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Speicherz
Grenzwaldbrücke: Fortschritte beim Lärmschutz?
Zwischen Gemeinde und Autobahn-GmbH laufen derzeit Gespräche. Dabei geht es um effektiveren Lärmschutz. Denn die neue Brücke rückt laut Plan näher an Speicherz heran.
Grenzwaldbrücke bei Speicherz: Gespräche zum Lärmschutz       -  Die Grenzwaldbrücke und der von ihr ausgehende Lärm beschäftigt die Speicherzer. Die Autobahnüberführung soll näher an den Ort rücken.
Foto: Steffen Standke | Die Grenzwaldbrücke und der von ihr ausgehende Lärm beschäftigt die Speicherzer. Die Autobahnüberführung soll näher an den Ort rücken.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 18.11.2024 02:33 Uhr

Wer direkt unter der Grenzwaldbrücke steht, merkt es nicht so: Der Lärm der Autos, das Krachen der Widerlager wabert Richtung Speicherz über einen hinweg. Und auch nur, wenn Westwind herrscht. Doch Westwind haben sie in Speicherz häufig. Und damit den Lärm. Viele Einwohner des Mottener Ortsteils fürchten, dass es noch schlimmer wird, wenn die neu zu bauende Grenzwaldbrücke noch näher an der Ort heranrückt. Doch beim Lärmschutz scheint sich zumindest ein bisschen zu tun.

 Wie berichtet, soll die Grenzwaldbrücke an der A7 ab dem Jahr 2027 erst abgerissen und dann um einige Meter versetzt neu errichtet werden. Statt wie jetzt aus einem einteiligen Überbau aus Stahl wird die neue Überführung wohl aus zwei Strängen mit jeweils knapp 16 Metern Breite, ausgeführt in Stahl-Beton-Verbundbauweise, bestehen.

Ostvariante weiter Favorit der Planer

Wie Maximilian Schurath von der zuständigen Autobahn-GmbH des Bundes in Nürnberg auf Nachfrage bestätigt, favorisieren die hausinternen Planer weiter die sogenannte Ostvariante. "Durch die Wahl der Innenkurve können insbesondere die durch die neue Linienführung notwendigen Anpassungsstrecken um 0,8 Kilometer kürzer ausgeführt werden."

Dies führe zu geringeren Eingriffen in die Natur und weniger Landschaftsverbrauch, ziehe daher weniger Bedarf an Ausgleichs- und Ersatzflächen sowie Entwertung von Biotopverbundstrukturen nach sich. Baulich müsse nicht in vorhandene Bauwerke wie Stützwände und Überführungen eingegriffen werden; es seien deutlich geringere Bewegungen an Erdmassen notwendig.

Planer: Ostvariante mit geringeren Baukosten als Westroute 

"Insgesamt ergeben sich für die streckenbaulichen Anpassungen bei der Ostvariante auch deutlich geringere Baukosten im Vergleich zur Westvariante", schreibt Schurath weiter. Dennoch liegen die bei rund 260 Millionen Euro. Mit der östlichen Variante ging die Autobahn-GmbH auch ins laufende Planfeststellungsverfahren.

Das Problem der Speicherzer: Mit der Ostvariante würde die Grenzwaldbrücke noch näher an ihren Ort heranrücken als bisher schon, nämlich um 35 Meter. Da es sich - trotz der Verschiebung des Standortes - nicht um einen Neubau, sondern "nur" um einen sogenannten Ersatzneubau handelt, können sie keinen schärferen Lärmschutz geltend machen. Ähnlich war es bei der Talbrücke Römershag, deren Abriss und Wiederaufbau auch noch aussteht.

Fachagentur hält Westvariante für besser

Die Gemeinde hatte dennoch die Regio Consult als Fachagentur für Stadt- und Verkehrsplanung engagiert, um unter anderem künftiges Verkehrsaufkommen und Lärmbelastung zu prüfen. Deren Ergebnis: Die Westvariante sei die günstigere und die aktuellen Lärmwerte teilweise jenseits des Erlaubten (wir berichteten).

Bis 4. April 2024 konnte die Gemeinde Motten und Privatleute ihre Bedenken offiziell einreichen - was auch geschah. Seitdem scheint - zumindest nach außen - nichts mehr passiert zu sein.

Autobahn-GmbH: Einwendungen werden noch bearbeitet

"Die im Rahmen des laufenden Planfeststellungsverfahrens bei der Regierung von Unterfranken (RvU) eingegangenen Einwendungen und Stellungnahmen sowohl der Träger öffentlicher Belange als auch der Privatbetroffenen liegen der Autobahn-GmbH, Niederlassung Nordbayern, vor und werden derzeit bearbeitet", heißt es nun von Schurath aus Nürnberg.

Die Autobahn-GmbH nehme im derzeit laufenden Anhörungsverfahren gegenüber der Regierung Stellung zu den Einwendungen. "Nachdem wir die Stellungnahmen der RvU vorgelegt haben, werden sie den Einwendungsführern übersandt." Diese entscheide, ob anschließend ein Erörterungstermin durchzuführen sei und setze diesen gegebenenfalls fest.

Kein offizielles Statement zu Inhalt der Gespräche

Unabhängig davon laufen aber auf anderer Ebene Gespräche - und zwar zwischen Autobahn-GmbH und Gemeinde - über den Lärmschutz. Das bestätigt der Mottener Geschäftsleiter Marco Hillenbrand auf Anfrage. Über Ergebnisse möchte er sich aber noch nicht äußern.

Auch die Autobahn-GmbH hält sich bedeckt: "Derzeit werden Gespräche mit der Gemeinde Motten geführt. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns dazu derzeit inhaltlich nicht äußern", schreibt Schurath.

Verbesserungen wie bei der Römershager Talbrücke?

Bei der Römershager Talbrücke hatte die damals noch unter "Autobahndirektion Nordbayern" firmierende Autobahn-GmbH 2021 den Anwohnern eine transparente, 2,50 Meter hohe Schutzwand zugesagt. Diese soll künftig verhindern, dass Gegenstände herabfallen. Daran anschließen wird sich nach derzeitigem Planungsstand eine 1,10 Meter hohe Betonschutzwand, die Fahrzeuge bei einem Unfall vor dem Herunterfallen bewahren soll.

Vielleicht wäre dergleichen auch bei der Grenzwaldbrücke möglich. Die Autobahn-Planer Frank Maiwald und Tobias Rudhardt hatten bei einem Termin in Motten im Januar weniger laute Übergangskonstruktionen an den Widerlagern, geräuscharmen Gussasphalt und Betonleitwände zur Minderung der Lärmbelastung ins Spiel gebracht. Sie äußerten einerseits Verständnis für den Wunsch nach noch effektiveren Maßnahmen.

Neue Informationen womöglich im Oktober oder November

Andererseits sahen sie sich an Vorgaben gebunden, wollten diese nicht überschreiten. Einem extra Schallschutz fehle beim Ersatzneubau der Grenzwaldbrücke die rechtliche Grundlage, so Maiwald damals.

Geschäftsleiter Marco Hillenbrand kann sich derweil vorstellen, dass im Oktober oder November neue Informationen zu den Gesprächen zum Lärmschutz an der Grenzwaldbrücke vorliegen und an Gemeinderäte und betroffene Bürger gegeben werden können. Die Gemeinde mache sich weiter für eine effektive Lärmminderung dafür stark.

 

 

Grenzwaldbrücke bei Speicherz: Gespräche zum Lärmschutz
Foto: Steffen Standke
 
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