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Großenbrach
Großenbrach soll Mittelalter-Spielplatz bekommen
Um die Gestaltung des Spielplatzes in Großenbrach ging es im Marktgemeinderat. Das Förderprogramm zur Wiederbelebung ihrer Ortskerne wurde verlängert.
Visualisierung möglicher Sitzplatz-Anordnungen. Foto: Julian Metz       -  Visualisierung möglicher Sitzplatz-Anordnungen. Foto: Julian Metz
| Visualisierung möglicher Sitzplatz-Anordnungen. Foto: Julian Metz
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 18.08.2022 15:25 Uhr

Alle Spielplätze der Marktgemeinde Bad Bocklet sind veraltet und entsprechen nicht mehr den Wünschen heutiger Kinder und ihrer Eltern. Diese nicht ganz neue Erkenntnis hatte schon vor Monaten Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) und die Verwaltung veranlasst, über Konzepte zur Neugestaltung nachzudenken. Auch in der Haushaltsberatung war sich der Marktgemeinderat einig gewesen, alljährlich in die Spielplätze investieren zu müssen. Ein erstes Konzept zur Umgestaltung des Großenbracher Spielplatzes in einen Aktivspielplatz, ließ Sandwall nun dem Gemeinderat vorstellen.

Im Sommer hatte Landschaftsarchitekt Julian Metz, selbst wohnhaft in Großenbrach und Mitarbeiter im Planungsbüro Glanz (Leutershausen), einen Workshop abgehalten, in dem Eltern und interessierte Mitbürger ihrer Kreativität freien Lauf lassen und unterschiedlichste Ideen sammeln durften. Geeinigt hatte man sich schließlich auf ein Spielplatz-Motto, dem sich die neue Gestaltung und die Auswahl der Spielgeräte unterordnen sollten.

"Mittelalter und Ritter"

"Da der Platz an der Altenbergstraße liegt, also nahe der einstigen Altenburg, haben wir das Thema Mittelalter und Ritter gewählt", berichtete nun Metz, der inzwischen ehrenamtlich die Workshop-Ergebnisse strukturiert und ein entsprechendes Gestaltungskonzept ausgearbeitet hatte, den zunächst überraschten, nach Abschluss der Präsentation begeisterten Gemeinderäten.

Für die unterschiedlichen Altersgruppen soll es Spiel- und Klettergerüste geben, die in ihrer Gestaltung zum Thema passen. Metz zeigte Beispiele des Spielgeräteherstellers Eibe (Röttingen). So ist an eine Kletterburg mit angebauter Rutsche gedacht, an einen Scheiterhaufen aus Holzbalken zum Balancieren, an ein Räuberlager mit echter Feuerstelle und manches mehr. Als Fluchtmöglichkeit aus der Burg bei Überfällen soll es eine Seilbahn geben. Für die ganz Kleinen ist an ein Zwergenland gedacht.

Rustikale Sitzmöglichkeiten und Wasserlauf

Nicht nur die Wahl der Spielgeräte soll zum Thema passen, auch die landschaftliche Gestaltung. Rustikale Sitzmöglichkeiten sollen geschaffen werden. Ein Wasserlauf soll zum Spielen und Erfrischen einladen und in einem Graben die Burg umfließen. Die noch den Spielplatz umschließende Hecke soll durch Sichtfenster aufgebrochen werden. "Heute sieht man nicht, was dahinter ist", machte Metz auf eine Gefahr aufmerksam. "Autofahrer haben keinen Einblick, falls ein Kind auf die Straße läuft."

Allein für die Spielgeräte rechnet Metz mit bis zu 60.000 Euro. Einschließlich Material zur Platzgestaltung kommt er auf eine Summe von 80.000 Euro. "Ich bin überzeugt, das wir uns dies leisten können und auch leisten müssen", meinte der Bürgermeister abschließend. Zwecks Kosteneinsparung bei der Platzgestaltung werde er "sicher gute Leute im Bauhof finden", war Sandwall überzeugt.

Vorstellung am 21. November

Am 21. November wird das Konzept um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus der Großenbracher Öffentlichkeit vorgestellt. Sandwall: "Die Spielplatz-Neugestaltung geht nur mit den Eltern. Wenn alles klappt, sind wir zu den Sommerferien 2019 fertig." Auch wenn die Gemeinderäte dem Konzept gern zustimmten, hielten einige dieses enge Zeitziel allerdings für "sehr sportlich". Doch der Bürgermeister ließ sich nicht ausbremsen: "Wir fangen jetzt mit dem Spielplatz in Großenbrach an. Und dann hangeln wir uns durch die Ortschaften bis nach Nickersfelden."

