Untererthal
Hallenbetreiber gehen neue Wege
Die Erthalhalle ist eine der wenigen Hallen, die ehrenamtlich geführt werden. Sie müsste saniert werden. Das kann die Sporthallengesellschaft nicht leisten.
Die Untererthaler Karnevalsgesellschaft (UKG) ist ein Aushängeschild des Stadtteils. Die Garden sind weithin bekannt. Doch vielleicht haben sie über kurz oder lang keinen Platz mehr zum Trainieren. Ähnliche Probleme könnte der FC bekommen, der Hallentraining und Turniere in der Erthalhalle abhält. Auch der Kinderkleiderbasar, der zweimal jährlich dort stattfindet, ist im ganzen Landkreis beliebt.
Doch die Halle wird es vielleicht schon bald nicht mehr geben. "Soweit wollen wir es natürlich nicht kommen lassen", sagt Bernd Hüfner, Ortsbeauftragter und 2. Vorsitzender der Sporthallengesellschaft, die die Halle betreibt. Man müsse neue Wege gehen, sagt er. Denn mit den Finanzen der Gesellschaft sieht es schlecht aus.
Das hat verschiedene Gründe.
Zum einen sind die Beatabende, die letztes Jahr bereits von fünf auf drei Veranstaltungen geschrumpft sind, nicht mehr so gut besucht wie früher. Die Konzerte haben einst nicht nur einen guten Erlös gebracht, es konnten sogar Rücklagen gebildet werden. "Doch diese Zeiten sind vorbei", weiß Vorsitzender Amand Kuchenbrod, der seit 35 Jahren Bands engagiert und die Beatabend komplett organisiert.
Zum anderen ist die Erthalhalle in die Jahre gekommen. Sie wurde 1977 bis '79 von der Dorfgemeinschaft erbaut, mit viel Eigenleistungen und Spenden. Seitdem zeichnet die Sporthallengesellschaft für sie verantwortlich, die sich aus den sechs Vereinen FC, Freiwillige Feuerwehr, Musikanten, Männergesangverein (MGV), Untererthaler Karnevalsgesellschaft (UKG) und Kriegerkameradschaft (KSK) zusammensetzt.
Zwar wurde in den vergangenen 40 Jahren durchaus investiert. Der Hallenboden wurde erneuert, das Dach energetisch saniert und auch die Heizung komplett auf Gas umgestellt. Die Maßnahmen haben zusammen mit Brandschutzmaßnahmen (Fluchtwege, Notbeleuchtung, Bau einer Stützmauer) die Rücklagen der Gesellschaft jedoch komplett aufgefressen.
"Wir haben zwar zehn Prozent Zuschuss von der Stadt Hammelburg bekommen, aber 80 000 Euro waren innerhalb von zwei Jahren weg", berichtet der Kassier Peter May. "Die Unterhaltskosten für die Halle lagen 2015 bei 14 000 Euro; dem stehen Einnahmen von 9000 Euro gegenüber", rechnet er vor. Dieses Defizit sei nicht auf Dauer zu halten.
"Monatlich 1100 Euro Unterhaltskosten; Strom und Heizung fressen uns auf." Ohnehin sei längst mit den Bands vereinbart, dass sie keine feste Gage, sondern den Eintritt bekommen, um ein großes Minus bei schlechtem Besuch zu vermeiden.
Jetzt müsste die Erthalhalle generalsaniert werden. Große Fensterreihen und eine einfache Bauweise, wie sie früher nun einmal üblich waren, sind "wahre Stromfresser". Auch die sanitären Anlagen sind in die Jahre gekommen.
Eine Generalsanierung kostet jedoch viel Geld. Geld, das die Gesellschaft nicht hat. Die Verantwortlichen hoffen einerseits auf Unterstützung von der Stadt, die ebenfalls zu fünf Prozent an der Gesellschaft beteiligt ist. Die hat kurzfristig auch schon 5000 Euro genehmigt.
Andererseits wollen Kuchenbrod & Co neue Ideen entwickeln und mehr auf ihre Halle aufmerksam machen. Es handelt sich nämlich um eine Mehrzweckhalle mit Küche und Bühne, die bestuhlt für bis zu 500 Personen Platz bietet. "Sie ist keineswegs nur für Untererthaler, sondern für die ganze Stadt Hammelburg und auch Außenstehende frei verfügbar", macht Hüfner deutlich. Jeder Privatmann und jede Firma kann sie anmieten. "Wir haben hier Hochzeiten, Abifeiern und vieles mehr", erzählt Kuchenbrod, der auch für die Buchung zuständig ist (Tel.: 09732/ 35 05 oder per email an halle-untererthal@web.de).
