Auf Platz fünf überwintert der TSV Münnerstadt in der Bezirksliga Ost. Nach 17 Spielen wissen die Jungs von Trainer Goran Mikolaj und seinem spielenden Assistenten Simon Snaschel 31 Punkte auf ihrer Habenseite. Acht Zähler beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter TSV Ettleben/Werneck (39), deren sechs sind es auf den Zweitplatzierten TSV Forst (37). Nebenbei stellt man mit 49 erzielten Toren die torgefährlichste Offensive der Liga, siedelt sich bei den Gegentreffern (34) allerdings eher im hinteren Mittelfeld des Tableaus an. Zum Vergleich sind die vor den Münnerstädtern liegenden Teams aus Ettleben/Werneck (14 Gegentore), Forst (17), Unterpleichfeld (15) oder auch Oberschwarzach (25) im Spiel gegen den Ball deutlich konsequenter.
Zwischenbilanz kann sich sehen lassen
Dennoch kann sich die Zwischenbilanz der Blau-Weißen durchaus sehen lassen, auch wenn Co-Trainer Simon Snaschel noch viel Luft nach oben sieht: „In der Summe stehen wir zwar ordentlich da und haben auch viele gute Spiele gemacht, aber gerade in der Anfangsphase der Saison konnten wir mit dem Gezeigten und vor allem unserer Herangehensweise nicht einverstanden sein.“
Zu Beginn unterlag das Mikolaj-Team bei Aufsteiger Abtswind II mit 3:5, quälte sich gegen Eßleben, einem weiteren Aufsteiger, zu einem mühsamen 1:0, ehe in Forst (2:3) die zweite Saisonniederlage folgte. Nach einer kleinen Serie von drei Siegen – mit dem 1:0-Erfolg im Derby über Bad Kissingen als Höhepunkt – kam im Anschluss der „September-Blues“ mit drei weiteren Pleiten.
Pokal-Aus gegen den Dauerrivalen
In diese Schwächephase fiel auch das Pokal-Aus im Elfmeterschießen gegen den Dauerrivalen FC 06 Bad Kissingen . Snaschel: „Der Saisonstart war ein kleiner, irgendwo auch erwartbarer Rückschritt. Da haben wir aus meiner Sicht manches, was wir letzte Runde mit viel Aufwand und Einsatz erreicht haben, als gegeben angesehen. Insgesamt fehlt es uns noch an der Balance. Einerseits haben wir die beste Offensive der Liga, aber jetzt auch schon sechs Tore mehr kassiert als in der gesamten letzten Saison. Wir müssen die Defensive als Mannschaft wieder mehr im Fokus haben und dürfen die taktische Disziplin nicht so schnell verlieren.“
Dies war in der Vorrunde bei den Spielen des TSV immer wieder mal zu beobachten. So bei der besagten 3:5-Auftakt-Niederlage in Abtswind oder bei den 7:4-Siegen über Ebelsbach und Großbardorf. Da holte man zwar die Punkte, darf aber nicht immer davon ausgehen, dass man jedes Mal mehr als vier Tore schießt.
Kaum Anteile hatten die Blau-Weißen beispielsweise beim 0:3 in Ettleben/Werneck, wo man am Ende die hohe Qualität des Gegners anerkennen musste. Dagegen war die 2:3-Niederlage in Oberschwarzach in die Kategorie „ganz bitter“ einzuordnen, als man nach gutem Spiel in den Schlusssekunden noch eine 2:1-Führung aus der Hand gab.
