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Münnerstadt
Hallenbad Münnerstadt: Jetzt liegen die Zahlen auf dem Tisch
Laut Studie kostet die Generalsanierung mindestens 5,2 bis 5,6 Millionen Euro. Der Abriss schlägt mit etwas mehr als einer Million Euro zu Buche.
Seit nunmehr achteinhalb Jahren ist das Münnerstädter Hallenbad geschlossen. Bei einer Sitzung des Stadtrats am 13. Dezember soll die Entscheidung fallen, ob es abgerissen oder generalsaniert wird. Thomas Malz       -  Seit nunmehr achteinhalb Jahren ist das Münnerstädter Hallenbad geschlossen. Bei einer Sitzung des Stadtrats am 13. Dezember soll die Entscheidung fallen, ob es abgerissen oder generalsaniert wird. Thomas Malz
| Seit nunmehr achteinhalb Jahren ist das Münnerstädter Hallenbad geschlossen. Bei einer Sitzung des Stadtrats am 13. Dezember soll die Entscheidung fallen, ob es abgerissen oder generalsaniert wird. Thomas Malz
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 14:55 Uhr

Seit Schließung des Münnerstädter Hallenbades sind inzwischen achteinhalb Jahre vergangen. Zwei Jahre sind seit dem erfolgreichen Bürgerbegehren ins Land gezogen, nach dem ein Kostenvergleich zwischen einer Generalsanierung auf der einen Seite und dem Abriss mit Wiederherstellung des Geländes auf der anderen Seite durchgeführt werden musste. Dieses Gutachten liegt nun vor. Geht es nach Bürgermeister Helmut Blank ( CSU ), wird es unmittelbar nach Vorstellung des Zahlenwerkes am 13. Dezember in der Alten Aula eine Entscheidung des Stadtrats über die Zukunft des Hallenbades geben. Abriss oder Generalsanierung? Am 13. Dezember sollen die Würfel fallen.

Helmut Blank macht Druck: "Mir brennt der Kittel", sagt er. Das Problem sei der Verfall der Fördermittel für einen Abriss. Bis Ende 2019 muss der Verwendungsnachweis erbracht werden, hat die Regierung von Unterfranken mitgeteilt. "Dann haben wir nur noch ein Jahr Zeit mit allen drum und dran", betont Helmut Blank . "Da müssen wir mit Volldampf arbeiten." Und: "Ich will mir schließlich nicht vorwerfen lassen, ich hätte 800 000 Euro Fördermittel versaubeutelt."

Das sieht Dritter Bürgermeister Axel Knauff ( SPD ), der auch Vorsitzender des Arbeitskreises Hallenbad ist, ganz anders: "Das schaffen wir ohnehin nicht mehr", meint er zum Termin des Verwendungsnachweises am 31. Dezember 2019. "Die Fördermittel können wir nicht mehr abrufen. " Axel Knauff kritisiert die Vorgehensweise des Bürgermeisters, weil er die Machbarkeitsstudie nicht nur den Stadträten, sondern auch der Öffentlichkeit zukommen ließ. "Es ist Aufgabe des Arbeitskreises und des Stadtrats, sich mit der Angelegenheit zu beschäftigen und dann dazu Stellung zu nehmen."

Das Büro Rongen Architekten war mit der Studie beauftragt worden, die am Montag der Stadt zugegangen ist. Darin werden zunächst sämtliche Sanierungskosten erfasst. Das betrifft den Hochbau, die Gebäudetechnik und die Freianlagen. Hinzu kommen eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der energetischen Sanierungsteile und die Betriebskosten sowie die Kosten für den Abbruch und die Neugestaltung des Geländes. Das Büro hat die Kosten für die Generalsanierung unterteilt in Mindestmaßnahmen und die Ausführung nach energetischen Gesichtspunkten. Danach kostet die Generalsanierung mindestens 5,22 Millionen Euro , einschließlich der optionalen Zusatzarbeiten sind es rund 5,61 Millionen Euro . Dabei handelt es sich um Bruttopreise . Fördermittel gibt es dafür in Höhe vom 80 Prozent, allerdings liegt der Kostenrichtwert bei rund 4,3 Millionen Euro . Alles, was darüber liegt, zahlt die Stadt allein. Als Risikofaktor nennt das Büro die derzeit starke Baukonjunktur. "Diese führt im Rahmen von Ausschreibungsverfahren gehäuft zu spekulativen Preisgestaltungen der Anbieter, die bis zu 30 Prozent über den auskömmlichen Marktkosten liegen."

