Carl Krampf (1863 - 1910) hat um die Jahrhundertwende das Stadtbild geprägt. Um die 40 Gebäude hat er errichtet oder umgestaltet, viele davon stehen heute unter Denkmalschutz. Neben diversen Villen , viele auch direkt am Marktplatz, plante er unter anderem den Wittelsbacher Turm, der bis heute als Ausflugsziel und Aussichtspunkt beliebt ist. Der Privatarchitekt leitete aber auch die Arbeiten für den Bau der russischen Kirche in der Salinenstraße. Die Pläne dafür stammten von Viktor Schröter, einem bekannten Baumeister im Dienst des russischen Zarenhofs. Krampf plante und baute außerdem um die Jahrhundertwende die Neue Synagoge in der Maxstraße, die beim Novemberpogrom 1938 ausbrannte und ein Jahr später abgebrochen wurde.
Carls Krampfs Bruder Franz war im übrigen auch Architekt. Sein bekanntestes Gebäude in Bad Kissingen ist der Tattersall, eigentlich eine Reithalle die heute für Veranstaltungen genutzt wird. Franz Krampf war laut Stadtarchiv Vorsitzender des Parteigerichts der NSDAP in Bad Kissingen . Er starb jedoch 1945 in einem Gefängnis des Nazi-Regimes.