Großartige Stimmung in der Mannschaft
Aber – und dafür findet Snaschel ausschließlich lobende Worte – die Truppe lässt sich nicht unterkriegen und hat einen einwandfreien Charakter: „Wir stehen nach Rückschlägen wieder auf und haben grundsätzlich eine großartige Stimmung in der Mannschaft. Wir stecken in einem Prozess, in dem die Jungs mehr und mehr erkennen, was wir bei unserem Potenzial investieren müssen, um uns wirklich auf Dauer unter den Topmannschaften der Liga zu etablieren. Die Mannschaft hat aus den besagten Rückschlägen die richtigen Schlüsse gezogen, dies später im Verlauf der Hinrunde gezeigt und will auch 2023 daran anknüpfen.“
Ab Oktober holte die Mikolaj-Elf 19 von 24 möglichen Zählern, gab nur noch in Bergrheinfeld (2:2) und gegen Landesligaabsteiger Unterpleichfeld (1:4) Zähler ab. Gerade die ersten Halbzeiten gegen Stadtlauringen/Ballingshausen (5:1) und im Re-Match gegen Abtswind II (3:2) gefielen dem TSV-Co-Trainer: Die waren sicherlich sehr gut. Und das muss für die Zukunft das Ziel sein, solche Leistungen auch über einen längeren Zeitraum zu bringen, bestenfalls natürlich über 90 Minuten.“ Mit zwei Siegen zum Auftakt der Rückrunde wurde diese erfolgreich eingeläutet und der Top-5-Platz zur Winterpause gefestigt.
Kapitän Lukas Katzenberger geht voran
Im bisherigen Saisonverlauf ging Kapitän Lukas Katzenberger mit den meisten Einsatzminuten voran und erzielte dabei fünf Tore. Daneben war vor allem die Entwicklung der Youngster um Neuzugang Samuel Radi, Sebastian Schubert oder auch Niklas Sperlich erfreulich. Radi (20) hat sich schnell und problemlos ins Team integriert und ist auf der Zehnerposition sogar mit 14 Treffern führend in der der Bezirksliga-Torschützenliste. Auf neun Tore kommt Sebastian Schubert, der im 4-2-3-1 als Neuner oder auf den offensiven Außenbahnen erfreuliche Flexibilität beweist.
Niklas Sperlich (20) gefiel vorrangig als Sechser oder als offensiver Flügelspieler und war ebenfalls ein Dauerbrenner auf dem Platz. „Sie haben sich alle sehr gut gemacht. Der Transfer von Samuel Radi war dabei natürlich ein Volltreffer für beide Seiten“, erläutert Münnerstadts Co-Trainer. Den größten Sprung machte allerdings ein anderer im Kader. Für einen Platz in der Startelf reichte es für Benedikt Back bisher zwar noch nicht, doch die Verantwortlichen zeigen sich hocherfreut über Entwicklung des 19-Jährigen.
Was geht noch für den TSV Münnerstadt
Und was geht noch für den TSV Münnerstadt in der Rückserie? „Wir wollen mehr Punkte holen als in der Vorrunde“, so das ehrgeizige Ziel und Snaschel sagt, was es dafür braucht: „Mehr Konstanz, mehr taktische Disziplin und mehr Stabilität im Defensivverhalten.“
Was wichtig sein wird, denn die Konkurrenz in der Liga ist stark. Snaschel:„Die Spitze ist breiter aufgestellt. Die Mannschaften vor uns sind sehr gut und ausgeglichen besetzt. Wir haben unsere Hinspiel-Partien gegen diese Teams alle verloren.“ Auffällig beim TSV ist, dass man am heimischen Sportzentrum mit 21 Zählern mehr als doppelt so viele Punkte holen konnte als auswärts.
Lucas Fleischmann kehrt zurück
Der Kader des TSV bleibt weitgehend unverändert. Mit der Rückkehr von Lucas Fleischmann hat man ein weiteres Offensiv-Ass im Ärmel. Ein Mannschaftswochenende in der Rhön soll zudem die Sinne und den Mannschaftsgeist weiter stärken. Auch die Vertragsverlängerung der beiden erfolgreichen Coaches Mikolaj und Snaschel um eine weitere Saison sollte im TSV-Lager für beste Stimmung sorgen. Weiter geht’s in der Liga für den TSV am 5. März mit dem Heimspiel gegen den TSV Forst, wo die Mikolaj-Truppe Revanche nehmen kann.
TSV Ettleben/Werneck hat die Landesliga im Visier
In Sachen Aufstieg sind nach knapp mehr als der Hälfte der Saison die „üblichen Verdächtigen“ auf den Spitzenrängen platziert: auf Platz eins der TSV Ettleben/Werneck (1./39), der nach einer guten Premierensaison in der Bezirksliga nach Höherem greift und die Landesliga klar im Visier hat.
