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Obererthal
Hammelburg: Bei Jägern alles im grünen Bereich
Eine stattliche Anzahl von Rehgehörnen wurden bei der Hegeschau in Obererthal präsentiert. Die afrikanische Schweinepest ist noch fern.
Jagdberater Helmut Keller freute sich über die mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichneten Trophäen. Gerd Schaar       -  Jagdberater Helmut Keller freute sich über die mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichneten Trophäen. Gerd Schaar
| Jagdberater Helmut Keller freute sich über die mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichneten Trophäen. Gerd Schaar
Gerd Schaar
 |  aktualisiert: 18.08.2022 22:50 Uhr
Im Gasthaus Stern der Familie Brust präsentierten sich 514 Gehörne der insgesamt 592 Rehböcke zur jährlichen Hegeschau des Altlandkreises Hammelburg. Die Goldliga der fünf Spitzentrophäen sind mindestens Sechsender aus verschiedenen dort beheimateten Revieren. Es gab noch zehnmal Silber und 14 mal Bronze. Zusammen mit den 673 weiblichen Rehen und Schmaltieren sowie 606 Kitzen gab es 1871 Abschüsse beim Rehwild im zurückliegenden Jagdjahr. Der Abschussplan sei mit 101 Prozent erfüllt, bestätigte Jagdberater Helmut Keller. Die Jagdhorn-Bläsergruppe Hammelburg bot die musikalische Begleitung der Hegeschau.

"Die Jagd hat einen hohen Stellenwert in Bayern", hob Hammelburgs BJV-Kreisvorsitzender Daniel Lohfink hervor. Dass nicht alle Gehörne komplett präsentiert werden konnten, habe verschiedene Gründe: nämlich nicht mehr vorzeigbares Fallwild von Wildunfällen oder hygienische Gründe schlecht gereinigter Trophäen. Als Ersatz für den mittlerweile im Handel nicht mehr erhältlichen puren Wasserstoff gebe es alternative Stoffe zur Reinigung, so Lohfink.

Über die stattliche Anzahl der Trophäen freute sich Landrat Thomas Bold (CSU). Zufriedenstellend geringer geworden seien die Schäden durch Verbisse. Bernhard Zürner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) meldete: "Alles im grünen Bereich". "Es ist in der Mountainbiker-Planung noch alles offen", antwortete Bold auf eine Nachfrage aus dem gut gefüllten Saal. Im Wald stoßen die Interessen von Freizeittourismus und Jagd aufeinander. "Wenden Sie sich an Ihre Gemeinde", empfahl Bold. Denn das noch zu erarbeitende Konzept für die Mountainbiker-Strecken im Landkreis Bad Kissingen stütze sich auf die Stellungnahmen der Kommunen.

Noch sei die afrikanische Schweinepest (ASP) in Deutschland nicht angekommen, bestätigte Bold. Sollten Schadensfälle dieser Seuche gemeldet werden, dann werde im Umkreis von 15 Kilometer eine entsprechende Sperre erlassen, nach verendetem Wild gesucht und dort verstärkt bejagt. Von der momentanen ASP-Diskussion und den damit verbundenen Fake-News sollte man sich nicht verwirren lassen, beruhigte MdL Sandro Kirchner (CSU). Die Politik unterstütze jedoch den Kampf gegen die Überpopulation der Wildschweine. Sein Blick richtete sich auch auf die Vermarktung: "Am besten in der heimischen Gastronomie oder im Einzelhandel verkaufen", wünschte Kirchner. Lohfink bedauerte, dass die Preise für das hochwertige Wildschweinfleisch im Keller seien. Die Schäden des Schwarzkittels lagen im abgelaufenen Jagdjahr bei rund 120 000 Euro.

Jagdberater Keller bestätigte mit Zahlen und Kurven aus der Statistik, dass der Spagat zwischen zunehmendem Raubwild (780) und abnehmendem Niederwild (280) von Jahr zu Jahr größer wurde. Er empfahl, den Fuchs noch stärker zu bejagen. Explosionsartig habe sich der Waschbär vermehrt. Zurück gegangen sei das Vorkommen der Wildente, die sich die fränkische Saale mit den Kanufahrern teilt.

Über das Projekt Grüngitter berichtete Roland Lenhart von der Unteren Naturschutz-Behörde. "Ohne die Insekten gibt es keine ordentliche Bestäubung der Pflanzen", erläuterte Lenhart. Die Vielfalt der Pflanzen, die Umgestaltung der Waldränder, Pflegemaßnahmen, sauberes Grundwasser und weniger landwirtschaftliche Düngung seien die Ziele. Unterstützt werde das Projekt Grüngitter durch die Allianzen, Stiftungen, Verbände und Kommunen im Landkreis. Lohfink sicherte die Zusammenarbeit der Jäger für dieses Projekt zu.
 
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