Grafenrheinfeld
Grafenrheinfeld: Mauern sollen "Bella" absichern
Am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld soll die Lagerhalle für Castor-Behälter zusätzlichen Schutz bekommen. Der Landtagsabgeordnete Günther Felbinger mahnt zur Eile.
Nein, schön ist "Bella", anders als der Name es vielleicht vermuten lässt, nicht. Es handelt sich um eine schnöde, hellgrüne Konstruktion aus Stahlbeton direkt am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG). "Bella" steht für die sperrige Bezeichnung Brennelementbehälterlager. Dort werden Castoren mit verbrauchten Brennstäben aufbewahrt. Jetzt soll "Bella" zusätzliche Schutzmauern bekommen.
Dem Landtagsabgeordneten Günther Felbinger (FW) aus Gemünden geht das nicht schnell genug.
Minister weiß nichts Genaues
Auf Anfrage hat ihm Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU) mitgeteilt, das KKG habe beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beantragt, "zusätzliche Schutzmaßnahmen" für das atomare Zwischenlager errichten zu dürfen. Der Minister, so Felbinger in einer Mitteilung, habe nicht nennen können, welche konkreten baulichen Veränderungen und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen angefordert worden seien, da die Antragsunterlagen ausschließlich beim BfS seien. Das bestätigte eine Behördensprecherin. Es liege ein Antrag "auf Erweiterung des baulichen Schutzes gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter vor, der derzeit geprüft" werde. Sie konnte allerdings nicht sagen, wann eine Entscheidung fallen wird.
Auf Anfrage sagte Grafenrheinfelds Bürgermeisterin Sabine Lutz (parteilos), geplant seien Mauern entlang von "Bella", die die Sicherheit des Lagers erhöhen sollen. Der Bauausschuss des Gemeinderats habe eine Voranfrage im Rahmen der behördlichen Beteiligung behandelt und ohne Beschluss an das Landratsamt Schweinfurt weitergeleitet. "Seither hat sich nichts mehr getan."
Gegen das Vorhaben gebe es keine Bedenken, "wir haben damit überhaupt kein Problem". Es handele sich nicht um eine Erweiterung, das Bauwerk diene der Sicherheit. Und: "Wir leben mit dem Kernkraftwerk, für uns ist es keine Bedrohung."
Vorgesehen sind angeblich rund zehn Meter hohe Wände an den Längsseiten von "Bella" im Abstand von 2,40 Metern. In Medienberichten war die Rede von einer "sicherheitstechnischen Härtung des Lagergebäudes". Darauf sollen noch Wetterschutzgitter montiert werden. Die Bereiche zwischen Bella und den beiden Mauern sollen überdacht werden. Außerdem sollen die Türen entsprechend den Anforderungen aufgerüstet und Objektschutzgitter am Verladebereich aufgestellt werden.
Die Einzelheiten sind geheim
Die Hintergründe des Vorhabens sind unklar. Warum genau und wie es verwirklicht werden soll, unterliegt der Geheimhaltung. Von BfS und KKG-Betreiber Eon-Kernkraft war dazu keine Aussage zu bekommen. Ein Eon-Sprecher sagte lediglich, bei der Umsetzung arbeiteten die Betreiber eng mit den staatlichen Stellen zusammen. Einzelheiten dürfen nicht dargelegt werden. Sie seien vertraulich und die Beteiligten seien zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Beim Kraftwerk Gundremmingen ist eine ähnliche Maßnahme geplant. Sie soll nach Angaben des Bundesumweltministeriums dem Schutz gegen Störmaßnahmen und anderen Einwirkungen Dritter dienen. Auch mögliche terroristische Angriffe" wurden hier genannt.
Diese Ansicht scheint Felbinger zu teilen. Schließlich "besteht nach wie vor große Gefahr bei einem Terrorangriff oder Ähnlichem". Deshalb, so der Landespolitiker, sei neben sorgfältiger Prüfung auch Tempo gefordert. Er gehe aber davon aus, dass "die erweiterten Sicherheitsmaßnahmen nicht so schnell umgesetzt werden können, wie sich das die Bevölkerung rund um Grafenrheinfeld vorgestellt hat". Denn nach einer atomrechtlichen Genehmigung durch das BfS müsse das Landratsamt Schweinfurt das baurechtliche Plazet geben. Erst danach könne ein Termin für einen Baubeginn genannt werden.
Vielleicht werden die "Bella"-Mauern pünktlich zur Abschaltung des KKG fertig: Es soll voraussichtlich Ende 2015 vom Netz gehen. Aber auch dann wird "Bella" noch viele Jahre in Betrieb bleiben müssen.
Seit 2006 in Betrieb
Das Lager "Bella" ist am 26. Februar 2006 in Betrieb gegangen. Die genehmigte Laufzeit beträgt 40 Jahre. Bella war von Anfang nicht unumstritten. Viele mutmaßen, dass es sich nicht um ein Zwischen-, sondern um ein Endlager handele. Der Bund Naturschutz bezweifelt, dass "Bella" in 40 Jahren (oder später) wirklich geräumt werde. Der Gemeinderat von Grafenrheinfeld stimmte zu, nachdem das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Unbedenklichkeit von "Bella" bescheinigt hatte.
