Nickersfelden
Globetrotter: Mit 39 Jahren alle Länder gesehen
Einmal im Jahr treffen sich im kleinen Örtchen Nickersfelden (65 Einwohner) Menschen, die vorzugsweise überall auf diesem Planeten zuhause sind.
Zum 15. Rhöner Globetrotter-Treffen konnte Organisator Rudi Kleinhenz bereits am Samstag den 100. Gast auf den Saalewiesen bei Nickersfelden begrüßen. Bis Sonntagnachmittag werden es dann 130 bis 150 Besucher gewesen sein, schätzt Rudi, wie er von allen hier nur genannt wird, denn "viele schauen wirklich nur auf einen Sprung vorbei", wenn sie gerade zur Tour aufbrechen oder von südlichen Gefilden nach oft monatelanger Reise wieder nach Deutschland zurückkommen.
"Hier geht alles doch noch im Gegensatz zu den großen Treffen familiär zu", erzählt einer der Fernreisenden, der schon seit Jahren den Globetrottertreff in Nickersfelden besucht. Auch wenn sich inzwischen viele der Besucher gegenseitig ganz gut kennen, zu erzählen haben sie sich allemal etwas, zumindest weil auch immer einige Neue dabei sind.
So war diesmal erstmals ein Holländer mit einem schneeweißen Unimog mit aufklappbarer Wohnkabine auf dem Platz. "Für das Ding zahlst du so viel wie für ein kleines Einfamilienhaus", war der fast geringfügig klingende Kommentar eines Selbstausbauers, der einen ausgemusterten Polizei-Lkw zur geländegängigen rollenden Laube umgebaut hat. Hier in Nickersfelden trafen sich in diesem Jahr nicht nur Deutsche, sondern eben auch Holländer, Brasilianer, Ägypter und Äthiopier. Irgendwie kennt sie Rudi alle, denn zumindest die drei Letztgenannten sind im Prinzip Deutsche, die aber zum Teil schon seit Jahren im Ausland leben und irgendwann hat sie halt der Rudi mal auf einer seiner vielen Reisen getroffen, hat bei ihnen gewohnt oder zumindest gegessen oder auch nur geduscht, denn das ist gerade in Afrika häufig ein Problem für Globetrotter.
Und weil es in den Saaleauen doch etwas exotisch zugehen soll, trat Tina Scheit mit einer Bauchtanzvorführung auf, wurde eine äthiopische Kaffeezeremonie abgehalten und gab es fränkisches Essen aus der "Schmankerlstube", die Rudis Schwester betreibt. "Für viele hier am Platz ist das typisch fränkische Essen doch etwas Exotisches", lässt Rudi wissen und verweist auf die reichhaltige Speisenkarte. Aber man trifft an diesem Wochenende in Nickersfelden nicht nur Besitzer großer wüstentauglicher Allradfahrzeuge, sondern auch die "richtigen Globetrotter". Einen wie Gustav-Adolf Junge aus Freiburg an der Elbe, der schon mit 39 Jahren sagen konnte: "Ich habe alle Länder der Erde bereist."
Schuld daran hatte eigentlich Karl May, denn der Junge wollte wie sein damaliges Vorbild auch hinaus und die Welt erkunden. Als 16-Jähriger umrundete er mit dem Fahrrad Deutschland, und in den Abiturvorbereitungsferien ging er das erste Mal ins Ausland. Während des Studiums (Sport und Medizin) setzte er dann ein Semester aus und fuhr die damals übliche Route mit dem VW-Bus nach Indien.1979/ 80 ist er ein Jahr um Afrika getrampt und hatte mit 39 Jahren dann alle Länder der Welt bereist, (damals) als jüngster Mensch der Welt! Danach hat er das Reisen erst richtig angefangen. Zwar hatte er kurzfristig einmal einen Doppelstockbus als Wohnmobil - "viel zu groß, um überall hinzukommen" -, aber nun sagt er: "Gott sei Dank bin ich jetzt Rentner - ich kann das jetzt ad extenso machen, was ein Globetrotter so macht: Globetrotten." Über ein halbes Jahr durch die Welt reisen "und in die letzten Winkel der Welt".