Blickt man auf die individuelle Qualität der Truppe von Mario Schindler, sollte dies durchaus möglich sein. Schindler indes verabschiedet sich nach der Saison vom TSV und heuert beim abstiegsgefährdeten Bayernligisten TSV Großbardorf an. Von dort hat sich Stürmer Shaban Rugovaj dem TSV Forst (2./37) angeschlossen. Rugovaj war neben Jannik Göller erfolgreichster Torschütze bei den „Galliern“ und möchte mit den Forstern um Coach Pero Skoric Ettleben/Werneck noch vom Thron stoßen. Neuer Trainer dort wird in der kommenden Saison Stefan Riegler, derzeit noch beim Landesligisten TSV Gochsheim unter Vertrag.
In Lauerstellung befindet sich, wie schon in den vergangenen Jahren, der SV-DJK Oberschwarzach (3./35). Der Sportverein geht mit dem Erfolgs-Trainer-Duo Simon Müller und Alexander Greß im Sommer in das nunmehr 13. Jahr und möchte dies dann am liebsten in der Landesliga tun, nachdem man in der vergangenen Saison zum zweiten Mal in der Aufstiegsrelegation scheiterte.
Unterpleichfeld möchte schnell wieder hoch
Rang vier – ebenfalls noch mit Chancen auf den Titel – belegt der TSV Unterpleichfeld (4./33). Das Team von Thomas Redelberger möchte nach dem Abstieg in der vergangenen Saison schnell wieder hoch, hat sich mit der 0:1-Heimniederlage gegen den TSV Bergrheinfeld kurz vor der Winterpause eine bessere Ausgangsposition allerdings leichtfertig verspielt. Dennoch ist dem cleveren TSV-Team ein langer Lauf nach der Winterpause zuzutrauen.
Im Kampf um den Klassenerhalt hat sich eine Fünfer-Gruppe gebildet, die wohl die drei Abstiegsränge, den Relegationsplatz sowie einen Nichtabstiegsrang unter sich ausmacht. Bei Aufsteiger TSV Eßleben (12./14) vertraut man dabei auch in der kommenden Runde auf das Spielertrainer-Duo Dominik Seufert und Julian Göbel. Gewechselt wurde der Trainer bereits bei der SG Stadtlauringen/Ballingshausen (13./14). Hier dankte Spielertrainer Patrick Prescher während der Hinserie ab. Ex-Rannungen-Coach Heiko Schönwälder soll bis zum Saisonende den Klassenerhalt eintüten, ehe in der neuen Runde der frühere Erfolgscoach Michael Scheuring wieder übernimmt. Scheuring führte die Spielgemeinschaft in die Bezirksliga.
Trappstadt setzt auf Kontinuität
Trotz der derzeit schwierigen sportlichen Phase baut man beim TSV Trappstadt (14./13) auf Kontinuität und hat schon im Oktober den Vertrag mit Coach Martin Beck verlängert. Dagegen ist bei der SG Heidenfeld/Hirschfeld (15./13) für den ehemaligen FC WMP Lauertal-Coach Martin Schendzielorz nach der Saison wieder Schluss. Der sportliche Misserfolg hatte in Schendzielorz den Gedanken reifen lassen, das Zepter nach der Saison an jemand anderes zu überreichen. Zuvor möchte er sich jedoch unbedingt mit dem Klassenerhalt verabschieden.
Sein Nachfolger wird mit Danny Djalek als Spielertrainer ein ehemaliger Landesliga-Kicker, der Heidenfeld als eigenständiges Team bereits von 2017 bis 2022 coachte. Derzeit steht Djalek noch bei Kreisligist Unterspiesheim unter Vertrag.
Hoffnungsträger in Ebelsbach zurück
Am schwersten dürfte der Klassenerhalt wohl für Aufsteiger Rapid Ebelsbach (16./8) zu realisieren sein. Hier hat Spielertrainer Rico Geiling bereits in der Vorrunde seinen Posten zur Verfügung gestellt. Die Verantwortlichen holten mit Vorgänger Luca Hornung den spielenden Aufstiegscoach als Hoffnungsträger wieder ins Boot. Bei erst einem Saisonsieg sollten die Trauben jedoch hoch hängen, wenngleich der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz derzeit nur sechs Zähler beträgt.