LKR Bad Kissingen
Gut eingelebt im Landkreis Bad Kissingen
Aglaia Abel übernahm 2016 die Geschäftsführung des Landschaftspflegeverbandes. Alle Flächen kennt sie noch nicht, schätzt aber die große Artenvielfalt.

Die Sonne scheint, Schmetterlinge flattern und die Vögel zwitschern: Diesen Teil ihrer Arbeit mag Aglaia Abel, die Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes am meisten. "Es macht Spaß, die Flächen zu kontrollieren und zu sehen, dass die Trupps gute Arbeit gemacht haben", erzählt die 34-Jährige. 200 bis 300 Hektar im Jahr bearbeiten die rund 30 Pflegetrupps jedes Jahr. Verteilt über den gesamten Landkreis Bad Kissingen. Ab August geht es so richtig los, dann steht die Entbuschung der Magerrasen-Flächen an. Viel zu tun gibt es aber das ganze Jahr über.
Seit April 2016 ist Aglaia Abel im Amt. "Ich kenne immer noch nicht alle Flächen", sagt die ausgebildete Landwirtin, die Naturschutz und Landschaftsplanung an der Hochschule Anhalt in Bernburg (Sachsen-Anhalt) studiert hat. Der Landschaftspflegeverband sei gut aufgestellt, viele interessante Biotope werden gepflegt. "Da hat mein Vorgänger gute Arbeit geleistet", würdigt sie die Jahre des verstorbenen Ralf Kiesel, der den Pflegeverband mehr als 20 Jahre lang leitete.
Trotzdem sei der Start schwierig gewesen: "Ohne Übergabe muss man sich halt in alles selbst einarbeiten", sagt die 34-Jährige, und: "Man muss in Vieles einfach reinwachsen." Oft stecke der Teufel auch im Detail, so muss beim Antrag schon entschieden werden, wie die Flächen bearbeitet werden, ob mit Fahrzeugen oder per Hand. Ein dreiviertel Jahr war die Stelle des Geschäftsführers beim Landschaftspflegeverband vakant, weil Kiesel bereits im Sommer 2015 aufhörte , Ende 2015 gab es eine dreimonatige Vertretung über einen Werkvertrag.
"Ich werde gut unterstützt von der Unteren Naturschutzbehörde", schildert Kiesels Nachfolgerin die Zusammenarbeit. Ansonsten ist sie aber weitgehend Einzelkämpferin: Zwei Tage in der Woche hilft Uschi Przybilla bei Verträgen und Verwendungsnachweisen. Ansonsten ist Abel die einzige Angestellte des Landschaftspflegeverbandes.
In ihrem ersten Amtsjahr gab es wegen der Vakanz auch einige Kritik und Austritte von Privat-Mitgliedern. Verschärft hatte die Lage, dass sich die Genehmigungen durch die Regierung von Unterfranken verzögerten. "Das ist in diesem Jahr viel besser, wir haben schon viele Projekte durch", sagt Abel. 61 Förderanträge nach der Landschaftspflegerichtlinie hat die Geschäftsführerin bislang eingereicht. "Ich fasse immer zusammen, was gut zusammenpasst", beschreibt sie den Umfang eines Antrags: Etwa alle Grundstücke rund um einen Berg, auf alle Fälle müssen die Grundstücke aber in einer Gemarkung liegen, denn: Bei allen Maßnahmen außerhalb von Naturschutzgebieten bleibt ein kleiner Anteil für die jeweilige Kommune: 70 Prozent der Kosten übernimmt üblicherweise der Freistaat, den Rest teilen sich Landkreis und Gemeinde zu je 15 Prozent.
Aglaia Abel gefällt es in der Rhön. "Hier ist es sogar noch schöner als im Westerwald", vergleicht sie es mit ihrer Heimat in Rheinland-Pfalz. Die Hänge seien steiler, die Artenvielfalt größer, auch wenn sie in den Schwarzen Bergen die ein oder andere Vogelart wie den Wiesenpieper oder das Braunkehlchen noch vermisst. Begeistert ist sie vor allem von den vielen Heckensäumen entlang der Felder: "Die Flur ist nicht so leer geräumt." Und dann entdeckt sie immer wieder neue Arten: vom Apenninen-Sonnenröschen über viele Orchideenarten bis zu den Schmetterlingen.