Gustav-Adolf Junge reist seit Jahrzehnten nur mit kleinem Gepäck, "kein Stress beim Fliegen, keine Mehrkosten und vor allem, du lernst die Leute kennen, bei denen du zwei bis drei Nächte schlafen darfst", denn ein Zelt hat der ehemalige Arbeitsmediziner nicht dabei. "Ich reise auch heute noch in der Hauptsache mit meinem Daumen. Als Anhalter lernst du Land und Leute am besten kennen".
Ein Jahr Afrika hat ihn damals mit allem rund 5000 DM gekostet, berichtet er nicht ohne Stolz und verweist darauf, dass dies heute leider nicht mehr möglich ist. So stehen denn auch mehr Russland, China und vor allem unzählige kleine und größere Inseln auf dem Reiseplan dieses Globetrotters.
Ganz anders sehen die Vorstellungen von Lutz und Gabriele Weigelt aus Mainhausen aus. Sie haben sich eine postgelbe, abnehmbare Wohnkabine gebaut, die auf einem handelsüblichen Pkw-Hänger verlastet ist. Die gelbe Kabine, "Gelb ist halt mal die Lieblingsfarbe meines Mannes", ist gedacht als "Urlaub für's Grobe". Bei den Weigelts bedeutet dies, dass sie mit Kabine und Allradfahrzeug in Marokko oder auf den Kanaren überwintern wollen. "Nickersfelden ist für uns der Test, denn gerade in den schönsten Gegenden sind Toiletten und Duschen die Achillesfersen", sagt Lutz Weigelt, und Ehefrau Gabriele stimmt dem vollinhaltlich zu. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in dem kleinen fahrbaren "Posthäusl" neben Schlaf- und Wohnecke eine ganz komfortable Toilette mit Dusche untergebracht ist. "Und wenn man will, kann man mit einem zweiten Duschkopf sogar auch außen duschen", lässt Frau Weigelt wissen. In sechs bis acht Wochen starten diese zwei Globetrotter in Richtung Süden, wo sie die Winterzeit in wärmeren Gefilden verbringen möchten.
"Hier geht alles doch noch im Gegensatz zu den großen Treffen familiär zu", erzählt einer der Fernreisenden, der schon seit Jahren den Globetrottertreff in Nickersfelden besucht. Auch wenn sich inzwischen viele der Besucher gegenseitig ganz gut kennen, zu erzählen haben sie sich allemal etwas, zumindest weil auch immer einige Neue dabei sind.
Ein Holländer an der Saale
So war diesmal erstmals ein Holländer mit einem schneeweißen Unimog mit aufklappbarer Wohnkabine auf dem Platz. "Für das Ding zahlst du so viel wie für ein kleines Einfamilienhaus", war der fast geringfügig klingende Kommentar eines Selbstausbauers, der einen ausgemusterten Polizei-Lkw zur geländegängigen rollenden Laube umgebaut hat. Hier in Nickersfelden trafen sich in diesem Jahr nicht nur Deutsche, sondern eben auch Holländer, Brasilianer, Ägypter und Äthiopier. Irgendwie kennt sie Rudi alle, denn zumindest die drei Letztgenannten sind im Prinzip Deutsche, die aber zum Teil schon seit Jahren im Ausland leben und irgendwann hat sie halt der Rudi mal auf einer seiner vielen Reisen getroffen, hat bei ihnen gewohnt oder zumindest gegessen oder auch nur geduscht, denn das ist gerade in Afrika häufig ein Problem für Globetrotter.
