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Hammelburg
Gutscheine für die Bedürftigen
Die Tafeln in Hammelburg und Brückenau schließen, die Versorgung der Kunden ist aber gesichert. In Bad Kissingen wurde noch beraten, wie es weitergehen soll.
Leere Regale und die leere Ausgabestelle in der Tafel Hammelburg. Auf unserem Bild: Klaus Hartmann (von links), 2. Vorsitzender Tafel Bad Brückenau, Luise Smolik und Hans-Jürgen Schelle, 1. Vorsitzender der Tafel Bad Brückenau.  Foto: Bastian Reusch       -  Leere Regale und die leere Ausgabestelle in der Tafel Hammelburg. Auf unserem Bild: Klaus Hartmann (von links), 2. Vorsitzender Tafel Bad Brückenau, Luise Smolik und Hans-Jürgen Schelle, 1. Vorsitzender der Tafel Bad Brückenau.  Foto: Bastian Reusch
| Leere Regale und die leere Ausgabestelle in der Tafel Hammelburg. Auf unserem Bild: Klaus Hartmann (von links), 2. Vorsitzender Tafel Bad Brückenau, Luise Smolik und Hans-Jürgen Schelle, 1.
Bastian Reusch
 |  aktualisiert: 17.08.2022 19:20 Uhr

Sorge um die eigene Gesundheit, Hamsterkäufe und Ungewissheit für die nahe Zukunft prägen aktuell das Leben der Menschen in nahezu ganz Europa. Doch wie ergeht es jenen, die noch weniger haben, die darauf angewiesen sind Dienste von Sozialeinrichtungen wie den Tafeln anzunehmen? Menschenmassen sollen vermieden werden, das Ansteckungsrisiko für alle Beteiligten wäre zu groß. Die Tafeln in Bad Brückenau und Hammelburg bewiesen nun Entschlusskraft und versuchen mit einer ungewöhnlichen Maßnahme, die Versorgung der Bedürftigen sicherzustellen.

Man merkt den in der Hammelburger Tafel versammelten Vorstandsmitgliedern die Schwere der Entscheidung an. Die Sozialeinrichtungen bleiben vorerst geschlossen. "Wir müssen aus Gründen der Gesundheit für unsere Mitarbeiter und auch unserer Kunden die Schließung vornehmen. Viele sind in einem gefährlichen Alter und zum Teil gesundheitlich vorbelastet", begründet Klaus Hartmann, zweiter Vorsitzender der Brückenauer Tafel, die Entscheidung. Größere Menschenansammlungen seien aktuell schlichtweg zu vermeiden, fährt Hartmann fort.

Zu wenig Warenüberschuss

Der Vorsitzende der Hammelburger Tafel Patrick Bindrum fügt an: "Wir wissen ja aufgrund der aktuellen Lage auch gar nicht, ob überhaupt genügend Ware bei uns ankommen würde." Wie hinlänglich bekannt, sind haltbare Lebensmittel wie Nudeln und Konserven aktuell Mangelware. Die Supermärkte kommen kaum noch mit Nachlieferungen hinterher. Für die Tafeln am Ende der Kette bleibt da wenig übrig. "Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor groß, doch haben die uns normalerweise beliefernden Supermärkte einfach nicht mehr den Warenüberschuss dafür", sagt Hartmann. So kamen die Verantwortlichen in Brückenau und Hammelburg zu einem neuen Konzept, wie Hartmann erklärt: "Wir werden an die Bedürftigen bis Ende April Wertgutscheine ausgeben, sodass sie sich selbst in Märkten mit dem Nötigsten versorgen können." In welchem Maße das mit den einzelnen Vereinssatzungen der Tafel vereinbar ist, wurde zunächst hintangestellt. "Es ist eine aus unserer Sicht einfach notwendige Maßnahme. Wir handeln hier nach bestem Wissen und Gewissen und haben eine pragmatische Lösung gefunden, denn gerade in Krisenzeiten ist Hilfe besonders wichtig und das vorhandene Geld, unserer Meinung nach, genau dafür da", so Bindrum.

Aufgrund der sich aktuell äußerst schnell ändernden Lage und erhofften Hilfe von Vereinen, Verbänden und aus der Politik, wird es erst in den nächsten Wochen zur Ausarbeitung eines konkreten Plans kommen.

Unterstützung nötig

Dass diese Unterstützung notwendig ist, macht Bindrum unmissverständlich klar: "Die Vereine haben Rücklagen und sind auch bereit, bis an ihre äußerste Grenze zu gehen. Aber an diese werden wir auch sehr schnell stoßen und sind deshalb auf Solidarität und Spendenbereitschaft angewiesen." Verschärft werden könnte die Situation durch eine zu erwartende steigende Zahl an Bedürftigen. Zumal durch die Schließung eingehende Gelder wegfallen. Der Obolus der Bedürftigen beispielsweise wird nicht mehr entrichtet, "aber die laufenden Kosten wie Miete müssen wir nach wie vor aufbringen", erklärt Hans-Jürgen Schelle, Vorsitzender der Tafel in Bad Brückenau. Bindrum appelliert an die Solidarität in der Gemeinschaft der Bedürftigen selbst, "wir können einfach nicht unterteilen wie im normalen Geschäft. Wir werden jeden gleich versorgen." Eines steht aber ebenfalls schon fest, der Zusammenhalt unter den Tafelverantwortlichen und den Vereinen selbst, ist noch größer geworden. Dass es Hilfe geben wird, daran zweifelt keiner. Während des Gesprächs klingelt Bindrums Handy ein ums andere Mal, Zusagen aus den Rathäusern in Brückenau und Hammelburg seien bereits getätigt worden meint dieser. "Wir hoch und wann wir damit rechnen könne, wissen wir aber noch nicht", so Bindrum. Junge Helfer wie Spenden seien jedenfalls äußerst erwünscht. Diese Regelungen gelten zunächst für die Tafeln in Hammelburg und Bad Brückenau, die Verantwortlichen in Bad Kissingen sind noch in der Entscheidungsfindung. "Klar kann man sagen, dass wir jetzt vorgeprescht sind mit dieser Entscheidung", so Schelle, "aber das Schlimmste wäre, wenn wir uns hinterher sagen müssten, hätten wir doch nur früher etwas getan."

Spendenkonto für die Tafeln im Landkreis:

Sparkasse Bad Kissingen

DE40793510100031371297

BIC: BYLADEM1KIS

 
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