiturienten

Ende Juni hatte Bürgermeister Warmuth deshalb eine uralte Tradition wiederbelebt, die 2013 wegen knapper Kassen und dem Verkauf des städtischen Weinguts beendet wurde: Die Stadt lud alle erfolgreichen Abiturienten zum Dorotheenschoppen in den Rathauskeller ein. Der Weinausschank an die früheren Lateinschüler hat laut Warmuth eine jahrhunderte alte Tradition und ist einmalig in ganz Deutschland. Allerdings durfte der Dorotheenschoppen trotz Aufzugs und zweitem Fluchtweg nur als interne Veranstaltung stattfinden. Sämtliche Anfragen von Vereinen, den Rathauskeller nutzen zu können, habe die Stadt bisher abgelehnt.

Automatische Entrauchung vorgeschrieben

Architekt Marcus Seifert erläuterte den Stadträten, was dem Keller noch fehlt: Um zumindest einen Versammlungsraum für bis zu 199 Gästen einzurichten, müsse eine automatische Entrauchung eingebaut werden. Dazu wird in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege ein kleiner Teil des Kellers in Richtung Buttenmarkt abgetrennt. Durch den ehemaligen Eingang vom Buttenmarkt her werde aus dem mehr als fünf Meter tiefen Keller ein 80 mal 80 Zentimeter großer Schacht ins freie betoniert. Ein 2,5 Meter hoher Pylon auf dem Buttenmarkt, mindestens fünf Meter vom Gebäude entfernt, sei das einzige, was äußerlich vom Umbau des Rathauses zu sehen sein wird, betonte Stadtbaumeister Detlef Mohr.

Türe muss sich automatisch öffnen

Neben dem zusätzlichen Technikraum müsse ein Flügel der Eingangstür so umgerüstet werden, dass er sich im Brandfall automatisch öffne. Das reiche als Querschnitt für eine Entrauchung aus. Zudem werde ein rauchdichter Vorraum an den Aufzug angebaut, sagte Architekt Marcus Seifert. Wolle die Stadt mehr als 199 Gäste im Keller unterbringen, müssten die Vorgaben für Versammlungsstätten eingehalten werden, dazu gehöre unter anderem eine Belüftungsanlage für den gesamten Keller.

Versammlungsstätte käme noch teurer

„Das würde den Charakter des Gewölbes komplett zerstören“, sagte Bürgermeister Armin Warmuth . Zudem kämen auf die Stadt noch deutlich höhere Kosten zu: Bereits für die Ertüchtigung als Versammlungsraum rechnet Architekt Seifert mit Kosten von rund 366.000 Euro.

Marode Weinfässer

„Es ist schon verrückt, wenn man bedenkt, wie voll der Rathauskeller früher war und was wir jetzt für einen Aufwand betreiben müssen“, kommentierte Warmuth. Auch die bisherige Einrichtung des Rathauskellers hatte Seifert unter die Lupe genommen: „Einige Weinfässer waren marode, die haben wir bereits entsorgt, aber die wichtigsten Fässer können wir erhalten“, fasst er das Ergebnis zusammen. Die Fässer würden repariert und neu angeordnet.

Akustik verbessern

Auf Anregung aus dem Stadtrat soll die Akustik im Keller geprüft werden. Möglicherweise könnten mit einer neuen Beleuchtung auch Raumteiler eingebaut werden, die die Akustik verbessern.

Neue Leuchten

Ersetzen will Seifert auch die alten Leuchter auf der Grundlage von hölzernen Wagenrädern. Der Architekt schlug speziell für den Rathauskeller angefertigte Leuchten vor. Auch deshalb ließ er sich auf Nachfrage nicht auf eine genaue Bauzeit ein: „Wir brauchen viele individuelle Lösungen, das dauert auch länger“, sagte Seifert. Allerdings machte Bürgermeister Armin Warmuth eine klare Vorgabe: „Der Keller muss bis zum nächsten Dorotheenschoppen im Juni fertig sein.“

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