"Bella" hat in zwei Bereichen Platz 88 für Castoren mit jeweils bis zu 19 Brennstäben mit Uran- und Plutoniumoxid. Zwei bis drei kommen pro Jahr hinzu. Die Behälter schirmen laut BfS die Strahlung des radioaktiven Inventars größtenteils ab. Die Halle ist 62 Meter lang, 38 Meter breit und 18 Meter hoch. Sie ist von einer Ringstraße umgeben und befindet sich direkt neben dem KKG. Die Außenwände bestehen aus 85 Zentimeter dickem Stahlbeton, das Dach ist 55 Zentimeter mächtig.
Minister weiß nichts Genaues
Auf Anfrage hat ihm Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU) mitgeteilt, das KKG habe beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beantragt, "zusätzliche Schutzmaßnahmen" für das atomare Zwischenlager errichten zu dürfen. Der Minister, so Felbinger in einer Mitteilung, habe nicht nennen können, welche konkreten baulichen Veränderungen und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen angefordert worden seien, da die Antragsunterlagen ausschließlich beim BfS seien. Das bestätigte eine Behördensprecherin. Es liege ein Antrag "auf Erweiterung des baulichen Schutzes gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter vor, der derzeit geprüft" werde. Sie konnte allerdings nicht sagen, wann eine Entscheidung fallen wird.
Auf Anfrage sagte Grafenrheinfelds Bürgermeisterin Sabine Lutz (parteilos), geplant seien Mauern entlang von "Bella", die die Sicherheit des Lagers erhöhen sollen. Der Bauausschuss des Gemeinderats habe eine Voranfrage im Rahmen der behördlichen Beteiligung behandelt und ohne Beschluss an das Landratsamt Schweinfurt weitergeleitet. "Seither hat sich nichts mehr getan."
Gegen das Vorhaben gebe es keine Bedenken, "wir haben damit überhaupt kein Problem". Es handele sich nicht um eine Erweiterung, das Bauwerk diene der Sicherheit. Und: "Wir leben mit dem Kernkraftwerk, für uns ist es keine Bedrohung."
Vorgesehen sind angeblich rund zehn Meter hohe Wände an den Längsseiten von "Bella" im Abstand von 2,40 Metern. In Medienberichten war die Rede von einer "sicherheitstechnischen Härtung des Lagergebäudes". Darauf sollen noch Wetterschutzgitter montiert werden. Die Bereiche zwischen Bella und den beiden Mauern sollen überdacht werden. Außerdem sollen die Türen entsprechend den Anforderungen aufgerüstet und Objektschutzgitter am Verladebereich aufgestellt werden.
Die Einzelheiten sind geheim
Die Hintergründe des Vorhabens sind unklar. Warum genau und wie es verwirklicht werden soll, unterliegt der Geheimhaltung. Von BfS und KKG-Betreiber Eon-Kernkraft war dazu keine Aussage zu bekommen. Ein Eon-Sprecher sagte lediglich, bei der Umsetzung arbeiteten die Betreiber eng mit den staatlichen Stellen zusammen. Einzelheiten dürfen nicht dargelegt werden. Sie seien vertraulich und die Beteiligten seien zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Beim Kraftwerk Gundremmingen ist eine ähnliche Maßnahme geplant. Sie soll nach Angaben des Bundesumweltministeriums dem Schutz gegen Störmaßnahmen und anderen Einwirkungen Dritter dienen. Auch mögliche terroristische Angriffe" wurden hier genannt.
Diese Ansicht scheint Felbinger zu teilen. Schließlich "besteht nach wie vor große Gefahr bei einem Terrorangriff oder Ähnlichem". Deshalb, so der Landespolitiker, sei neben sorgfältiger Prüfung auch Tempo gefordert. Er gehe aber davon aus, dass "die erweiterten Sicherheitsmaßnahmen nicht so schnell umgesetzt werden können, wie sich das die Bevölkerung rund um Grafenrheinfeld vorgestellt hat". Denn nach einer atomrechtlichen Genehmigung durch das BfS müsse das Landratsamt Schweinfurt das baurechtliche Plazet geben. Erst danach könne ein Termin für einen Baubeginn genannt werden.
Vielleicht werden die "Bella"-Mauern pünktlich zur Abschaltung des KKG fertig: Es soll voraussichtlich Ende 2015 vom Netz gehen. Aber auch dann wird "Bella" noch viele Jahre in Betrieb bleiben müssen.
Seit 2006 in Betrieb
Das Lager "Bella" ist am 26. Februar 2006 in Betrieb gegangen. Die genehmigte Laufzeit beträgt 40 Jahre. Bella war von Anfang nicht unumstritten. Viele mutmaßen, dass es sich nicht um ein Zwischen-, sondern um ein Endlager handele. Der Bund Naturschutz bezweifelt, dass "Bella" in 40 Jahren (oder später) wirklich geräumt werde. Der Gemeinderat von Grafenrheinfeld stimmte zu, nachdem das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Unbedenklichkeit von "Bella" bescheinigt hatte.
"Bella" hat in zwei Bereichen Platz 88 für Castoren mit jeweils bis zu 19 Brennstäben mit Uran- und Plutoniumoxid. Zwei bis drei kommen pro Jahr hinzu. Die Behälter schirmen laut BfS die Strahlung des radioaktiven Inventars größtenteils ab. Die Halle ist 62 Meter lang, 38 Meter breit und 18 Meter hoch. Sie ist von einer Ringstraße umgeben und befindet sich direkt neben dem KKG. Die Außenwände bestehen aus 85 Zentimeter dickem Stahlbeton, das Dach ist 55 Zentimeter mächtig.
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