Amand Kuchenbrod ist frustriert. Er ist seit 35 Jahren Vorsitzender, aber "es wird immer schwieriger". Alle drei wissen: "Wenn wir aufhören, sieht's schlecht aus". Immerhin gebe es viele gute Ideen, aber das allein hilft nicht. Es muss sie jemand umsetzen und es müssen auch genug Leute kommen. Zum Bayerischen Bierabend 2015 beispielsweise kamen 180 Besucher. Das sei einfach zu wenig. "Wenn wir die Unkosten mit Gema, Security, Gage, Auf- und Abbau gegenrechnen, geht das höchstens Null auf Null auf", sagt Kuchenbrod und gesteht: "Das macht keinen Spaß mehr".
Bei den letzten beiden Veranstaltungen, dem Gewerbetag und dem Dorfrocker-Konzert, ging die Rechnung dagegen auf. "Die haben Gott sei Dank wieder was gebracht", geben solche Erfolge auch dem Vorstand der Gesellschaft Auftrieb. Trotzdem fehlen auch heuer bereits 2000 Euro in der Kasse.
Bei der nächsten Versammlung der Sporthallengesellschaft im September sollen daher einige Änderungen vorgeschlagen werden. Statt einer Pauschalmiete soll es dann eine Nutzungsgebühr plus Warmmiete geben, die nach dem tatsächlichen Verbrauch errechnet wird. Man habe leider nicht wie ein Verein die Möglichkeit, Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, erläutert May. Und auch Spendenbescheinigungen könne die Gesellschaft bürgerlichen Rechts keine ausstellen. Die Rechtsform bereite häufiger Probleme. Die Gesellschaft ist zum Beispiel auch voll steuerpflichtig. Und noch ein Wehrmutstropfen: die Erthalhalle ist keine Schul-, sondern eine Mehrzweckhalle. Das schmälert die Fördermöglichkeiten,
Bleibt zu hoffen, dass die Erthalhalle mit Ideenreichtum und Engagement - und dazu zählt durchaus auch, dass man Veranstaltungen als Besucher unterstützt - zu retten ist. Denn wenn sie geschlossen werden müsste, wäre der Aufschrei sicher groß.
Doch die Halle wird es vielleicht schon bald nicht mehr geben. "Soweit wollen wir es natürlich nicht kommen lassen", sagt Bernd Hüfner, Ortsbeauftragter und 2. Vorsitzender der Sporthallengesellschaft, die die Halle betreibt. Man müsse neue Wege gehen, sagt er. Denn mit den Finanzen der Gesellschaft sieht es schlecht aus.
Beatabend zieht nicht mehr
Das hat verschiedene Gründe.
Zum einen sind die Beatabende, die letztes Jahr bereits von fünf auf drei Veranstaltungen geschrumpft sind, nicht mehr so gut besucht wie früher. Die Konzerte haben einst nicht nur einen guten Erlös gebracht, es konnten sogar Rücklagen gebildet werden. "Doch diese Zeiten sind vorbei", weiß Vorsitzender Amand Kuchenbrod, der seit 35 Jahren Bands engagiert und die Beatabend komplett organisiert.Zum anderen ist die Erthalhalle in die Jahre gekommen. Sie wurde 1977 bis '79 von der Dorfgemeinschaft erbaut, mit viel Eigenleistungen und Spenden. Seitdem zeichnet die Sporthallengesellschaft für sie verantwortlich, die sich aus den sechs Vereinen FC, Freiwillige Feuerwehr, Musikanten, Männergesangverein (MGV), Untererthaler Karnevalsgesellschaft (UKG) und Kriegerkameradschaft (KSK) zusammensetzt.
Zwar wurde in den vergangenen 40 Jahren durchaus investiert. Der Hallenboden wurde erneuert, das Dach energetisch saniert und auch die Heizung komplett auf Gas umgestellt. Die Maßnahmen haben zusammen mit Brandschutzmaßnahmen (Fluchtwege, Notbeleuchtung, Bau einer Stützmauer) die Rücklagen der Gesellschaft jedoch komplett aufgefressen.