Bauförderung zur Ortskernbelebung läuft bis 2021

Als erstes Gemeinschaftsprojekt hatte die 2014 gegründete kommunale Allianz Kissinger Bogen, der neben Bad Bocklet auch die Gemeinden Burkardroth, Nüdlingen und Oberthulba angehören, ein Förderprogramm zur baulichen Wiederbelebung ihrer Ortskerne aufgelegt. Dieses Förderprogramm zum Umbau, Ausbau oder der Sanierung leerstehender Gebäude oder sogar für einen Neubau in der Ortsmitte läuft zum Jahresende aus und soll bis 2021 mit kleinen Änderungen um weitere drei Jahre verlängert werden. Generell gilt, dass die Gemeinden solche Bauvorhaben an über 50 Jahre alten Häusern, die seit mindestens zwölf Monaten leer stehen, mit zehn Prozent der nachgewiesenen Investitionssumme bis zu einem maximalen Zuschuss von 10.000 Euro unterstützt.

"Das Förderprogramm wird in Bad Bocklet gut angenommen", berichtete Bauamtsleiterin Tatjana Büttner dem Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag. In den vergangenen fünf Jahren habe die Marktgemeinde bereits 64.000 Euro bewilligt. "Momentan laufen noch fünf Anträge." Deshalb stimmten die Gemeinderäte der Verlängerung des nun sogar verbesserten Programms einstimmig zu. Darin wird die kostenlose Beratungsleistung eines Architekten von fünf auf sieben Stunden erhöht. "Bei der Sanierung alter Gebäude ist ein höherer Beratungsaufwand notwendig", begründete Bürgermeister Andreas Sandwall (CSU) diese Neuerung. Außerdem ist die Begrenzung auf drei Kinder für eine Zusatzförderung aufgehoben. Künftig darf für jedes Kind im Haushalt ein zusätzlicher Fördersatz von 2,5 Prozent beantragt werden.

Diskussion über Mindestleerstand

Diskussion ergab sich im Gemeinderat bei der Frage, ob der Mindestleerstand von zwölf Monaten wirklich zwingend ist. Für den Fall eines an einem leeren Haus interessierten Bauherrn sollten doch Ausnahmen möglich sein. Dies lehnten aber der Bürgermeister und die Mehrheit des Rats mit der Begründung ab: Dann seien "Tür und Tor für eine Antragsflut geöffnet". Denn dann brauche jeder schon vorhandene Kaufinteressent nur ein paar Wochen zu warten, um die Förderung für ein seit Auszug des Vorbesitzers leer stehendes Haus beanspruchen zu können.

Gesprächsbedarf hatten die Gemeinderäte auch bei drei Bauanträgen. In Großenbrach will Fabian Klöffel abseits seines Grundstücks im Außenbereich eine Halle für "Gerätschaften zur Brennholzgewinnung" errichten. Hierzu hatte sich bereits das Landratsamt kritisch geäußert, denn außerhalb eines qualifizierten Bebauungsplans ist bei der Zulassung von Bauvorhaben zwischen privilegierten und sonstigen Vorhaben zu unterscheiden. Privilegierte Vorhaben können unter bestimmten Voraussetzungen auch im Außenbereich zugelassen werden. Allerdings konnte der Gemeinderat keinen Grund für eine solche Privilegierung erkennen. Ablehnen wollte das Gremium die Bauvoranfrage allerdings auch nicht, weshalb die Entscheidung vertagt und der Vorgang zur Prüfung und Entscheidung ans Landratsamt weitergereicht wird.

"Interessanter Fall"

Als einen "interessanten Fall" bezeichnete Bürgermeister Sandwall etwas sarkastisch den Tekturantrag für die Teilunterkellerung eines Pferdestalls in Steinach. Zwar war der Bau eines Stalls vom Rat vor Monaten genehmigt worden, doch während des Bauens hatte sich der Bauherr für eine Teilunterkellerung entschieden und nach Rücksprache beim Landratsamt sofort ausgeführt. Die formale Zustimmung des Gemeinderats geriet deshalb zur Farce, wurde aber dennoch erteilt.

Ungewöhnlich war auch der Antrag auf Verlängerung einer Baugenehmigung von Außenställen für Milchvieh und Jungrinder sowie vier Güllegruben in Großenbrach. "Dieser Antrag reicht ins Jahr 1997 zurück", erläuterte Bauamtsleiterin Tatjana Büttner den baurechtlichen Hintergrund. Seitdem habe der Antragsteller regelmäßig vor Fristablauf eine Verlängerung beantragt, so auch diesmal. Der Gemeinderat stimmte der nochmaligen Verlängerung um zwei Jahre zu.

 
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