Gleichzeitig hat das Büro eine Prognose für die Betriebskosten nach der Sanierung abgegeben. Die Gesamtausgaben liegen bei rund 281 000 Euro pro Jahr, dem stehen erwartete Einnahmen in Höhe von rund 124 000 Euro gegenüber. Rund 157 000 Euro müssten also jährlich zugeschossen werden. Bei der Berechnung sind Personalkosten in Höhe von 89 000 Euro enthalten.

Der Abriss einschließlich der Neugestaltung des Geländes wird rund 1,07 Millionen Euro kosten, hat Rongen Architekten ermittelt. Aber auch da gebe es ein Kostenrisiko wegen der im Aufschwung befindlichen Baukonjunktur. Architekt Dag Schröder hatte im Jahr 2015 Kosten in Höhe von 947 000 Euro vorgelegt. Weil sich der Baukostenindex seither erhöht hat, ist diese Summe jetzt auf rund 1,05 Millionen Euro gestiegen. Zusätzlich hat das Büro Rongen Architekten noch Stützwände im Wert von 19 000 Euro vorgesehen. Berücksichtigt den Baukostenindex, bestätigt die aktuelle Machbarkeitsstudie den von Dag Schröder errechneten Wert.

"Mit solchen Zahlen habe ich nicht gerechnet", sagt Klaus Schebler (Neue Wege), dessen Fraktion einst den Abrissantrag gestellt hatte. Er meint damit die 157 000 Euro jährlichen Zuschuss bei den Betriebskosten und die bis zu 5,6 Millionen Euro für die Generalsanierung. Er beruft sich aber auch noch auf den im Gutachten mehrfach enthaltenen Hinweis, dass die tatsächlichen Kosten wegen des Baubooms um bis zu 30 Prozent höher liegen können. "Dann sind wir bei einem städtischen Anteil von drei bis 3,5 Millionen Euro ", sagt er. Klaus Schebler verweist darauf, dass das Büro vom Arbeitskreis Hallenbad vorgeschlagen worden war und der Stadtrat zugestimmt hat. Jetzt könne es keinen Zweifel mehr geben, die vorhergehenden Studien seien bestätigt worden. "Wir hätten uns die 50 000 Euro für das Gutachten sparen können", betont der Abriss-Befürworter.

Sehr ähnliche Worte findet Bürgermeister Helmut Blank . Auch er führt die jetzt errechneten Betriebskosten ins Feld und erinnert daran, dass Axel Knauff für diese stattdessen einmal eine schwarze Null vorgelegt habe. "Ich habe mich erkundigt, 30 Prozent Mehrkosten gegenüber den angegeben Zahlen für die Generalsanierung reichen schon gar nicht mehr aus", betont er. Wenn er am 13. Dezember einen Beschluss für den Abriss bekommen, schaffe es die Verwaltung den Termin für de Erlangung der Fördermittel einzuhalten.

"Inhaltlich nehme ich zu dem Kostenvergleich nicht Stellung", betont Axel Knauff und begründet seine Entscheidung auch. "Wir halten uns an die Regeln." Jetzt werde sich der Arbeitskreis mit der Studie befassen, dann der Stadtrat. Erst dann gehöre die Studie in die Öffentlichkeit. "Es ist eine Missachtung des gesamten Stadtrats, wenn man so verfährt", sagt er. Zu den von Helmut Blank und Klaus Schebler errechneten Zahlen sagt er nur: "Ich halte mich lieber an Fakten als an Mutmaßungen."

Laut Helmut Blank ist der Kostenvergleich ab Montag, 26. November, auf der Homepage der Stadt einsehbar. Er liegt auch in Papierform in der Diele im Obergeschoss des Rathauses aus. Am Donnerstag, 13. Oktober, wird die Studie ab 19 Uhr in der Alten Aula vorgestellt, danach soll die Entscheidung über Abriss oder Generalsanierung fallen.

 
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  • eboehrer@gmx.de
    Viele fahren für irgendwelchen Kleinkram nach NES. Sollen Sie es halt auch fürs Schwimmen tun.
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  • noeth@web.de
    8 1/2 Jahre ist es jetzt zu und immer noch gibt es keine Entscheidung. Alle Amts- und Würdenträger der Stadt sollten sich schämen für dieses lange zumgezerre.
    Abreißen und einen Schlussstrich ziehen!
    Wenn es saniert werden würde, wäre s nach wie vor NUR ein Schwimmbad. Kein Kinder- und Kleinkindbereich etc. - Attraktivität also gleich null.
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  • Reißt das Ding endlich ab. Es ist genug Zeit und Geld verschwendet worden.
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