
Eine Einbruchswelle im vergangenen Herbst in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, vor einigen Wochen wieder mehrere Wohnungsaufbrüche in Münnerstadt, Bastheim, Schwemmelsbach, Fladungen, Wilmars und Bad Neustadt. Bei einigen Taten geht die Kripo Schweinfurt davon aus, dass sie von einer Bande begangen wurde, ob das bei allen der Fall ist, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen. Die Häufung ist für die Kripo und die Verkehrspolizeiinspektion (VPI) Schweinfurt-Werneck Grund genug für eine Großkontrolle am Donnerstag, 31. Oktober 2024.
Hoffnung auf Beute oder Bande
Im Ziel an der A7: verdächtige Fahrzeuge aus dem fließenden Verkehr auf die Rastanlage Riedener Wald zu leiten und dort zu durchsuchen – in der Hoffnung, auf Diebesgut zu stoßen oder sogar Einbrecher zu fassen.
Ab 14 Uhr werden die ersten Autos rausgezogen. Aufmerksame Fahrerinnen und Fahrer haben vielleicht den Zivilwagen gesehen, der an einem Weg nahe der Autobahn stand. Am Steuer: ein Beamter mit Funkgerät, der die Autos sichtet.
Nach welchem Verfahren wird vorgegangen? Christian Wölfel ist Dienststellenleiter der VPI und heute der Einsatzleiter. „Es sind Erfahrungswerte, die uns bei manchen Fahrzeugen oder Fahrern aufmerksam werden lassen.“ Der klassische weiße Transporter, am Steuer ein osteuropäisch aussehender Mann? So wird häufig ihn Fahndungsaufrufen nach Tätern gesucht. „Auch“, sagt Wölfel, „aber nicht nur, da würden wir den Leuten ist Osteuropa Unrecht tun.“ Er spricht viel mehr von einem „Bauchgefühl“, Erfahrungswerten, die ein Polizist, eine Polizistin sich über Jahre angeeignet hat. „So zum Beispiel fallen uns ältere Autos ins Auge oder Fahrzeuge, die so partout nicht zum Fahrer passen wollen.“
Das Bauchgefühl des Zivilpolizisten am Straßenrand lässt dann aber doch rund 90 Prozent der Autos auf den Parkplatz umleiten, die eine osteuropäische Länderkennzeichnung haben. In den meisten Fällen sind die Fahrer – allesamt Männer – und ihre Beifahrer und Beifahrerinnen erst einmal erschrocken und überrascht. „Mir ist es richtig in den Bauch gefahren, als wir rausgewunken wurden“, sagt Fahmi R., der für eine deutsche Firma unterwegs ist. „Aber als ich gehört habe, um was es geht, da fand ich es gut – es dient unser aller Sicherheit.“
An einem Kleinbus arbeiten viele Polizisten und Polizistinnen sehr lang. Er ist besetzt mit Menschen aus Georgien. Zwei Frauen sind darunter. Ihre Gesichter verraten nicht, was sie fühlen, als die Beamten alle Koffer – und es sind sehr viele – durchsuchen. Die sechs Männer, die auch im Bus waren, stehen schweigsam und rauchend dabei. Einer aus der Gruppe beobachtet die Kontrolle ganz genau. Giorgi T., er stellt sich als Militärpolizist vor.

Ein Beamter stößt im Gepäck der Georgier auf ein metallenes, großes Teil, das zunächst für Verwirrung sorgt. Es müsste aus einem Motor stammen, Rätselraten. Dann wird es klarer, als immer mehr andere Autoteile, untergebracht in Koffern, auftauchen. Es sind mehrere Getriebesteuerungen für Lkw , hergestellt von dem Schweinfurter Automobil-Zulieferer ZF.

Sie in Koffern zu transportieren ist natürlich nicht verboten, aber in der Menge wirft das Fragen auf wie zum Beispiel: Woher stammen die Teile? Vor Ort können das die Beamten nicht klären. Und als einer der Männer sagt, er habe von den Autoteilen nichts gewusst, sie hätten in einem Koffer gelegen, den er für einen Freund habe transportieren sollen, werden die Falten auf den Stirnen der Beamten mehr.

Kurz darauf wird ein schicker Mercedes kontrolliert, Länderkennzeichen „B“ für Belgien. Am Steuer ein junger Albaner, daneben seine Freundin. Er ist relaxed, gibt sogar zu, dass er zwei Gramm Marihuana dabeihat. Nissig wird er erst, als mehrere Beamten das komplette Auto untersuchen und auch noch Henry zum Einsatz kommt. Der sechs Jahre alte, kohlrabenschwarze Schäferhund ist aufs Erschnüffeln von Drogen spezialisiert. Der große Kerl turnt im ganzen Auto herum, voller Freude, für ihn ist es ein Spiel. Allerdings eins ohne einen polizeihündischen Hauptgewinn – das Auto ist clean.

Noch einen weiteren Kiffer erwischt die Polizei , der muss eine Urinprobe abgeben, ihm wird Blut abgenommen.
In der einen Stunde Kontrolle, in der die Presse zugelassen war, ist das Ergebnis für die Beamten und Beamtinnen leider nicht wie erhofft verlaufen. Ob die Steuerelemente Diebesgut sind, wissen sie noch nicht.