Die Arbeit ist vielfältig: Von ihrem Vorgänger übernommen hat Abel auch die besondere Fürsorge für den Steinkauz. Zwischen Gauaschach und Stralsbach seien heuer schon etliche Flächen gemäht worden, um den Tieren die Jagd zur Aufzucht der Jungen zu erleichtern. Im Krater des Lindenstumpfs bei Schondra lief außerdem die Bekämpfung der Lupine, am Berghaus Rhön wurde der Tümpel ausgebaggert, damit er nicht weiter verlandet. "Dafür nehmen wir Firmen", berichtet Abel. Professionelle Hilfe benötigt sie auch, um die alten Gewölbekeller in Einraffshof zu renovieren. Sie dienen Fledermäusen als Winterquartier.
Nicht groß einmischen will sich Abel in die aktuelle Nationalpark-Diskussion: "Das spaltet sogar den Vorstand", berichtet sie aus dem Landschaftspflegeverband. Sie selbst bezeichnet sich als "leidenschaftslose Befürworterin", sie tendiere also eher zur Einführung, ist sich aber sicher, dass die Rhön auch ohne Nationalpark viel wertvolle Natur zu bieten hat.
Lob kommt auch vom Vorsitzenden des Landschaftspflegeverbandes, Landrat Thomas Bold: "Sie musste sich ja inhaltlich und räumlich komplett einarbeiten, das hat sie hervorragend gemacht", sagt er, und: "Jetzt läuft das sehr gut."
Versammlung Details zu den aktuellen Projekten stellt Aglaia Abel einmal im Jahr in einer Versammlung vor. Die sollte eigentlich kommenden Donnerstag, 13. Juli, stattfinden, wurde aber verschoben, ein neuer Termin steht noch nicht fest.
Mitglieder Der Bad Kissinger Landschaftspflegeverband hat aktuell rund 250 Mitglieder: Kommunen, Landwirte aus den Pflegetrupps und viele Grundstückseigentümer gehören dazu.
Kontakt Tel: 0971/ 801-4145, E-Mail aglaia.abel@kg.de .
Seit April 2016 ist Aglaia Abel im Amt. "Ich kenne immer noch nicht alle Flächen", sagt die ausgebildete Landwirtin, die Naturschutz und Landschaftsplanung an der Hochschule Anhalt in Bernburg (Sachsen-Anhalt) studiert hat. Der Landschaftspflegeverband sei gut aufgestellt, viele interessante Biotope werden gepflegt. "Da hat mein Vorgänger gute Arbeit geleistet", würdigt sie die Jahre des verstorbenen Ralf Kiesel, der den Pflegeverband mehr als 20 Jahre lang leitete.
Trotzdem sei der Start schwierig gewesen: "Ohne Übergabe muss man sich halt in alles selbst einarbeiten", sagt die 34-Jährige, und: "Man muss in Vieles einfach reinwachsen." Oft stecke der Teufel auch im Detail, so muss beim Antrag schon entschieden werden, wie die Flächen bearbeitet werden, ob mit Fahrzeugen oder per Hand. Ein dreiviertel Jahr war die Stelle des Geschäftsführers beim Landschaftspflegeverband vakant, weil Kiesel bereits im Sommer 2015 aufhörte , Ende 2015 gab es eine dreimonatige Vertretung über einen Werkvertrag.
Bereits 61 Förderanträge
"Ich werde gut unterstützt von der Unteren Naturschutzbehörde", schildert Kiesels Nachfolgerin die Zusammenarbeit. Ansonsten ist sie aber weitgehend Einzelkämpferin: Zwei Tage in der Woche hilft Uschi Przybilla bei Verträgen und Verwendungsnachweisen. Ansonsten ist Abel die einzige Angestellte des Landschaftspflegeverbandes.
