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Euerdorf
Der freiwillige Waldtausch kann durchstarten
In den Gemarkungen Wirmsthal und Euerdorf sollen kleine Parzellen zusammengelegt werden, um die Forstbewirtschaftung zu optimieren.
Bernhard Zürner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (links) und der Euerdorfer Bürgermeister Peter Bergel werben für den freiwilligen Waldtausch.       -  Bernhard Zürner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (links) und der Euerdorfer Bürgermeister Peter Bergel werben für den freiwilligen Waldtausch.
Foto: Ralf Ruppert/Archiv | Bernhard Zürner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (links) und der Euerdorfer Bürgermeister Peter Bergel werben für den freiwilligen Waldtausch.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 30.09.2024 15:25 Uhr

Bernhard Zürner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Bad Neustadt ist zufrieden: „Der freiwillige Landtausch in Euerdorf ist auf einem guten Weg“, sagt der Forstexperte . Zum Teil in persönlichen Gesprächen habe er in den vergangenen Wochen noch Eigentümer aus Euerdorf und Wirmsthal überzeugen können.

Zwei Drittel der Grundstücke dabei

Seine aktuelle Zwischenbilanz: 48 Interessensbekundungen gingen bei der Gemeinde ein. Laut Zürner sind damit 371 der insgesamt 573 Waldflurstücke für den Tausch angemeldet, das entspricht 64,7 Prozent.

Nahezu identisch sei die Quote bei den gemeldeten Kleinflächen: Wenn alle Grundstücke über drei Hektar ausgenommen werden, umfasst die Gebietskulisse in den Gemarkungen Euerdorf und Wirmsthal laut Zürner insgesamt 103,13 Hektar.

Davon seien aktuell 66,57 Hektar angemeldet, das entspricht 64,5 Prozent der Gesamtfläche. An den Zahlen wird auch deutlich, warum überhaupt getauscht werden soll: 573 Grundstücke mit zusammen gut 100 Hektar bedeutet eine durchschnittliche Größe von weniger als 2000 Quadratmetern – zu wenig für eine sinnvolle Bewirtschaftung.

Auch Bürgermeister Bergel ist zufrieden

„Ich bin zufrieden, die Experten haben mir gesagt, dass das eine gute Quote ist“, kommentiert der Euerdorfer Bürgermeister Peter Bergel das Ergebnis.

Die Rückmeldungen der Bürger wurden zwar in der Verwaltungsgemeinschaft gesammelt, er habe das Projekt allerdings bisher komplett den Forstexperten überlassen: Bernhard Zürner vom AELF, Revierleiter Wolfgang Kuhlmann und Gemeindearbeiter Bernd Neubig.

Auch Gemeinde ist beteiligt

„Nach der Urlaubszeit müssen wir dann besprechen, wie wir mit den Gemeindeflächen weitermachen“, kündigt Bergel an. Auch die Gemeinde habe ein Interesse daran, dass kleinere Parzellen zusammengelegt werden.

Am besten vermutlich so, dass sie am Ende mit dem Gemeindewald verschmolzen werden können, der die Privatflächen in den meisten Fällen sowieso umschließt.

„Möglichst viele Waldbesitzer ins Boot holen“

„Es geht leider nicht immer so schnell, wie man es sich wünschen würde“, dämpft Bernhard Zürner vom AELF die hohen Erwartungen, und: „Wir versuchen, einerseits das Projekt weiterzuentwickeln, allerdings ist es gleichzeitig unser Anliegen, möglichst viele Waldbesitzer ins Boot zu holen.“ Das steigere die Erfolgsaussichten.

Bernhard Zürner war dafür zuständig, dass alle 169 sogenannten Besitzstände im Vorfeld des freiwilligen Waldtausches angeschrieben wurden.

Zum größten Teil Privatwald

Laut Alois Beer von der Fachstelle „Initiative Strukturverbesserung Privatwald“ am AELF Würzburg gehören sieben Besitzstände Kommunen, Stiftungen oder Verbänden, der Rest sei privat.

Hinter den 162 privaten Besitzständen verbergen sich laut Beer 282 Menschen, von Einzelpersonen über Paare bis zu kleineren und größeren Erbengemeinschaften.

Frist wurde um sechs Wochen verlängert

Im Januar gab es ein erstes Treffen von Eigentümern mit mehreren Grundstücken , im April folgte eine allgemeine Infoveranstaltung, zu der rund 60 Grundstückseigentümer kamen. Zunächst wurde eine Frist bis Anfang Mai gesetzt.

„Da bis dahin allerdings nur zirka 30 Rückläufe eingegangen waren, wurde die Rücklauffrist um sechs Wochen verlängert“, berichtet Zürner. Parallel dazu habe er Personen, die relativ viele Waldflurstücke besitzen oder deren Parzellen für den Tausch von großer Bedeutung sind, aktiv angesprochen. „Das zeigte Wirkung“, fasst Zürner die Ergebnisse zusammen.

Keine aktiven Absagen

„Aktive Absagen wurden nicht abgegeben“, berichtet Zürner weiter. Wer nicht teilnehmen wolle oder sich noch nicht entschieden habe, habe bisher einfach keine Interessensbekundung abgegeben.

„Dieses Maß an Beteiligung reicht in fast allen Lagen für einen sinnvollen freiwilligen Waldtausch“, kommentiert Zürner auch die gute räumliche Verteilung der Zusagen, und: „Deshalb wird der Prozess auch fortgesetzt.“

Trotzdem hofft Zürner, dass noch einige Waldbesitzer dazukommen, die entweder selbst große Vorteile ziehen könnten oder für ein optimales Tauschergebnis eine wichtige Rolle spielen. „Doch freiwillig bedeutet nun mal, mit denen zu arbeiten, die wollen“, stellt der Forstexperte gleichzeitig klar.

Im Herbst werden Flächen bewertet

Auf der Grundlage der vorliegenden Interessensbekundungen werde aktuell die Flächenkulisse für die Waldbewertung erarbeitet. Die Gemeinde beauftrage den Sachverständigen mit deren Vollzug und übernehme auch die Kosten. Zürner geht von den nächsten Schritten Anfang/Mitte Oktober aus.

Das AELF und der Sachverständige würden rechtzeitig auf die potenziellen Tauschpartner zugehen: „Wenn die Grundlagen erhoben und Vorbereitungen gelaufen sind, werden die teilnehmenden Waldeigentümer informiert und bekommen die Gelegenheit, sich in den Prozess einzubringen.“

Öffentliche Begehungen geplant

Vorgesehen seien öffentliche Begehungen der einzelnen Waldstücke im Herbst. Zürner kündigt auch eine weitere Informationsveranstaltung an, um das weitere Vorgehen und die Grundzüge der Bewertung zu erläutern.

Waldbesitzer könnten sich voraussichtlich bis zu den Begehungen der Waldflächen noch anmelden. „Hat die Bewertung der Tauschflächen begonnen, ist eine nachträgliche Beteiligung am Tauschverfahren nicht mehr möglich“, stellt er klar.

Weitere Berichte zum freiwilligen Waldtausch in den Gemeinden Euerdorf und Maßbach:

 
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