Es mangelt an Nachwuchs im Handwerk. Auch bei den Spenglern und Anlagenmechanikern für Sanitär-,Heizungs-und Klimatechnik. Deshalb wirbt Andreas Fella mit glänzenden Hinguckern für seinen Broterwerb. Der 29-jährige Spengler- und Heizungsbaumeister hat seine Leidenschaft für den Bau von Metallfassaden entdeckt. „Da sieht man mal, was man in unserem Beruf alles machen kann“, schwärmt er. So hofft er, Jugendliche für den Umgang mit Metall zu begeistern.
Etliche Referenzen hat Fella von der Franz Kraus GmbH & Co. KG inzwischen. Sein aufwendigstes Glanzstück sorgt in der internationalen Fachwelt für Aufsehen. Es handelt sich um ein Zentrum für Strahlentherapie in Hof, das eine Kubische Form besitzt. Das Architektenbüro hiendl und schineis (Passau) hatte sich damit um einen Preis beim internationalen Forum für Kupferarchitektur beworben. Unter 82 Bewerbungen aus ganz Europa landete das Objekt Ende 2013 unter den besten zehn.
Zu dem Erfolg trägt ein dreiköpfiges Team aus Hammelburg mit Fella an der Spitze bei. Über acht Wochen montierte es Fassadenelemente. Große Plane Flächen mit fallenden Linien die zur Fassadenteilung dienen, verleihen dem Bauwerk schlichte Eleganz.
Handwerklich forderte die Verarbeitung der sechs Meter hohen und 1,25 Meter breiten, konisch geschnittenen Kupferplatten mit einem Kern aus Kunststoff heraus. Hierzu wurde eine Klebezertifizierung benötigt, die an der Materialprüfanstalt in der Universität in Stuttgart abgelegt wurde. Danach ging das Team zu Werke. Wichtige Faktoren waren unter anderem Temperatur, Taupunkt und Luftfeuchtigkeit.
Beim Aufbringen der Platten auf der Unterkonstruktion hat man nur einen Versuch. „Wenn es mal klebt, dann klebt es“, berichtet Fella. Um die Fassaden Unterteilung der nicht parallelen Elemente mit einer gleichmäßigen Schattenfuge zu montieren bedarf es eines gut aufeinander abgestimmten Teams. Zur Zufriedenheit aller ging der Auftrag über die Bühne. Fella war noch an anderen Vorzeigeprojekten beteiligt. Fast den Preis eines Einfamilienhauses verschlang der Bau einer privaten Garage komplett mit Aufzugtechnik für mehrere Autos am Englischen Garten in München. Mit glatten Kupferflächen ringsherum präsentiert sie sich Dank Hammelburger Handwerkskunst aus einem Guss.
Baustelle in England
Traditionelles Holz und Messingschindeln im Erdgeschoss treffen am „Goldenen Haus“ in Berchtesgaden aufeinander. Auch in England hat Fella schon gewirkt. Im Auftrag eines italienischen Architekten schützt Hammelburger Handwerkerkönnen das Metalldach eines Bauherrn aus Hongkong vor britischem Wetter. Auch in Unterfranken hat sich Fella schon verewigt.
Für seine Arbeiten weit entfernt von der Heimischen Werkstatt verfügt die Firma Kraus über eine Mobile Spenglerei, wo die Abkantbank sich auf einem Anhänger befindet. So kann er Bleche direkt auf der Baustelle zuschneiden und abkanten. Es ist schön, was Außergewöhnliches zu schaffen“, sagt Fella. Mit dem Architekten vor Ort kreativ nach praktikablen Lösungen zu suchen, hat was.
Glänzend wie die metallenen Fassaden übrigens auch der berufliche Werdegang Fellas. Er genoss auf dem Weg zum Meistertitel ein Stipendium, war Landessieger und erhielt einen Staatspreis.
Weil es ihm mit der Werbung für seinen Berufsstand sehr erst ist, will er sich im Mai in den Vorstand des Europäischen Klempner- und Kupferschmiedmuseums in Karlstadt wählen lassen. Ziel sei es, die Einrichtung stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.