Unterhalt höher als Einnahmen
"Wir haben zwar zehn Prozent Zuschuss von der Stadt Hammelburg bekommen, aber 80 000 Euro waren innerhalb von zwei Jahren weg", berichtet der Kassier Peter May. "Die Unterhaltskosten für die Halle lagen 2015 bei 14 000 Euro; dem stehen Einnahmen von 9000 Euro gegenüber", rechnet er vor. Dieses Defizit sei nicht auf Dauer zu halten.
"Monatlich 1100 Euro Unterhaltskosten; Strom und Heizung fressen uns auf." Ohnehin sei längst mit den Bands vereinbart, dass sie keine feste Gage, sondern den Eintritt bekommen, um ein großes Minus bei schlechtem Besuch zu vermeiden.Jetzt müsste die Erthalhalle generalsaniert werden. Große Fensterreihen und eine einfache Bauweise, wie sie früher nun einmal üblich waren, sind "wahre Stromfresser". Auch die sanitären Anlagen sind in die Jahre gekommen.
Werbung soll helfen
Eine Generalsanierung kostet jedoch viel Geld. Geld, das die Gesellschaft nicht hat. Die Verantwortlichen hoffen einerseits auf Unterstützung von der Stadt, die ebenfalls zu fünf Prozent an der Gesellschaft beteiligt ist. Die hat kurzfristig auch schon 5000 Euro genehmigt. Andererseits wollen Kuchenbrod & Co neue Ideen entwickeln und mehr auf ihre Halle aufmerksam machen. Es handelt sich nämlich um eine Mehrzweckhalle mit Küche und Bühne, die bestuhlt für bis zu 500 Personen Platz bietet. "Sie ist keineswegs nur für Untererthaler, sondern für die ganze Stadt Hammelburg und auch Außenstehende frei verfügbar", macht Hüfner deutlich. Jeder Privatmann und jede Firma kann sie anmieten. "Wir haben hier Hochzeiten, Abifeiern und vieles mehr", erzählt Kuchenbrod, der auch für die Buchung zuständig ist (Tel.: 09732/ 35 05 oder per email an halle-untererthal@web.de).
Amand Kuchenbrod ist frustriert. Er ist seit 35 Jahren Vorsitzender, aber "es wird immer schwieriger". Alle drei wissen: "Wenn wir aufhören, sieht's schlecht aus". Immerhin gebe es viele gute Ideen, aber das allein hilft nicht. Es muss sie jemand umsetzen und es müssen auch genug Leute kommen. Zum Bayerischen Bierabend 2015 beispielsweise kamen 180 Besucher. Das sei einfach zu wenig. "Wenn wir die Unkosten mit Gema, Security, Gage, Auf- und Abbau gegenrechnen, geht das höchstens Null auf Null auf", sagt Kuchenbrod und gesteht: "Das macht keinen Spaß mehr".
Veränderungen notwendig
Bei den letzten beiden Veranstaltungen, dem Gewerbetag und dem Dorfrocker-Konzert, ging die Rechnung dagegen auf. "Die haben Gott sei Dank wieder was gebracht", geben solche Erfolge auch dem Vorstand der Gesellschaft Auftrieb. Trotzdem fehlen auch heuer bereits 2000 Euro in der Kasse.Bei der nächsten Versammlung der Sporthallengesellschaft im September sollen daher einige Änderungen vorgeschlagen werden. Statt einer Pauschalmiete soll es dann eine Nutzungsgebühr plus Warmmiete geben, die nach dem tatsächlichen Verbrauch errechnet wird. Man habe leider nicht wie ein Verein die Möglichkeit, Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, erläutert May. Und auch Spendenbescheinigungen könne die Gesellschaft bürgerlichen Rechts keine ausstellen. Die Rechtsform bereite häufiger Probleme. Die Gesellschaft ist zum Beispiel auch voll steuerpflichtig. Und noch ein Wehrmutstropfen: die Erthalhalle ist keine Schul-, sondern eine Mehrzweckhalle. Das schmälert die Fördermöglichkeiten,
Bleibt zu hoffen, dass die Erthalhalle mit Ideenreichtum und Engagement - und dazu zählt durchaus auch, dass man Veranstaltungen als Besucher unterstützt - zu retten ist. Denn wenn sie geschlossen werden müsste, wäre der Aufschrei sicher groß.
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