
Wussten Sie, dass Georg Friedrich Händel und Jimi Hendrix Nachbarn waren? In der Londoner Brook Street trennt tatsächlich nur eine Wand die Wohnungen der beiden Meister ihres Fachs. Der Vollständigkeit halber muss man freilich auch erwähnen, dass dies nur auf der räumlichen Ebene korrekt ist, lagen zwischen dem Wirken des deutschen Opern-Komponisten und der Legende an der E-Gitarre doch gut 200 Jahre, so dass Hendrix Händel während seines Aufenthalts in London wohl höchstens unter dem Einfluss bestimmter Substanzen persönlich begegnet ist.
Jürgen Rau, Musikjournalist und Autor mehrerer Musikbücher, war jahrzehntelang in verantwortlichen Positionen bei großen Schallplattenkonzernen tätig. In dieser Zeit durfte der Hamburger zahlreiche Größen des Rock’n’Roll kennenlernen und mit ihnen zusammenarbeiten.
Programm Rock Tales
Irgendwann zwischen Eric Clapton , Doro Pesch und Udo Lindenberg , kreuzten sich Raus Wege mit denen Richard Rossbachs, der damals für die Rockformation Duesenberg an Keyboard und Schlagzeug stand.
Gute dreißig Jahre später, im Jahr 2018, begann sich in den Köpfen der beiden die Idee zum Programm „Rock Tales” zu formen, mit dem sie seit nunmehr vier Jahren vor allem durch Norddeutschland touren und am Samstag auf Einladung des Kunsthaus e.V. zu ihrem bislang südlichsten Auftritt nach Bad Brückenau in die Georgihalle kamen.
Keyboard, Saxophon und E-Gitarre
Wer weniger bekannte Hintergrundgeschichten, wie die zu Hendrix und Händel, oder Anekdoten – wie die über Bob Dylan , der spärlich verkleidet an einer Beatles-Stadtführung durch Hamburg teilnahm, während sich die anderen Teilnehmer nur fragten „was macht der alte Penner denn da?” – erfahren wollte, war bei Rock Tales am richtigen Platz.
Zwischen zahlreichen Geschichten aus der Welt des Classic-Rocks kam die eigentliche Musik auch nicht zu kurz. Richard Rossbach, mit Duesenberg 1980 Gewinner des Deutschen Schallplattenpreises (ab 1992 „Echo”), setzte Keyboard , Saxophon und E-Gitarre gekonnt ein, um den Saal zwischen kurzweiligen Backstagegeschichten immer wieder mit den Sounds von Pink Floyd , Neil Young oder Status Quo zu füllen. Erst nach zwei Zugaben entließ das Publikum das Duo am späten Abend wieder. Und so ging ein Ausflug in die wechselvolle Geschichte des Rock'n'Roll zu Ende.
Der Kunsthaus-Verein lädt schon am 16. November zum nächsten Konzert. Dann wird das Saoirse Mhór Trio in der Georgihalle Irish Folk Musik zum Besten geben. Und zuvor am 5. November findet in den Rhön-Lichtspielen mit „Die kleinen Dinge” eine weitere Kulturkino-Vorführung statt. Der weitere Kulturherbst ist also gesichert.