In ihrem ersten Amtsjahr gab es wegen der Vakanz auch einige Kritik und Austritte von Privat-Mitgliedern. Verschärft hatte die Lage, dass sich die Genehmigungen durch die Regierung von Unterfranken verzögerten. "Das ist in diesem Jahr viel besser, wir haben schon viele Projekte durch", sagt Abel. 61 Förderanträge nach der Landschaftspflegerichtlinie hat die Geschäftsführerin bislang eingereicht. "Ich fasse immer zusammen, was gut zusammenpasst", beschreibt sie den Umfang eines Antrags: Etwa alle Grundstücke rund um einen Berg, auf alle Fälle müssen die Grundstücke aber in einer Gemarkung liegen, denn: Bei allen Maßnahmen außerhalb von Naturschutzgebieten bleibt ein kleiner Anteil für die jeweilige Kommune: 70 Prozent der Kosten übernimmt üblicherweise der Freistaat, den Rest teilen sich Landkreis und Gemeinde zu je 15 Prozent.
Steile Hänge und viele Hecken
Aglaia Abel gefällt es in der Rhön. "Hier ist es sogar noch schöner als im Westerwald", vergleicht sie es mit ihrer Heimat in Rheinland-Pfalz. Die Hänge seien steiler, die Artenvielfalt größer, auch wenn sie in den Schwarzen Bergen die ein oder andere Vogelart wie den Wiesenpieper oder das Braunkehlchen noch vermisst. Begeistert ist sie vor allem von den vielen Heckensäumen entlang der Felder: "Die Flur ist nicht so leer geräumt." Und dann entdeckt sie immer wieder neue Arten: vom Apenninen-Sonnenröschen über viele Orchideenarten bis zu den Schmetterlingen.
Steinkauz bis Fledermaus
Die Arbeit ist vielfältig: Von ihrem Vorgänger übernommen hat Abel auch die besondere Fürsorge für den Steinkauz. Zwischen Gauaschach und Stralsbach seien heuer schon etliche Flächen gemäht worden, um den Tieren die Jagd zur Aufzucht der Jungen zu erleichtern. Im Krater des Lindenstumpfs bei Schondra lief außerdem die Bekämpfung der Lupine, am Berghaus Rhön wurde der Tümpel ausgebaggert, damit er nicht weiter verlandet. "Dafür nehmen wir Firmen", berichtet Abel. Professionelle Hilfe benötigt sie auch, um die alten Gewölbekeller in Einraffshof zu renovieren. Sie dienen Fledermäusen als Winterquartier.Nicht groß einmischen will sich Abel in die aktuelle Nationalpark-Diskussion: "Das spaltet sogar den Vorstand", berichtet sie aus dem Landschaftspflegeverband. Sie selbst bezeichnet sich als "leidenschaftslose Befürworterin", sie tendiere also eher zur Einführung, ist sich aber sicher, dass die Rhön auch ohne Nationalpark viel wertvolle Natur zu bieten hat.
Lob kommt auch vom Vorsitzenden des Landschaftspflegeverbandes, Landrat Thomas Bold: "Sie musste sich ja inhaltlich und räumlich komplett einarbeiten, das hat sie hervorragend gemacht", sagt er, und: "Jetzt läuft das sehr gut."
Versammlung Details zu den aktuellen Projekten stellt Aglaia Abel einmal im Jahr in einer Versammlung vor. Die sollte eigentlich kommenden Donnerstag, 13. Juli, stattfinden, wurde aber verschoben, ein neuer Termin steht noch nicht fest.
Mitglieder Der Bad Kissinger Landschaftspflegeverband hat aktuell rund 250 Mitglieder: Kommunen, Landwirte aus den Pflegetrupps und viele Grundstückseigentümer gehören dazu.
Kontakt Tel: 0971/ 801-4145, E-Mail aglaia.abel@kg.de .
Themen & Autoren / Autorinnen