Das Vergleichs-Turnier regionaler Stützpunkte für die Jahrgänge 2012 und 2013 war beeindruckend. Eine Talentschau erster Güte, bei der sich die vielen Zuschauer in der Hammelburger Saaletalhalle vom hohen Leistungsstand dieser Nachwuchs-Kicker überzeugen konnte. Und weil mit vereinfachtem Futsal-Regelwerk und großen Toren gespielt wurde, fielen auch reichlich Tore. „Das Niveau beider Turniere war überraschend gut. Auch die Regionalauswahl der Juniorinnen hat sehr gut mitgehalten“, bilanzierte Marcel Klug.
Der Leiter am DFB-Stützpunkt Hammelburg war in der Turnierleitung und als aufmerksamer Beobachter des Geschehens gefordert, während Alexander Schott gemeinsam mit anderen Stützpunkt-Kollegen als Schiedsrichter fungierte und Marius Kubo das Coaching übernahm. Echtes Teamwork also vom lokalen Stützpunkt-Trio, während der ausrichtende FC Hammelburg reichlich Helferinnen und Helfer für Organisation und Bewirtung aufbot.
„Solche Vergleiche sind wichtig. „Wir Trainer schauen genau hin, welche Entscheidungen die Kids auf diesem hohen Niveau treffen. Wie sie sich verhalten oder wie sie auch mit Misserfolgen umgehen“, erklärt Marius Kubo. Eine starke Turnierleistung bot am Vormittag der 2013er Jahrgang der Lokalmatadoren, die es ins Halbfinale geschafft hatten, sich dann mit dem vierten Platz unter den acht Teams zufriedengeben mussten, weil beide Neunmeterschießen verloren wurden. Erst gegen den späteren, von Bastian Steuerwald (Elfershausen) betreuten DFB-Stützpunkt Schweinfurt (3:2-Finalsieg über Aschaffenburg), dann im Spiel um den dritten Platz gegen Erlabrunn.
Tamina Gergely nimmt es auch mit Jungs auf
„Einsatz- und Laufbereitschaft haben gestimmt“, so Kubo, in dessen Team mit Tamina Gergely (Bad Kissingen) ein technisch sehr versiertes Mädchen kickte. Erfolgreichster Schütze der „Hammelburger“ war Luan Avemarg (Gössenheim), weitere Leistungsträger waren Keeper Maximilian Hastreiter (SV Langendorf), Jannis Halboth (FC Fuchsstadt) oder die für den FC 05 Schweinfurt spielenden und aus der Hammelburger Region stammenden Can Richter und Theo Johnson.
Knapp am Halbfinale vorbeigeschrammt war am Nachmittag der 2012er Jahrgang, der mit Lian Gudrich einen Topspieler verletzungsbedingt ersetzen musste. Immerhin wurde dank Keeper Maximilian Seufert das Spiel um Platz 5 gegen Erlabrunn im Neunmeterschießen gewonnen. Bester Torschütze war Jona Röthlein mit zwei Treffern, je einmal trafen Eliah Wahler und Lasse Pütz.
Auch hier hieß der Sieger Schweinfurt mit dem 6:1-Erfolg über den Stützpunkt Schwarzach. „Mit den 2012ern wollten wir ebenfalls ins Halbfinale, das hat leider nicht geklappt“, so Kubo, der für seine zehnjährige Stützpunkt-Arbeit im Frühjahr im Rahmen einer Fortbildung am DFB-Campus in Frankfurt ausgezeichnet wurde.
Stefan Greubel , Trainer der Regionalauswahl Nordbayern, goutierte vor Ort diesen Turniervergleich mit jeweils acht Mannschaften. „Das ist eine gute Gelegenheit, einmal nahezu alle Stützpunktspieler zu sehen. Und für den 2013er Jahrgang machen wir aktuell ja die Vorsichtung“, sagt der Bad Kissinger.
Ein erweiterter Kader von 40 bis 50 Personen wird sukzessive reduziert auf etwa 20 Spieler, die sich in der Regionalauswahl dann gegen hochkarätige Gegner beweisen können. „Da sind dann auch Scouts von Profi-Vereinen vor Ort“, weiß Greubel, der im ständigen Austausch mit Vereins- und regionalen Stützpunkttrainern steht.
Juniorinnen sorgen für Stimmungs-Highlight
Einen ersten Stimmungs-Höhepunkt erlebte die Veranstaltung, als die Juniorinnen (Jahrgänge 2012/2013) am Vormittag gleich ihr erstes Turnierspiel gewannen: Mit 2:1 gegen die Jungs vom DFB-Stützpunkt Großheubach. Später stand ein starker 5. Platz zu Buche mit dem Sieg im Platzierungsspiel über Schwarzach. „Der Auftaktsieg hatte den Mädels enormen Auftrieb gegeben. Die haben dann frei und frech aufgespielt. Da hat das Zuschauen Spaß gemacht“, sagt mit Jule Betz die Auswahl-Trainerin aus Windheim bei Hammelburg.
Mit dem Auftritt des älteren Jahrgangs 2011, zu dem die für den FC 05 Schweinfurt spielende Maja Henning aus Wartmannsroth gehört, zeigte sich die 20-Jährige ebenfalls sehr einverstanden, „auch wenn wir ergebnistechnisch manchmal unter die Räder gerieten. Aber die Spielerinnen haben sich nie aufgegeben. Das fand ich bemerkenswert.“
Nur einmal hatten die Kickerinnen der Nordbayernauswahl im Vorfeld in der Halle trainieren können. „Da kann man nicht alles reinpacken. Aber dafür haben es die Mädels richtig gut gemacht“, so Jule Betz. Ihr Spiel um Platz 7 hatten die Juniorinnen nur knapp mit 2:3 gegen den Stützpunkt Großbardorf verloren.
„Ich wünsche mir, dass Mädchen genauso wie Jungs gefördert werden. Dann könnten sie ein ähnlich großes Publikum erreichen“, lautet der Appell von Melanie Schweizer, die gemeinsam mit Jule Betz die Regionalauswahl betreute. Mehr Trainerinnen, nicht nur für die Mädchen , erhofft sich die Nürnbergerin. Mehr Vielfalt und mehr Offenheit.
„Es macht keinen Sinn, den Jungs- und Mädchenfußball zu vergleichen. Dass wir an solchen Turnieren teilnehmen können, bringt den Mädels aber unheimlich viel. Das fördert deren Resilienz und mentale Stärke, wenn sie sehen, dass sie mithalten können.“
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