Schmankerl und Kaffee
Und weil es in den Saaleauen doch etwas exotisch zugehen soll, trat Tina Scheit mit einer Bauchtanzvorführung auf, wurde eine äthiopische Kaffeezeremonie abgehalten und gab es fränkisches Essen aus der "Schmankerlstube", die Rudis Schwester betreibt. "Für viele hier am Platz ist das typisch fränkische Essen doch etwas Exotisches", lässt Rudi wissen und verweist auf die reichhaltige Speisenkarte. Aber man trifft an diesem Wochenende in Nickersfelden nicht nur Besitzer großer wüstentauglicher Allradfahrzeuge, sondern auch die "richtigen Globetrotter". Einen wie Gustav-Adolf Junge aus Freiburg an der Elbe, der schon mit 39 Jahren sagen konnte: "Ich habe alle Länder der Erde bereist."
Mit 16 durch Deutschland
Schuld daran hatte eigentlich Karl May, denn der Junge wollte wie sein damaliges Vorbild auch hinaus und die Welt erkunden. Als 16-Jähriger umrundete er mit dem Fahrrad Deutschland, und in den Abiturvorbereitungsferien ging er das erste Mal ins Ausland. Während des Studiums (Sport und Medizin) setzte er dann ein Semester aus und fuhr die damals übliche Route mit dem VW-Bus nach Indien.1979/ 80 ist er ein Jahr um Afrika getrampt und hatte mit 39 Jahren dann alle Länder der Welt bereist, (damals) als jüngster Mensch der Welt! Danach hat er das Reisen erst richtig angefangen. Zwar hatte er kurzfristig einmal einen Doppelstockbus als Wohnmobil - "viel zu groß, um überall hinzukommen" -, aber nun sagt er: "Gott sei Dank bin ich jetzt Rentner - ich kann das jetzt ad extenso machen, was ein Globetrotter so macht: Globetrotten." Über ein halbes Jahr durch die Welt reisen "und in die letzten Winkel der Welt".Gustav-Adolf Junge reist seit Jahrzehnten nur mit kleinem Gepäck, "kein Stress beim Fliegen, keine Mehrkosten und vor allem, du lernst die Leute kennen, bei denen du zwei bis drei Nächte schlafen darfst", denn ein Zelt hat der ehemalige Arbeitsmediziner nicht dabei. "Ich reise auch heute noch in der Hauptsache mit meinem Daumen. Als Anhalter lernst du Land und Leute am besten kennen".
Das muss nicht teuer sein
Ein Jahr Afrika hat ihn damals mit allem rund 5000 DM gekostet, berichtet er nicht ohne Stolz und verweist darauf, dass dies heute leider nicht mehr möglich ist. So stehen denn auch mehr Russland, China und vor allem unzählige kleine und größere Inseln auf dem Reiseplan dieses Globetrotters.Ganz anders sehen die Vorstellungen von Lutz und Gabriele Weigelt aus Mainhausen aus. Sie haben sich eine postgelbe, abnehmbare Wohnkabine gebaut, die auf einem handelsüblichen Pkw-Hänger verlastet ist. Die gelbe Kabine, "Gelb ist halt mal die Lieblingsfarbe meines Mannes", ist gedacht als "Urlaub für's Grobe". Bei den Weigelts bedeutet dies, dass sie mit Kabine und Allradfahrzeug in Marokko oder auf den Kanaren überwintern wollen. "Nickersfelden ist für uns der Test, denn gerade in den schönsten Gegenden sind Toiletten und Duschen die Achillesfersen", sagt Lutz Weigelt, und Ehefrau Gabriele stimmt dem vollinhaltlich zu. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in dem kleinen fahrbaren "Posthäusl" neben Schlaf- und Wohnecke eine ganz komfortable Toilette mit Dusche untergebracht ist. "Und wenn man will, kann man mit einem zweiten Duschkopf sogar auch außen duschen", lässt Frau Weigelt wissen. In sechs bis acht Wochen starten diese zwei Globetrotter in Richtung Süden, wo sie die Winterzeit in wärmeren Gefilden verbringen möchten.
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