Klaus Skuppin, der Sprecher des Elferrates, gab gleich zu Beginn die Devise für den Faschingsabend in der Aula der Montessori-Schule (altes BBZ) aus: „Ganz im Gegensatz zum Trend wird bei uns nicht rumgeflennt". Der knapp vier Stunden dauernde Abend gab denn auch keinerlei Anlass für Tränen, höchstens beim Lachen. Büttenreden, Sketche und Tänze der drei Garden wechselten sich in bunter Reihenfolge ab. Nicht zu vergessen: Für viele Gäste war der Abend noch lange nicht zu Ende, als wenige Minuten vor 23 Uhr der letzte Vorhang fiel. Anschließend war nämlich Tanz und Barbetrieb angesagt.
Atemlos durch die Nacht
Beim Faschingsabend am Samstag war der Stadtrat beschlussfähig. Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) erschien in einer Glitzer-Jacke, die jedem Ansager auf einer Bühne oder im Zirkus Ehre gemacht hätte. Klaus Skuppin rief die Stadträte in der Reihenfolge, die ihm der Bürgermeister nach der Devise „mein liebster Stadtrat“ vorgegeben hatte, auf. Auf Platz eins steht da offenbar Rosina Eckert, Schlusslicht ist Leo Pfennig. Andreas Trägner wurde da gar nicht genannt. Aber der saß auf der Bühne als neues Mitglied des Elferrates, zusammen mit Jörg Gerstein, der ebenfalls neu in dieser erlauchten Runde ist. Die Stadträte mussten übrigens alle die Aula verlassen und nochmals geschlossen einziehen zu Helene Fischers Hit „Atemlos durch die Nacht“.
Perfekt einstudierter Marsch
Die Elferratsgarde begeisterte mit einem perfekt einstudierten Marsch in ihren neuen Kostümen. „Das war eine Investition in die Zukunft des Elferrates und der Jugend“ erklärte dazu Klaus Skuppin und vergaß auch nicht, die Sponsoren zu nennen, die die Anschaffung möglich gemacht haben: die Rotarier Bad Kissingen, die Kolpingsfamilie und die Stadt. Mit dem Showtanz „Barbie“, ebenso perfekt einstudiert von Monika Petsch und Sofia Gopp, setzten die jungen Damen den Schlusspunkt des Abends.
Seit 50 Jahren auf der Bühne steht nach eigenem bekunden Uli Kiesel aus Waldberg, sein Auftritt beim Kolpingfasching war eine Premiere. Er berichtete unter anderem von den neuen Senioren-Autos mit Spezial-Navi: „Wenn du am Ziel bist, zeigt es dir an, was du dort eigentlich wolltest“.
Neu im Elferrat
Jörg Gerstein ist nicht nur neu im Elferrat, sondern auch als „Mürschter Nagel“ und löst damit Wilhelm Schmitt ab. Er erinnerte an das Motto für 2024, „egal was auch passiert, zur Faschingszeit in Mürscht der Elferrat regiert!“. Er versprach „Nachdenkliches aus Narrensicht“ und holte weit aus bis zum Krieg in der Ukraine und den Auseinandersetzungen im Nahen Osten. Er richtete seinen Blick auch auf den hiesigen Marktplatz: „Wer in Mürscht an Fortschritt denkt und seinen Schritt zum Marktplatz lenkt, der sollte seine Augen schließen, denn was er sieht, könnt ihn verdrießen ... Ein Grandhotel mit ganz viel Raum. So war einmal vom Schaub der Traum. Und auch der Traum vom Reißmann-Haus bleibt schon seit vielen Jahren aus“.
Supergirls in Aktion
Als „Supergirls" in Batman-Kostümen wirbelten zwölf junge Damen der Sternchen-Garde über die Bühne, die sie ohne Zugabe nicht verlassen konnten. Zumindest gefühlt, bekamen sie am Abend den meisten Beifall. Trainiert werden sie von Sofia Gopp und Christina Skuppin.
Mit gleich zwei Sketchen, „Radio“ und „Hänsel und Gretel“, warteten die Mamas und Papas, die seit 2002 auf der Bühne stehen, auf. Die beiden modernen Märchen-Kinder (Rudi Ripstein und Klaus Skuppin) waren auch im Wald nicht hilflos, denn sie hatten ihr Handy mit Google Maps zur Orientierung und eine Power Bank, falls der Akku leer wird, dabei. Aber die Hexe fällt auf den Trick mit dem abgenagten Knochen, den Hänsel statt seines Fingers vorzeigt, nicht herein – sie hat gerade ihre Augen lasern lassen.
Mädels der Juniorengabe kamen als griechische Göttinnen der Schönheit auf die Bühne und tanzten sehr anmutig Sirtaki. Sie werden trainiert von Sofia Gopp und Christina Skuppin. Caroline Schwarz als Gärtnerin hatte in der Stadt jede Menge zu gießen. Ihr Ziel: „Make Mürscht great again“. Sie wusste auch „Wir sind die einzige Stadt, die einen Dorfladen hat, der uns gehört“. Aber sie klagte auch „meine Oma kommt mit der Karte zum Eintritt nicht zurecht“.
Sogar eine Ente dabei
Oliver Schikora und Wolfgang Joa stiegen nicht in die Bütt, sondern eine Badewanne des Gasthauses bayerischer Hof. Dass sie bei diesem Sketch Anleihen bei Altmeister Loriot machten, war unverkennbar, zumal sie auch eine Ente in der Wanne hatten. Sie nahmen ein Sand-Bad, denn das spart sogar das Abwasser . Wolfgang Joa wollte eigentlich ins städtische Schwimmbad, „doch da ist auch kein Wasser drin“. Dieser Sketch zählte eindeutig zu den Höhepunkten des Kolping-Faschingsabends.