Die „Denkfabrik Landwirtschaft“ könne Lösungen für die Zeitenwende anbieten. Günther Felßner, Präsident des bayerischen Bauernverbandes , beleuchtete den Wandel vom schwarzen Kohlenstoff hin zum grünen Kohlenstoff. Beim „Treffpunkt der Landwirtschaft“ in der Werntalhalle (Poppenhausen) erntete der Präsident stehende Ovationen. Organisiert hatten den Termin die Kreisverbände aus Bad Kissingen und Schweinfurt.
Die Kreisobmänner Michael Reck (Schweinfurt) und Edgar Thomas (Bad Kissingen) zeigten sich erfreut über die große Resonanz. Sie sprachen neben dem Protest der Branche und dem Abbau von Bürokratie auch Lokales an. So sei etwa der Wolf, das bestätigte Thomas Edgar, ein großes Problem in der Rhön. Man müsse den Bestand niedrig halten.
Mit Blick auf die Nahrungsmittelsicherheit
Seit 18 Monaten ist Günther Felßner im Amt. In Poppenhausen lobte er die Bauernschaft für deren Engagement, bestärkte deren Bedeutung für die Nahrungsmittelsicherheit und kritisierte die Politik teilweise scharf.
Die Zeitenwende und der Green Deal seien eng mit der Landwirtschaft verbunden. Felßner erklärte, wie Bauernfamilien seit Jahrzehnten den Umbau der Wirtschaft im eigenen Betrieb vorantreiben. Er erinnerte erste PV-Anlagen auf Höfen, Ställen und Scheunen, an Biogas aus der Viehhaltung und an die Heizungen vieler Bauernhöfe: Dort komme der nachwachsende Rohstoff heimisches Holz zum Einsatz.
Mehr Ertrag aus weniger Fläche
Eine nachhaltige „Bio-Ökonomie“ sei das große ambitionierte Ziel für die Zukunft. Dabei müsse man aus weniger Fläche mehr Ertrag erbringen, müssten die Landwirte einen „höheren Wirkungsgrad“ mit ihren Ernten erzielen. Am Beispiel „Weizenfeld“ skizzierte Felßner, wie das funktionieren kann. Wie Weizen nicht nur zum „Brotbacken“ genutzt, Teile des Getreides als Futtermittel und damit indirekt zur Energiegewinnung verwendet und man letztendlich – auch das ist ein Anliegen von Felßner – grüne Kunststoffe entwickeln und marktfähig machen kann, um Plastik mit all seinen Abfallprodukten zu ersetzen.
Auf der kleineren Fläche müsse man künftig für mehr Menschen Nahrung gewinnen, rechnete Felßner vor. Er bezog sich auf das Bevölkerungswachstum in der Welt, auf die fortschreitende Verdrängung von Äckern durch Gewerbegebiete und Bauland. Und er forderte er die Betreiber von Einkaufszentren und Discountern auf, mehr Verantwortung zu übernehmen und neue Ideen umzusetzen – von der Tiefgarage über die Wohnbebauung im Stockwerk über dem Geschäft bis hin zur Energieerzeugung auf den großen Dächern von Aldi , Lidl und Co.
Der Nachmittag galt den Familien
Für seine Rede erhielt Günther Felßner minutenlang Applaus, er stellte sich – mit Kreisobmännern und Bezirkspräsident Stefan Köhler – den Fragen der Gäste. Partner der Landwirtschaft präsentierten sich an eigenen Ständen in der sanierten Halle. Der Nachmittag wurde auf die Bauernfamilien zugeschnitten mit Tombola, Tretschlepper Parcour und leckeren Kuchen der Landfrauen.
Der „Treffpunk der Landwirtschaft“ ersetzte in diesem Jahr das Frühlingfest der Firma Müller in Holzhausen.
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