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Bad Bocklet
Härtetest bestanden
Die Patenschaft mit dem Offizier-Anwärter-Bataillon wird von den Bad Bockletern gepflegt. Diesmal waren sie auf dem Lagerberg.
Bauhofmitarbeiter Stefan Schmitt ist der erste, der sich am Kletterturm abseilt. Hier hat er den Abstieg schon fast geschafft. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn       -  Bauhofmitarbeiter Stefan Schmitt ist der erste, der sich am Kletterturm abseilt. Hier hat er den Abstieg schon fast geschafft. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
| Bauhofmitarbeiter Stefan Schmitt ist der erste, der sich am Kletterturm abseilt. Hier hat er den Abstieg schon fast geschafft. Fotos: Kathrin Kupka-Hahn
Kathrin Kupka-Hahn
 |  aktualisiert: 19.08.2022 23:30 Uhr
Die Anspannung wächst. Mit dem Rücken steht Stefan Schmitt am Rand des Kletterturms. In wenigen Minuten soll er sich abseilen, zwölf Meter rückwärts hinuntergehen. Adrenalin strömt durch seinen Körper, der Pulsschlag erhöht sich. Der Soldat vor ihm überprüft ein letztes Mal die Halterungen, Seile und Karabiner.
Dann gibt sich der 52-Jährige einen Ruck und geht die ersten Schritte rückwärts. Die legt er zunächst vorsichtig zurück. Doch dann wird er immer sicherer, setzt Schritt für Schritt, das haltende Seil fest im Blick. Nach wenigen Metern sieht das schon richtig professionell aus. Zwar ist der Körper bis in die letzte Faser angespannt, dafür funktioniert er einwandfrei. So, als hätte Stefan Schmitt noch nie etwas anders gemacht.


Es kostet Überwindung

Unten angekommen, schnauft der Kraxler erst einmal tief durch. "Es war gut", sagt er kurz und fügt hinzu: "Das Schwierigste war die Überwindung, sich rückwärts rauszulegen." Und schon macht er sich auf den Weg zur nächsten Herausforderung - der Seilrutsche. Schließlich ist sein Alltag sonst nicht so spannend.
Stefan Schmitt arbeitet im Bauhof der Gemeinde Bad Bocklet und ist am vergangenen Donnerstag zu Gast beim Offizier-Anwärter-Bataillon (OA-Bataillon) 2 auf dem Hammelburger Lagerberg. Die Soldaten und Schmitts Arbeitsgeber, der Markt Bad Bocklet, pflegen seit Jahren eine intensive Patenschaft. Somit stand es außer Frage, dass eine Abordnung der Gemeindeverwaltung die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Bataillons besucht. "Wir sind mit 22 Männern und Frauen gekommen", sagt Thomas Beck, der in Personalunion als Geschäftsführer der Verwaltung und Kurdirektor die Delegation anführt.
Die ist sehr vielfältig zusammengesetzt. Mit von der Partie sind außer den Bauhofmitarbeitern auch die Leiterin des Kindergartens Steinach, Sabine Braun, zwei Putzfrauen, die für die Steinacher Schule und den Kindergarten zuständig sind, Werner Neugebauer vom Abwasserzweckverband Aschach-Saale, Kämmerer Patrick Könen sowie einige Kolleginnen aus der Gemeinde- und Kurverwaltung.


Einander kennenlernen

Nicht alle trauen sich so wie Stefan Schmitt den Kletterturm hinauf, über ein Seil in luftiger Höhe die Distanz zum zweiten Turm zurückzulegen und sich aus zwölf Meter Höhe wieder abzuseilen. Schließlich geht es bei dem Besuch in erster Linie darum, einander besser kennenzulernen und die Patenschaft zu stärken. "Die Kollegen aus der Verwaltung erhalten heute einen Einblick, was zu den Aufgaben der Bundeswehr gehört", erklärt Thomas Beck. Außerdem würden sie ein Gespür dafür bekommen, was das für Menschen sind, die einen Beruf beim Militär ergreifen. Es erleichtere die Zusammenarbeit vor allem bei der Planung des nächsten Gelöbnisses. Das soll bereits am 22. September in Bad Bocklet stattfinden.
Doch nicht nur Praktisches, wie etwa das Bezwingen des Kletterturms oder die Tour in Militärfahrzeugen dürfen die Bad Bockleter bei ihrem Besuch auf dem Lagerberg erproben. Sie werden bei ihrem Besuch auch umfassend informiert, unter anderem über Aufgaben und Struktur des OA-Bataillons. Dazu hält dessen Kommandeur, Oberstleutnant Simon Leidner, im Rahmen des offiziellen Festaktes zum zehnjährigen Bestehen einen Vortrag. "Zwar habe ich nicht alle Fachausdrücke verstanden. Dennoch ist es eine wichtige Wissensbildung", sagt die Steinacher Kita-Leiterin, Sabine Braun.


20 Kilo schwerer Schutz

Sie und die anderen Frauen der Delegation interessieren sich an diesem Tag nicht nur für die körperlichen Herausforderungen oder Fahrzeug- und Waffenkunde, sondern auch für das Zwischenmenschliche. So wollen sie beispielsweise wissen, wie schwer die Kampfausrüstung ist. Geduldig erklärt Hauptfeldwebel Viktor Nagel, was alles dazu gehört und lässt die Frauen die zwischen 15 und 20 Kilogramm schwere Schutzausrüstung auch mal anprobieren. "Es ist eine Erleichterung, den eigenen Rucksack wieder auf dem Rücken zu haben", gibt Martina Beck, die in der Kasse der Bad Bockleter Gemeindeverwaltung tätig ist, danach ehrlich zu.


Biwak zum Abschluss

Natürlich kam auch das Kulinarische beim Geburtstagsfest mit den Soldaten nicht zu kurz. Mittags servierte der Spieß des Bataillons einen deftigen Gemüseeintopf, abends gab es Leckereien vom Grill. Die hatten sich die Bad Bockleter auch redlich verdient. Schließlich war der Tag auf dem Lagerberg ziemlich anstrengend und auch kräfteraubend. Denn nicht nur beim Klettern wurde einiges abverlangt, sondern auch an der Seilrutsche. Dort gefielt es Bauhofmitarbeiter Stefan Schmitt schließlich so gut, dass er diese gleich mehrmals ausprobierte und mit Freude hinuntersauste. Schließlich ist sein Alltag sonst nicht so spannend.
 
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