Mit einem sehr lehrreichen und unterhaltsamen Nachmittag im Vereinsheim beteiligte sich der Kleintierzuchtverein Nüdlingen am gemeindlichen Ferienprogramm. Das Konzept, bei dem der Verein alle seine Sparten durch erfahrene und erfolgreiche Züchter vorstellte, hatte das erfahrene Vorstandsmitglied Peter Seuberling entwickelt. Er hieß dreißig Kinder im Alter von sechs bis 12 Jahren herzlich willkommen. Manche von ihnen waren bereits zum zweiten oder dritten Mal Gäste der Kleintierzüchter, weil ihnen der Nachmittag mit dem intensiven Kontakt zu schönen Hühnern, Kaninchen und Tauben das ganze Jahr in Erinnerung geblieben war.

Erfolgreiche Züchtungen
Peter Seuberling zeigte sich erfreut, dass der Zuchtfreund Wilhelm ("Willi") Ortmann aus Euerdorf wieder beim Ferienprogramm anwesend war und ebenso wie der Garitzer Herbert Reichert einige Exemplare seiner Hühnerzucht präsentierte. "Ich züchte schon seit 1966 besonders gern die Rasse der Wyandotten", sagte der mit 85 Jahren wohl älteste Züchter des Nüdlinger Vereins. Eine Vielzahl von Spitzenplätzen haben sowohl Ortmann als auch Reichert bei großen Ausstellungen in ganz Deutschland erreicht.
Herbert Reichert weckte besonders das Interesse seiner jungen Besucher. Er machte auf bestimmte Kriterien aufmerksam, auf die Züchter ihr Augenmerk richten müssen, wenn die Preisrichter bei einer Schau die Bewertung vornehmen.
Willi Ortmann ist nicht nur als Züchter weit und breit bekannt. Als ehemaliger Einwohner von Bonnland hat er die Geschichte seines Heimatdorfes exzellent für die Nachwelt dokumentiert. Bonnland, mitten im Truppenübungsplatz Hammelburg gelegen, wurde 1937 abgesiedelt und dient heute der Bundeswehr und befreundeten Truppen aus anderen Ländern als Szenario für den Häuserkampf.
Züchter Gustav Wehner aus Strahlungen hatte eine besondere Attraktion für die Ferienkinder mitgebracht: einen Brutkasten. Immer wieder ist es ein faszinierendes Ur-Erlebnis, wenn aus einem Hühnerei das Küken ein Loch in die Schale pickt und aus dem Ei ausschlüpft. Und wie gerne werden die ein- oder zweitägigen Küken mit ihrem zarten Flaum in die Hand genommen. Die zehnjährige Vivian Nicolai war ganz hin und weg: "Ich finde die Küken so richtig süß und warm", äußert sie ihre Begeisterung.
Für eine weitere Überraschung sorgte Gottfried Wilm, der Vater des Vorsitzenden Rainer Wilm. Er hatte als erfolgreicher Taubenzüchter diesmal einen Kasten voll weißer Brieftauben mitgebracht. Peter Seuberling erzählte den staunenden Kindern, wie Brieftauben in früherer Zeit als Übermittler von wichtigen Nachrichten eingesetzt wurden. Ihr Urinstinkt, eine Art "Navigationssystem" befähigt sie, über hunderte von Kilometern zu ihrem heimischen Schlag zurückzukehren. Beim Demonstrationsflug werden weiße Tauben eingesetzt, wie man sie gern bei Hochzeiten als Glücksbringer fliegen lässt. Evelyn, 11 Jahre, ist voller Begeisterung, als ihr Gottfried Wilm eine Brieftaube in die Hand drückt. "Lass sie fliegen!", sagte er zu ihr. Mit ein wenig Bedauern tut sie es.
Im weiteren Verlauf des Nachmittags konnten sich die jungen Besucher etwas zur Stärkung und zur Erfrischung holen. Dann standen einige Wettbewerbe bevor. Zum Beispiel konnten sich die Kinder beim Malen ihres Lieblingstiers messen, und beim "Eierlauf" kommt es auf Schnelligkeit und Geschicklichkeit im Balancieren eines Hühnereis auf einem Löffel an. Sehr gern hat Michael Gessner aus Reichenbach beim Ferienprogramm mitgeholfen. Er ist von der Vielfalt der Aktivitäten des Nüdlinger Vereins sehr angetan. "Man muss lange suchen, um so einen Verein zu finden", meint er.