Es war bestimmt nicht einfach, dem 14. Winterzauber jenes Programm zu geben, das in den gut vier Wochen vom 21. Dezember bis zum 19. Januar zu erleben ist. Denn einerseits stand erst ein Teil des Spielplans, als sich Veranstaltungsleiterin Jutta Dieing und die Staatsbad GmbH unter anderem vor dem Hintergrund gesunkener Auslastung und gestiegener Defizite beim Winterzauber trennten. Andererseits steht immer noch nicht fest, wer die Intendanz übernimmt und wohin sich das Festival zur vierten Jahreszeit künstlerisch entwickelt.
Kurdirektor Gunter Sauer und Veranstaltungsleiter Bruno Heynen haben sich nach eigenem Bekunden trotzdem angestrengt, ein Programm vorzustellen, das an frühere Ausgaben anknüpft und zugleich versucht, alte Fehler zu vermeiden. Der Winterzauber 2012/13 sei facettenreich. Er führe Bekanntes weiter. Ein paar Dinge seien auch bereits geändert.
Eine der augenfälligsten Änderungen betrifft die Eintrittspreise. Die habe man im Schnitt um 25 bis 30 Prozent gesenkt, sagt Heynen. Deutlich erkennbar ist auch ein Zug zu mehr Popularität. Ziel sei, erklärt Sauer, Einsparungen vorzunehmen, ohne dass die Qualität leide.
Das Defizit hatte vergangenes Jahr bei einem Gesamtetat von 600 000 bis 700 000 Euro etwa 200 000 bis 300 000 Euro betragen, bestätigte Sauer. Heuer gebe die Staatsbad GmbH bei den Künstlerhonoraren 80 000 bis 100 000 Euro weniger aus. Und hofft bestimmt auf mindestens ähnliche Rückgänge beim Defizit.
Bei der Auslastung setzen Sauer und Heynen auf Steigerung. Über die Auslastungsquoten lässt sich zwar streiten, weil die Quote davon abhängt, welchen Grundwert man wählt und welche Karten man einbezieht. Wenn man aber wie das Büro Abel & Heimfarth rechnet, das auf 53 Prozent Auslastung für den letzten Winterzauber kam, dann ist eine Quote über 60 Prozent ein erstrebenswertes Ziel. Werde das erreicht, so Sauer, „dann freue ich mich“.
Eine Festlegung für nächstes Jahr stellt das aktuelle Programm nach Sauers Worten nicht dar. Die künftigen Inhalte solle die neue Intendanz bestimmen. Bei der Suche nach der künstlerischen Leitung folge nun die zweite Phase der Gespräche.
2012/13 mischen sich Bekanntes und Neues, Klassik steht neben Jazz und Pop. Den Auftakt spielt das Jugendmusikkorps, das Eröffnungskonzert die Bochumer Symphoniker (Leitung Daniel Klajner). Das Neujahrskonzert bestreiten die Berliner Symphoniker (Lior Shambadal) mit Tango. Zum Abschluss ist die Philharmonie Festiva zu hören. Dazwischen gibt's in der Tat facettenreiche Musik. Die mit einem Echo-Jazz-Preis ausgezeichnete Sängerin Lyambiko gastiert ebenso wie der Pianist Michael Wollny und der Saxofonist Heinz Sauer. Alexej Borchevitch und das Sound of Life Ensemble spielen Vivaldis Vier Jahreszeiten. Ray Wilson, früher Sänger von Genesis, präsentiert Songs dieser Band. Junge Künstler wie Samira Spiegel aus Sulzthal setzen regionale Akzente.
ONLINE-TIPP
Vollständiges Programm unter www.kissingerwinterzauber.de